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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der junge FBI-Agent Johnny Utah ist mit seinem älteren Kollegen Angelo einer Gruppe von Bankräubern auf der Spur, nach der die Polizei von Kalifornien seit einigen Jahren erfolgslos fahndet. Angelo hat die Theorie, dass die Räuber allesamt Surfer sind, was seine Vorgesetzten für Schwachsinn halten. Johnny glaubt aber daran und knöpft Undercover Kontakte zu einer Gruppe Adrenalin-Junkies, angeführt vom charismatischen Bodhi.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In den 1990er respektive den späten 1980er Jahren verfügte Kathryn Bigelow über ein inszenatorischen Händchen, welches vor allem im Action-Sujet zu den sichersten ihrer Klasse zählte. Schlag auf Schlag lieferte sie Filme ab, die heute nicht umsonst als Klassiker verehrt werden. Ob ihre melancholische Vampir-Entmystifizierung „Near Dark“, der Cop-Thriller „Blue Steel“ oder die visionäre Dystopie „Strange Days“: Bigelow bewies in einer von Männern dominierten Domänee abermals mehr Eier als ihre maskulinen Kollegen. Dass mit der Trennung von Ehemann James Cameron („Aliens –Die Rückkehr“) auch eine herbe Zäsur in ihrer Karriere folgte, lässt sich wohl als äußerst schlechtes Karma titulieren, stand die Kalifornierin ihrer Existenz als Filmemacherin nach „K-19: Showdown in der Tiefe“ nicht gerade optimistisch entgegen. Anstatt uns jetzt aber hier auf ihr glorreiches Comeback mit dem allseits zu Recht gefeierten Irak-Drama „Tödliches Kommando“ zu beschränken, gehen wir lieber noch einmal in die Blütezeit ihrer Vita. Zurück in die Anfänge der 1990er Jahre, zurück zu „Gefährliche Brandung“.

Die Synopsis liest sich wie ein handelsüblicher 80s-Actioner, der gar exzessiv mit Klischees jongliert und sich freimütig mit Schema-F-Dramaturgie brüstet: Wir hätten da den ambitionierten Grünschnabel Johnny Utah (welch namentliches Destillat jener Tage), der von seinem Vorgesetzten, natürlich ein unsympathisches Ekel in Reinform, mit einem desillusionierten, aber immer noch hartnäckig ermittelnden Kollegen auf einen schwierigen wie langwierigen Fall angesetzt wird. Dass der noch blutjunge Keanu Reeves diesen Johnny Utah gewohnt stocksteif verkörpert, ist kaum verwunderlich, schauspielerisch bewegt sich der im Libanon geborene Kanadier seit jeher auf einem doch eher ziemlich mauen Niveau. Seinen Reiz zieht „Gefährliche Brandung“ aus der Figur des Bodhi, gespielt von einem beinahe nicht wiederzuerkennenden, aber wie immer höchstathletischen Patrick Swayze, dessen arretierender Aura nicht nur Johnny Utah verfällt, auch der Zuschauer gibt sich nur zu gern der nonkonformistischen Lebensphilosophie des Surfer-Cliquen-Anführers hin. Bodhi ist der Katalysator der Handlung, der Dreh- und Angelpunkt des Geschehens, durch ihn greifen die einzelnen Story-Zahnrädchen flüssig ineinander und „Gefährliche Brandung“ erhält letztlich eine durchaus substantielle Ebene.

Substantiell dahingehend, dass der Name „Bodhi“ natürlich nicht umsonst gewählt wurde, sondern als Verweis auf den buddhistischen Weg der Erlösung fungiert. Und Bodhi gibt den Erleuchteten, den Guru, der sein Realitätsbewusstsein, seine kathartische (Über-)Erkenntnis, in der perfekten Welle des bevor stehenden Jahrhundertsturms sucht: Surfen als transzendente Erfahrung. „Gefährliche Brandung“ spielt mit der Faszination des eigentlichen Antagonisten, er lässt den Zuschauer in den Bann des Gegenspielers fallen und baut eine emotionale, empathische Bindung sowohl zu Johnny Utah, wie auch zu Bodhi auf, der seine penibel geplanten Banküberfälle, maskiert als als Ex-Präsidenten, immer mit Prinzipien vollstreckt und diese als Affront gegen gesellschaftliche Konventionen und Systeme deklariert. Todessehnsucht kollidiert mit Todesangst, Gesetzesbruch mit Ordnung und Recht, Freundschaft mit Rivalität, striktes Regelwerk mit überzeugter Unbeugsamkeit. Dass ist tonal und formal dann alles gewiss ganz Kind seiner Entstehungszeit und schlittert über den Grenzmarke der späten Achtziger und frühen Neunziger hin und her, funktioniert aber auch heutzutage noch so blendend, weil Bigelows immense Fähigkeiten als Regisseurin über die Jahre hinweg immer zu unterhalten wissen.

Fazit

„Gefährliche Brandung“ ist handgemachtes, vortrefflich fotografiertes und ohne Durchhänger vorgetragenes Spannungskino der unvergänglichen Sorte. Die Verfolgungsjagden sind dynamisch, die Charaktere durchaus interessant und die Gewalt, wenn es denn mal zu Schusswechseln kommt, explodiert in bester Peckinpah-Manier in blutiger Direktheit. Ohne Zweifel gehört „Gefährliche Brandung“ im Action-Genre zusammen mit „Leathal Weapon 3“, „Stirb langsam - Jetzt erst recht“, „Face/Off“, „The Rock“und „Speed“ zu den Speerspitzen der Dekade. Wäre doch mal wieder schön, wenn Frau Bigelow einen echten Old-School-Kracher inszeniert, anstatt sich nochmal im verkrampften Relevanzkino der Marke „Zero Dark Thirty“ zu suhlen.

Kritik: Pascal Reis

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