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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Zwischen Licht und Dunkel steht Olfa, eine Tunesierin und Muter von vier Töchtern. Eines Tages verschwinden ihre zwei ältesten Töchter. Um die Lücke, die beide in der Familie hinterlassen haben, zu füllen, lädt Filmemacherin Kaouther Ben Hania professionelle Schauspielerinnen ein und erschafft so eine filmische Erfahrung, die Olfas Lebensgeshcichte enthüllt. . 

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Angesichts der Thematik militanten Extremismus mag es abgeschmackt erscheinen, Kaouther Ben Hanias (Der Mann, der seine Haut verkaufte) Doku-Drama eine echte Bombe zu nennen. Aber der Begriff ist auf jeder Bedeutungsebene einfach zu passend für einen Wettbewerbsbeitrag, der in seiner mutmaßlichen Absicht komplette scheitert, und sich dennoch vor Cannes Publikum mit zerstörerischer Wucht entlädt. Zudem sind selbst die harschesten Analogien harmlos naiv angesichts der psychologischen Perversion und sadistischer Sensationslust, welche die filmische Figurenaufstellung auf jeder Ebene durchdringen.

Bereits die Prämisse ist unverhohlen reißerisch, aber eben auch reizvoll. Die sich in den neutralen Innenräumen und Außenanlagen eines leeren Hauses abspielenden Szenen beginnen mit Olfa Hamrouni. Vor einigen Jahren gelangte die Tunesierin zu fragwürdiger Bekanntheit, als die beiden ältesten ihrer vier Töchter, Rahma und Ghofrane, sich ISIS anschlossen. Die Schauspielerinnen Nour Karoui und Ichraq Matar schlüpfen in die Rollen der Verschwundenen. Deren Mutter sagt, sie wurden „vom Wolf gefressenen“. 

Jene Formulierung verweist auf die Unwilligkeit der Schlüsselfigur der Auseinandersetzung mit ihren persönlich vor die Kamera tretenden jüngeren Töchtern Eya und Tayssir und den Darstellerinnen Schuld oder Mitverantwortung einzugestehen. Olfa inszeniert sich als eine Mischung aus heroischer Kämpferin und Opfer während sie mit ihren Kindern Jahrzehnte psychischer, physischer und sexueller Misshandlung nacherzählt und - spielt. Die Regisseurin macht sich - womöglich als Bedingung für Olfas Teilnahme - bereitwillig zur Komplizin.

Fazit

Je drastischer und verstörender die verbalen und visuellen Rekonstruktionen elterlicher und gegenseitigen Misshandlungen, desto lauter werden die Lacher in Cannes Kinosaal. Dass der vierfachen Mutter im Zentrum des semi-dokumentarischen Experiments ebenfalls ein Schauspiel-Double für „zu belastende Szenen“ gestellt wurde, scheint überflüssig: sie und ihre übrigen Töchter amüsieren sich prächtig, wenn keine Krokodilstränen fließen. Das sadistische Spektakel sagt nichts über generationsübergreifende Gewalt, Radikalisierung oder vererbtes Trauma, dafür umso mehr über grenzüberschreitenden Voyeurismus.

Kritik: Lida Bach

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