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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der amerikanische Anwalt Paul Sullivan wird in Belfast bei einer angeblichen Verkehrskontrolle erschossen. Seine Freundin Ingrid glaubt nicht an die offizielle Version, da Paul kurz zuvor in den Besitz offenbar brisanter Tonbandaufnahmen gelang. Der aus England entsandte Ermittler Kerrigan schlägt sich schnell auf ihre Seite und stößt auf eine Mauer aus Schweigen, Misstrauen und Vertuschungsversuchen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Seit seinen Anfängen in den 1960er Jahren gilt Ken Loach (The Wind That Shakes The Barley) als einer der wichtigsten und einflussreichsten britischen Filmemacher, der nie ein Geheimnis aus seinen politischen wie gesellschaftlichen Ansichten gemacht hat und diese stets in seine Werke einfließen ließ. Dies gilt auch für Hidden Agenda – Geheimprotokoll, der bei seinem Release im Jahr 1990 wie gewohnt positive Resonanz seitens der Kritik einstrich und in Cannes den Preis der Jury erhielt, kommerziell jedoch kaum eine Rolle spielte und mehr oder minder unter dem Radar verschwand. Richtig verwunderlich ist das genauer betrachtet nicht, denn obgleich es sich hierbei formell um einen Thriller handelt, ist es Ken Loach zu keinem Zeitpunkt um eine besonders publikumswirksame oder gar reißerisch veranlagte Darbietung bemüht. Ihm geht es ganz klar mehr um das Portrait eines tief zerrütteten gesellschafts-politischen Pulverfasses, dessen Zustände hinter den Kulissen kaum besser scheinen als in anderen Krisengebieten jener Tage, in denen Militärdiktaturen ganz offen ihre Macht ausspielten.

Der amerikanische Anwalt Paul Sullivan (Brad Dourif, Dune – Der Wüstenplanet) ist mit seiner Lebensgefährtin Ingrid (Frances McDormand, Nomadland) Anfang der 80er Jahre im Auftrag einer Bürgerrechtsorganisation in Belfast, wo ihm von Erniedrigung und Folter seitens von Polizei und Militär gegen unrechtmäßig des Terrorismus verdächtigte Bürger berichtet wird. Kurz nach dem Erhalten einer Tonbandaufnahme will er sich mit einem Informanten treffen, stirbt jedoch mit ihm im Kugelhagel von Sicherheitskräften. Angeblich hätten sie eine Straßensperre durchbrochen und sich der Kontrolle entzogen. Ingrid glaubt nicht an diese Version und ebenso wenig der aus England beorderte Sonderermittler Kerrigan (Brian Cox, Troja), dem relativ schnell seitens seiner nordirischen Kollegen klargemacht wird, dass man an auswertigen Störenfrieden kein großes Interesse hat. Offenkundig stimmen Details aus dem Bericht nicht, vieles sieht nach einer gezielten Hinrichtung aus. Und kein Wort von dem Tonband, dass natürlich spurlos verschwunden ist. Kerrigan und Ingrid forschen nach und stoßen in ein politisches Wespennest, bei dem es längst nicht mehr nur um den Kampf gegen die IRA geht.

Bewusst nüchtern und trotzdem in seiner beinah bedächtigen Seriosität hochspannend schildert Ken Loach eine bedrückend-realistisches Bild von Nordirland, das gefangen scheint zwischen den Fronten eines Krieges, dessen Auswüchse sich längst wie ein Parasit tief in allen Machtstrukturen eingenistet hat. Für Nebenschauplätze gesorgt hat, die schon gar nichts mehr mit dem eigentlichen Konflikt zu tun haben. Es ist alles völlig außer Kontrolle geraten, von beiden Seiten. Und die Geister die man rief wird man nun nicht so schnell wieder los. Die eigentliche Aufklärung des Thriller-Plots verkommt dabei beinah zur Nebensache, die Hintergründe sind wesentlich essentieller und interessanter. Objektivität ist dabei nicht unbedingt die Stärke von Ken Loach, der schon sehr deutlich macht, wie er sich politisch diesbezüglich positioniert. In einer Szene sagt Ingrid, dass Belfast sie an Chile erinnern würde und wie deutlich Loach die Parallelen zu jener Militärdiktatur in der Folge zieht, mag gewollt provokant sein, wirkt vielleicht aber etwas zu wenig differenziert. Nichtsdestotrotz bleibt sein Film im Gesamten glaubhaft und legt wie gewohnt gekonnt den Finger in Wunden, über die nicht jeder gerne spricht.

Fazit

In seinem Auftreten unspektakuläres, in seiner Wirkung dafür gewohnt effektives und gehaltvolles Politkino mit Genreanleihen, bei dem Ken Loach zwar kein Meisterstück ablegt, dennoch in nahezu allen relevanten Belangen mühelos überzeugt. Ein sehr interessanter Beitrag zu einem Thema, über das man schier endlosen Content liefern könnte, da zu vielschichtig, komplex und längst noch nicht ausreichend aufgearbeitet in seiner gesamten Historie.

Kritik: Jacko Kunze

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