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Quelle: themoviedb.org

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Die Früchte des Zorns ist ein Sozialdrama, das auf dem gleichnamigen Roman von John Steinbeck aus dem Jahr 1939 beruht. Der Film, der 1940 unter der Regie von John Ford entstand, gilt als einer der ersten Road Movies der Filmgeschichte.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Für Erfolgsproduzent Darryl F. Zanuck erwies es sich als Glücksgriff, schon kurz nach der Publikation sich die Filmrechte an dem später mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Roman The Grapes of Wrath von John Steinbeck zu sichern. Nur ein Jahr später kam die Leinwandadaption in die Kinos, spielte das dreifache seiner Kosten wieder ein wurde bei den Oscars für 7 Awards nominiert. Am Ende wurden es zwei Goldjungen: Einer für Jane Darwell (Vom Winde verweht) als Beste Nebendarstellerin und John Ford (Der schwarze Falke) konnte sich seine damals bereit zweite Auszeichnung für die Beste Regie ins Regal stellen. Zudem zählt der Film zu den ersten 25 Werken, die 1989 in das Nation Film Registry aufgenommen wurden.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Tom Joad (Henry Fonda, Der falsche Mann), der wegen Totschlags vier Jahre im Zuchthaus zugebracht hat und nun seine alte Heimat in Oklahoma nicht mehr wiedererkennt. Die Weltwirtschaftskrise hat tiefe Spuren hinterlassen. Die Grundstücke der verarmten Farmer wurden durch Großgrundbesitzer und Industrielle erworben, deren ursprünglichen Besitzer mit Gewalt aus ihrem Zuhause vertrieben. So auch die Joads, die nun in Kalifornien auf einen Neuanfang hoffen. Mit den letzten Ersparnissen wurde ein klappriger Pickup angeschafft, welcher heillos überfüllt die Großfamilie in das gelobte Land bringen soll. Dort – so versprechen es überall ausliegende Flugblätter – werden händeringend Erntehelfer benötigt. Die Reise ist beschwerlich, die Umstände widriger als befürchtet und am Ende erwartet sie eben nicht das Land aus Milch und Honig, welches sie mit offenen Armen empfängt. Wie Flüchtlinge im eigenen Land erfahren die Joads Diskriminierungen und Erniedrigungen, werden wie moderne Sklaven ausgebeutet und müssen feststellen, dass der amerikanische Traum nicht nur bei in Oklahoma dem Erdboden gleichgemacht wurde: Die Gesellschaft liegt überall in Trümmern und aus ihrer Asche erheben sich nur die Privilegierten.

John Steinbeck’s Romanvorlage galt trotz ihres Erfolges seiner Zeit als recht heißes Eisen für eine Verfilmung. Schließlich übt sie sehr offen Kritik an dem amerikanischen Wirtschaftssystem, wirft ein unrühmliches Bild auf gesellschaftliche Missstände und kann mühelos als Propaganda für sozialistisches wie kommunistische Wertvorstellungen interpretiert werden. Nach genauerer Prüfung entschied sich Zanuck dennoch für das Projekt. Ein Glücksfall für alle Beteiligten wie das Kino an sich. Früchte des Zorns ist ein großes, amerikanisches Epos, jedoch ohne Glanz und Gloria. Ausgerechnet der sonst erzkonservative John Ford lässt hier mal nichts von seiner persönlichen Gesinnung miteinfließen, beruft sich einzig und allein auf seine unbestritten herausragenden Fähigkeiten der Inszenierung. Heraus kommt das erschütternde Portrait eines zerrissenen Landes, welches paradoxerweise den Eintritt in den Zweiten Weltkrieg benötigte, um wieder näher zusammenzurücken. Der Film ist schonungslos pessimistisch, aber in seiner Unerschütterlichkeit hoffnungsvoll zugleich. Eine Abrechnung wie Liebeserklärung an eine gespaltene Nation. Er schildert die gegenseitige Solidarität selbst in schwersten Zeiten (die Diner-Szene) wie all seine Hässlichkeit in Vorurteilen, Hohn und Spott (die Tankstellen-Szene).

Von Gregg Tonland in manchmal schon gespenstischen Bildern grandios eingefangen erweist sich Früchte des Zorns nicht nur als damals relevantes Gesellschaftsdokument, sondern bietet unangenehme Parallelen zum aktuellen Zeitgeschehen. Die Flüchtlingspolitik der letzten Jahre und besonders die erschreckenden Reaktionen aus der angeblich gutbürgerlichen Mitte der Gesellschaft zeigen sehr deutlich auf, dass sich Geschichte sehr wohl immer wiederholt. Halt in einem anderen Kontext, der Inhalt bleibt mehr oder weniger komplementär. Das konnte 1940 so natürlich noch niemand ahnen (oder hoffen), doch selbst rein begrenzt auf seinen zeitlichen Rahmen ist die vorausschauende, mutige Aussage des Films absolut bemerkenswert. Die praktisch zwei völlig verschiedene Gesellschaftsmodelle in Co-Existenz darstellt, die wirken als würden zwei Parallelwelten aufeinanderprallen. Und dabei schon ziemlich stark unterstreicht, welche davon – aus seiner Sicht - die Humanitärere ist (und nochmal: Ein John Ford-Film!). Ziemlich sicher, wäre dieser Film erst während des Kalten Krieges entstanden oder wäre er wie seine Vorlage zum damaligen Zeitpunkt nicht schon zum Ritter geschlagenes, amerikanisches Kulturgut gewesen, die Sache wäre ganz tief im Giftschrank verschwunden. Es auch aus dieser Perspektive zu betrachten macht das Ganze nochmal etwas spannender.

Fazit

Ein erschütternd ehrliches, herausragend inszeniertes Epos, das nicht den amerikanischen Traum unreflektiert hochleben lässt, sondern ihn demontiert und mit der hässlichen Realität konfrontiert. Wütend, aufrüttelnd, aber gleichzeitig auch hoffnungsvoll, appelliert er dennoch an das Gute im Menschen und in einer Gesellschaft, die vielleicht doch noch nicht gänzlich verloren ist.

Kritik: Jacko Kunze

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