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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Baron Frankenstein (Peter Cushing) forscht nach einem Weg, den Tod zu besiegen und die Seele zu konservieren. Hans, Sohn eines Mörders, ist in die körperlich entstellte Schankwirttochter Christina verliebt. Als der Wirt von drei Schurken ermordet wird, verurteilt man Hans zum Tode und richtet ihn hin. Christina geht ins Wasser. - Baron Frankenstein wird nach Selbstversuch in der Tiefkühltruhe von Freunden mit Elektrizität wieder belebt. Er schafft aus Christinas Leiche eine Frau von makelloser Schönheit, pflanzt ihr Hans' Gehirn ein. Sie tötet die drei wahren Mörder ihres Vaters und begeht danach Selbstmord.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Zurück zu den Wurzeln und doch auf einmal erfrischend anders: Zum zehnjährigen Jubiläum des Frankenstein-Franchise aus dem Hause HAMMER kehrt Stammregisseur Terence Fisher (Insel des Schreckens) nach seiner unfreiwilligen Auszeit bei Frankensteins Ungeheuer (1964) wieder zurück an die alte Wirkungsstätte und verwirklicht nun die Idee, die Produzent Anthony Hinds bereits in den 50ern vorschwebte. Ursprünglich sollte dies der direkte Nachfolger zu Frankensteins Rache (1958) werden. Da jedoch abzusehen war, das die biedere, britische Filmzensur so einen Stoff damals auf dem nächsten Marktplatz öffentlich verbrannt hätte, ging man diesbezüglich lieber auf Distanz. Nun, mitten in den freizügigen Swinging-Sixties, durfte dieser mit Abstand experimentierfreudigste Teil der Reihe endlich von der Kette gelassen werden.

Im direkten Vorgänger war noch seine Kreatur schockgefrostete, nun ist es der unkaputtbare Doktor Frankenstein (The One and Only: Peter Cushing, Gruft der Vampire) höchstpersönlich. Um im Selbstversuch herauszufinden, ob die Seele nach dem organischen Tod wirklich den Körper verlässt oder nicht. Oder ob gar eine Art Seelen-Transplantation von dem einen in den anderen Körper möglich ist. Dies kann er alsbald tatsächlich ausprobieren, als sein gutmütiger Laufbursche Hans Opfer einer Intrige wird. Drei streitsüchtige Schnösel (erinnern irgendwie an die Droogs aus Uhrwerk Orange) aus gutem Hause, aber offensichtlich weniger guter Kinderstube, erschlagen in gekränkter Eitelkeit den Dorfwirt, der zudem noch der Vater von Hans‘ Geliebten Christina (Susan Denberg, Mord aus zweiter Hand) ist. Der Verdacht fällt jedoch auf Hans und wie schon sein Vater wird er daraufhin durch die Guillotine hingerichtet. Die verzweifelte Christina begeht in der Folge Selbstmord. Frankenstein benutzt beide Leichen für seine Experimente und erschafft damit mehr oder weniger unabsichtlich eine Art Transgender-Kreatur: Im Körper der reanimierten (und optisch generalüberholten) Christina befindet sich nun zumindest in Teilzeit die Seele von Hans, die sich die Reize seiner Hülle zu Nutze macht, um die wahren Schuldigen an ihrer beider Tod zur Strecke zu bringen.

Frankenstein schuf ein Weib ist nicht etwa die HAMMER-Version von Frankensteins Braut (1935), wie es der Titel vermutlich suggerieren mag. Tatsächlich hätte diese vogelwilde Interpretation des bekannten Stoffes auch gewaltig in die Hose gehen können, doch selbst im fortgeschrittenen Alter gelingt Routinier Terence Fisher ein erstaunlicher Drahtseilakt aus klassisch-liebgewonnenen Gothic-Horror-Elemente und modernem, campy Revenge-Thriller, der natürlich immer hart an der Kante zum poppigen Trash balanciert. Damit kommt er aber nicht nur exakt zum richtigen Zeitpunkt um die Ecke, sondern verwendet die Prämisse mit der notwendigen Ausgewogenheit von Augenzwinkern und Seriosität. Als Fan der Reihe fühlt man sich nie verschaukelt und bekommt eine inszenatorisch einwandfreien wie inhaltlich abwechslungsreichen, kreativen Film geboten, der der bereits in den 40ern zu Tode gemolkene Grundidee im wahrsten Sinne des Wortes einen neuen Anstrich verleiht. Das passt ganz wunderbar in den damals aktuellen Umschwung der Filmlandschaft allgemein und wagt gerade im doch langsam altbacken wirkenden Katalog der HAMMER-Studios mal neue Wege, die danach aber leider wieder relativ schnell verlassen wurden. Wohl auch ein Grund dafür, dass man sich in den 70ern im planlosen Hauruck-Verfahren selbst zu Grunde richtete. Dabei hatte man hier eigentlich eine Formel gefunden, die den Trend des kommenden Jahrzehnts praktisch vorwegnahm. Nur hat es leider damals niemand gemerkt.

Fazit

Ein fast schon verkanntes Prunkstück aus dem Hause HAMMER, das mit seiner ungewöhnlichen Mixtur aus klassischen Elementen und progressiven Vorstößen exakt am Puls der Zeit saß und sogar einen gewissen Trend vorwegnahm. Daraus leider nicht den verdienten Profit erzielte, da man sich letztlich wieder einen Schritt zurück in die etablierte Sicherheitszone bewegte und damit dem eigenen Untergang ohnmächtig entgegen taumelte. Es gab danach noch ein paar HAMMER-Filme, die einen ähnlichen Ansatz hatten, aber keiner war – fast aus Versehen – so nah dran an der notwendigen Neuaufstellung, die danach konsequent verpasst wurde.

Kritik: Jacko Kunze

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