Mit Ghost in the Shell - The New Movie spendiert das Animationsstudio Production I.G. dem ARISE-Universum des Ghost in the Shell-Franchises den mit Abstand besten EIntrag, dessen Geschichte den vorläufigen Abschluss der ARISE-Reihe darstellt und eine Brücke zum Originalfilm aus dem Jahr 1995 schlägt. The New Movie überzeugt keineswegs mit einem kreativen Titel, liefert aber sehr wohl eine Story ab, die durchaus mit den besseren Episoden der legendären Stand Alone Complex-Serie Schritt halten könnte. Die ARISE-Reihe ist eine Neuinterpretation des wegweisenden und einflussreichen Mangas von Masamune Shirow aus dem Jahr 1989 und hat genau genommen nichts mit dem berühmten Film von Mamoru Oshii von 1995, der Stand Alone Complex-Serie von 2002 oder der Realverfilmung zu tun. Stilistisch und narrativ kommt sie mit einer höchst-realistischen, sachlich-pragmatischen und politischen Thriller-Geschichte dem Stand Alone Complex-Universum am nächsten, indem es die philosophische Arthouse-Ader des Originalfilms hinter sich lässt.

Das soll nicht heißen, dass The New Movie im Subtext nicht philosophisch werden kann; es ist aber eindeutig, dass der Fokus auf dem Entknoten des Falles und dem Aufdecken politischer Skandale liegt. Nachdem der Premierminister bei einem Bombenanschlag ermordet wird, wird Major Motoko Kusanagi mit dem Fall betraut, wobei sie ein Komplott aufdeckt, indem das Cyberisierungsgeschäft der Menschheit der Profitgier einflussreicher Figuren unterliegt. Künstliche Körper werden mit einem Ablaufdatum designt, sodass cyberisierte Leute, die auf künstliche Körperteile zurückgreifen müssen, von den Konzernen endlos gemolken werden können. Hierbei überrascht The New Movie mit einer willkommenen Aktualität, indem es eine subtile Brücke zum amerikanischen, kommerzialisierten Gesundheitssystem; oder Apple, die Gerüchten zufolge bewusst Geräte bauen, die nicht mehr als eine handvoll Jahre durchhalten.

Wo The New Movie schwächelt und letztendlich auch der Unterschied zur genialen Stand Alone Complex-Serie eindeutig wird, ist nicht der Inhalt des Plots, sondern, wie das Entwirren des Falles dem Zuschauer erzählt wird. Stand Alone Complex war eine enorm komplizierte Serie, bei der man es sich kaum leisten konnte für einen Moment wegzusehen und Gefahr zu laufen etwas zu verpassen, doch war die Komplexität nie unnötig oder reiner Selbstzweck. Die Informationsdichte ist in The New Movie ähnlich hoch, doch fehlt dieser neuesten Iteration einfach der gewisse Geistesblitz im Plot, sodass man das Gefühl nicht los wird, dass man die Geschichte mit ein paar straffenden Cuts verständlicher, einfacher und klarer hätte erzählen können. Ein teilweise suboptimales Pacing ist das Resultat.