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Inhalt

Der namenlose Protagonist verfällt dem Reiz, sich in London an die Versen einer zufällig ausgewählten Person zu heften und diese auszuspionieren. Der Einbrecher Cobb bemerkt ihn dabei, stellt ihn zur Rede und nimmt ihn anschließend unter seine Fittiche. Gemeinsam brechen sie in Wohnungen ein, wobei es ihnen weniger um das Stehlen an sich geht, sondern eher um den Nervenkitzel und das Verunsichern der Geschädigten. Als sich der Protagonist dabei in eines ihrer Opfer verliebt, gerät die Sache außer Kontrolle.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit seinem siebenfach Oscar-prämierten Oppenheimer stieg Christopher Nolan Anfang des Jahres endgültig in den Olymp der Filmemacher auf und wurde erstmals auch als bester Regisseur ausgezeichnet. Wobei dies aber nur eine reine Formalität war, praktisch zählt der Brite spätestens seit dem gigantischen Erfolg seiner Batman-Trilogie (und insbesondere natürlich The Dark Knight) zu den weltweit populärsten und kommerziell erfolgreichsten Filmemachern, der inzwischen eine beinharte Fangemeinden um sich schart. Vermutlich auch, da er obwohl längst im Blockbusterkino angekommen, immer noch beharrlich sein Ding durchzieht und ausschließlich eigene Ideen umsetzt, anstatt sich als Auftragsregisseur verpflichten zu lassen. Auch wenn sein Aufstieg relativ schnell vonstattenging, hat natürlich auch er mal sehr klein angefangen. Wenn man heute sein Debüt Following sieht und nur den Christopher Nolan kennt, der mit spektakulärem Big-Budget-Kino wie Inception, Interstellar oder Tenet die Leinwand beben lässt, mag sich das wie aus einem abstrusen Multiversum anfühlen.

Nolan hatte einfach das Glück (und natürlich auch das Talent, aber das allein garantiert nun mal keinen Erfolg), dass bereits sein zweiter Film Memento sich zum Überhit auf dem Independent-Markt entwickelte und ihm danach sofort einen Platz an der Sonne der großen Studioproduktionen bescherte. Doch selbst Memento und Following trennen in ihren Möglichkeiten noch Welten, obwohl sie inhaltlich und vor allem von ihrer Methodik nicht zu übersehende Parallelen aufweisen. Produziert für eine lächerliche Summe von umgerechnet 6000 $ (was so natürlich nur durch das unentgeltliche Mitwirken von Freunden und Verwandten sowie den Dreh in deren eigenen vier Wänden möglich war), in schlanken 70 Minuten und präsentiert in atmosphärisch enorm zuträglichen Schwarz-Weiß-Bildern beweist Christopher Nolan hier, dass er nicht auf den später trotzdem gerne genutzten Gigantismus angewiesen ist, sondern in erster Linie über die Handlung und besonders ein cleveres Narrativ überzeugen kann. Die raffinierte Erzählmethodik war später auch das Markenzeichen und so gesehen auch Gimmick bei Memento und in einer etwas schlichteren, nichtdestotrotz aber ungemein effizienten und smarten „Fingerübung“ ist es dies auch hier der Fall.

Die Geschichte eines namenlosen, arbeitslosen Möchtegernschriftstellers (Jeremy Theobald, Batman Begins), dem dessen obsessiver Drang wildfremde Menschen zu verfolgen zum Verhängnis wird, wird nämlich nicht chronologisch erzählt – zumindest nicht einheitlich. Die Handlung verläuft zwar chronologisch, setzt aber an drei verschiedenen Zeitpunkten des Plots an und wechselt zwischen diesen immer wieder hin und her. Das Publikum muss dies zunächst einmal realisieren und sich entsprechend orientieren, was durch das geänderte Aussehen des Protagonisten aber als nicht ganz so kompliziert herausstellt, wie man vielleicht vermuten könnte. Durch dieses einfache Hilfsmittel eliminiert Christopher Nolan – der hier auch für das Drehbuch und die Kamera verantwortlich war – eventuell aufkeimendes Frustrationspotential und überfordert den Zuschauenden nicht, ohne sein gewieftes Konzept dadurch opfern zu müssen. Denn ganz straight von vorne bis hinten durchexerziert würde der Plot zwar auch funktionieren, hätte aber niemals den bewusst kreierten Aha-Effekt. Es ist wirklich sehr vergleichbar mit einem Memento und wie bei diesem ist es nicht nur eine simple Spielerei, sondern essentiell wichtig für die ganze Struktur des Films.

Denn so bemerkenswert allein die Inszenierung mit derart marginalen Mitteln ist, das fesselnde und bereits erstaunlich ausgefeilte Narrativ muss ein Stückweit auch davon ablenken, dass der auf den Überraschungseffekt ausgelegte Plot beinah halsbrecherisch konstruiert ist und eigentlich bar jedweder Glaubhaftigkeit. Das ist aber eindeutig nicht das Ziel der Übung, denn Nolan geht es offensichtlich mehr um das Wie als das Was und Warum, und dies gelingt ihm auf beeindruckende Art und Weise. Auch das war schon ein früher Fingerzeig auf den Werdegang eines Christopher Nolan: Seine Filme sind und waren nie stumpf oder dumm, aber auch genau genommen nie die rein inhaltlichen Meisterwerke, zu denen (einige) gerne gemacht werden. Aber die Kombination aus guten Ideen, einem mindestens soliden bis weit überdurchschnittlichen Inhalt, einer exzellenten Inszenierung und vor allem einem Plan, wie man es bestmöglich kombinieren kann, ergaben unterm Strich dann doch den ein oder anderen Geniestreich.

Fazit

Eine clever vorgetragene Ultra-Low-Budget-Perle mit Neo-Noir-Flair, die die meisten der großen Stärken ihres heute weltberühmten und hochverehrten Schöpfers bereits deutlich erkennen lässt. Auch wenn die Geschichte in ihrer Pointe eigentlich absurd überkonstruiert wird, der Weg dorthin ist wahnsinnig geschickt und in seiner Relevanz als eindeutig vorrangig gekennzeichnet. War bei einem Hitchcock nicht selten auch nicht anders.

Kritik: Jacko Kunze

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