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Inhalt

Durch den Watergate-Skandal ruiniert, glaubt der gescheiterte Präsident Richard Nixon die einzige Möglichkeit gefunden zu haben, seinen Ruf zu retten: ein Fernsehinterview. Mit dem vermeintlich harmlosen Talkmaster David Frost hofft Nixon ein leichtes Spiel zu haben. Dieser ist eher durch sein Leben im Jetset aufgefallen als durch die Qualität seiner journalistischen Arbeit. Für Frost bedeutet das Interview die einmalige Gelegenheit, sich als ernsthafter Journalist einen Namen zu machen, und so setzt er alles daran, Nixon auf Augenhöhe zu begegnen. Ein messerscharfes Duell um Wahrheit und Lüge fordert von beiden ihr gesamtes Können. Keiner will aufgeben, beide wollen gewinnen - und ihre einzige Waffe sind Worte...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

400 Millionen Menschen versammelten sich vor den Mattscheiben als Richard Nixon am 8. August 1974 bekanntgab, aus dem Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten zurückzutreten. Ein Schritt, den die amerikanische Geschichte bis dahin so nie erlebt hatte. Seine politischen Fehlentscheidungen, der ungeheuerliche Machtmissbrauch, der heute unter dem Terminus der Watergate-Affäre der ganzen Welt ein Begriff ist, zwangen Nixon zum Abtritt. Aber sollten diese durch und durch schwerwiegenden Vergehen wirklich den Todesstoß für Nixons Karriere bedeuten, gerade nachdem er kurze Zeit später bereits vom obersten Gerichtshof begnadigt wurde? Frost/Nixon von Ron Howard (Im Herzen der See), basierend auf dem gleichnamigen Broadwayhit von Peter Morgan, der auch das Drehbuch zum Spielfilm beisteuerte, beantwortet diese Frage wohl sehr adäquat.

Im Prinzip war es so, dass Richard Nixon (Frank Langella, Die neun Pforten) immer noch an seine Rehabilitation glaubte, schließlich sollte es einem so leidenschaftlichen (Ex-)Präsidenten doch wohl ein Leichtes sein, sich gegen diese „liberalen Hippies“ und „Wehrdienstverweigerer“ durchzusetzen, die ihn am Straßenrand als „Kindermörder“ bezichtigten. Und da kam die Interviewanfrage des britischen Talkmasters David Frost (Michael Sheen, Am grünen Rand der Welt) doch gerade recht. Heute wissen wir, dass Fernsehauftritt Richard Nixons Karriere nicht reaktivieren konnte, der quotenorientierte Playboy, David Frost, verließ den medialen Ring letzten Endes als Sieger, weil er Nixon im entscheidenden Moment einen fundamentalen Haken verpasst hat, der sich ihm bis tief in die Eingeweide presste: Die Selbstsicherheit bröckelte. Selbstverachtung brach Bahn.

In Frost/Nixon aber geht es glücklicherweise nicht um Sieger und Verlierer. Stattdessen hat Ron Howard hier einen Film inszeniert – mit ziemlicher Sicherheit sogar seinen besten Film -, der sich ganz auf seine Figuren einlässt und sich weniger am verbalen Kräftemessen, am aufgeladenen Kreuzverhör und dem gewieften Taktieren weidet, sondern den Blick hinter das sensationalistisch aufgeblasene Spektakel wagt: Da, wo sich zwei Menschen offenbaren, die am Tief- und damit auch am Scheidepunkt ihrer Karriere stehen. Die um ihre Zukunft fürchten, zwischen den Interviewpassagen ihre situative Verwandtschaft entdecken und im nächsten Schritt voller Besorgnis um die entlarvende Kraft von Nahaufnahmen wissen. Die allseits ersehnte Inquisition wird zum Dokument der ambivalenten Menschlichkeit, konserviert in einem einzigen Schlaglicht.

Dass Frost/Nixon sich so mitreißend gestaltet, ist nicht nur der Vorlage von Peter Morgan geschuldet, welche mit fantastischen Dialogsequenzen aufwartet, sondern den beiden Hauptdarstellern, die vollends mit ihren Charakteren verschmelzen. Wie Michael Sheens Perlweißgrinsen während des Interviews immer wieder aus dem Gesicht gewischt wird, weil er von der staatsmännischen Souveränität des Richard Nixon geradezu versteinert wirkt, das ist schon famos. Frank Langella allerdings überbietet seinen Kollegen: Mimik, Gestik und Positur sind beeindruckend ausgefeilt. Das angespannte Abtupfen der Schweißperlen auf der Oberlippe in Verbindung mit der Erkenntnis, dass es an der Zeit ist, das permanente Leugnen endlich aufzugeben, ist ohne Zweifel preisverdächtig ausgespielt. Hätte man sich die unnützen losgelösten Anekdoten sowie das blendende Archivmaterial zu Anfang gespart – Frost/Nixon wäre ein Meisterwerk.

Fazit

Wer so seine Probleme mit Ron Howards biederer Hollywoodkost hat, dem sei Frost/Nixon wärmsten ans Herz gelegt. Hier nämlich stehen endlich die Charaktere im Vordergrund und der Film hat das Glück, auf ein ungemein ausgeklügeltes Skript zurückzugreifen. Ein toller Film, nicht gänzlich fehlerfrei, in Sachen Schauspiel und Drehbuch aber ein echter Volltreffer.

Kritik: Pascal Reis

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