Im Jahr 2001 erschuf Regisseur Rob Cohen mit dem rasanten wie spektakulären The Fast and the Furious ein einmaliges Action-Erlebnis, welches eine ganze Generation prägen sollte. Die Mixtur aus schnellen Autos, ruppigen Charakteren und hipper Musik funktionierte wunderbar. Als dann nur zwei Jahre später mit 2 Fast 2 Furious der nächste Teil in den Kinos stand, änderte sich dies jedoch schlagartig. Ohne Vin Diesel konnte Paul Walkers One-Man-Show nicht überzeugen. Doch der finanzielle Erfolg der Reihe war ungebrochen. Selbst als 2006 mit The Fast and the Furious: Tokyo Drift, mittlerweile von dem Newcomer Justin Lin inszeniert, auch der dritte Teil noch in der Luft von den Kritikern zerrissen wurde, klingelten die Kassen. Doch von der Originalcrew war hier keiner mehr dabei. Erst 2009 versammelten sie sich abermals und präsentierten mit Fast & Furious ein Comeback alter Tugenden. Dieses Mal konnte Lin teils auch Kritiker mit seiner Geschichte überzeugen und lieferte seit langem wieder rasante Action in Bestform. Vin Diesel und Paul Walker waren zurück. Nun geht Justin Lin mit der Ur-Besetzung in die nächste Runde. Mit Fast & Furious Five liefert Lin hierbei nicht nur ein grandioses Stück Actionkino ab, sondern kann auch in Sachen Story, Humor und Inszenierung einen Blockbuster aufzeigen, der mit Leichtigkeit Teil eins schlägt und somit eine neue Ära einleitet.
Furiose Rennszenen, gepaart mit Testosteron triefenden Charakteren und knallharter Action? Klingt vertraut? Ja, das ist es auch, doch was Regisseur Justin Lin im mittlerweile fünften Teil der Reihe präsentiert, dürfte durchaus als Zäsur gewertet werden. Denn waren die Vorgänger eher auf den Rennpart ausgerichtet, konzentriert sich Lin nun vermehrt auf die spektakulären Raubzüge. So dürfte das fünfte Abenteuer nun mehr einem Heist-Movie gleichen, als einem durchgestylten Streetracer-Film. Doch diese Herangehensweise ist keineswegs verkehrt. Im Gegenteil, denn die Geschichte die Lin erzählt ist Wendungs- wie Ideenreich und hebt sich gerade deshalb angenehm vom Rest der Reihe ab. Zwar ist die Story in Sachen Logik keineswegs Oscarverdächtig, passt allerdings als Rahmen gut und kann besonders die Action in den Vordergrund stellen. Und gerade die hat es in sich. Wie schon in Fast & Furious, geht Regisseur Justin Lin hierbei von Anfang an aufs Ganze. Gleich zu Beginn gibt es knallharte Action, rasante Stunts und eine coole Szene nach der nächsten. Doch anders als noch in Teil vier, kann Lin das Tempo sogar im Laufe der Handlung steigern. Wer also denkt nach dem spektakulären Auftakt wird erst mal eine ruhige Kugel geschoben, der irrt. Fast & Furious Five bietet ununterbrochen Adrenalin geladene Action, die einen glatt in den Kinosessel drückt.
Die Geschichte selbst besteht aus mehreren kleinen Teilen. Zum einen wäre dort die Jagd des FBI-Agenten Hobbs, gespielt von Dwayne The Rock Johnson, der als lebendig gewordener Hulk wie aus längst vergangenen rauen Zeiten ohne Gnade gegen seine Ziele vorgeht. In waschechter Cowboy-Manier heißt es da erst schießen, dann noch mal schießen und dann irgendwann fragen. Zum anderen gibt es noch den Heist-Part, wo Dominic Torreto alias Vin Diesel sein Team zusammenstellt, den Coup plant und schlussendlich auch durchführt. Dies fühlt sich an wie ein waschechter Ocean’s Eleven ohne den Gentlemen Teil. Doch der Humor stimmt und auch die Chemie zwischen den Charakteren funktioniert wunderbar. So prügeln sie zusammen, schießen sich durch ganze Gegnerhorden, fahren komplette Auto-Reihen zu Klump, nur um dann abends bei einem Bier über den baldigen Geldregen zu philosophieren. Die Atmosphäre die dabei entsteht stimmt einfach und trägt viel zum Charme des Filmes bei. Abgerundet wird dies durch grandiose Aufnahmen von Rio de Janeiro sowie einer gekonnten Musikuntermalung, die auch ein wenig das Reisefieber entfachen lässt.
Bei den Actionszenen gibt es zudem noch eine gute Nachricht zu vermelden. Anders als noch in Fast & Furious bestehen die nicht nur aus CGI und fühlen sich deshalb wie ein richtiger Old School Actionfilm im Blockbuster-Look an. An allen Ecken und Enden kracht es, explodiert oder wird geschossen. Zwar sind einige der Auto-Stunts mehr als übertrieben, passen aber in das Gesamtkonzept und können so gerne akzeptiert werden. Worauf sich Fans aber am meisten gefreut haben, ist der Kampf zwischen Vin Diesel und Dwayne Johnson. King Kong vs. Godzilla, ein Kampf der Titanen. So lässt sich die Szene am besten beschreiben. Denn wenn die beiden sich prügelnder weise durch Wände, Fenster oder Tische werfen, fiebert man mit beiden Gleichermaßen mit und bekommt eine glanzvolle Martial-Arts-Szene serviert, die durchaus legendären Charakter hat.
In Bereich der darstellerischen Leistungen zeigt sich der fünfte Teil der Reihe ebenfalls von seiner guten Seite. Natürlich darf man keine herausragende Mimik oder Gestik erwarten, doch die Gesten stimmen und prägen sich ein. Überhaupt sind es eher starre Bewegungen oder Posen, die beispielsweise Vin Diesel oder Dwayne Johnson auszeichnen. Auch der Rest des Casts macht seinen Job gut, doch keineswegs überragend. Dennoch macht es zu jeder Zeit Spaß, dem treiben der Figuren zuzusehen. Auffällig sind natürlich die vielen Cameos alter Fast & Furious Figuren. So treten neben Paul Walker (Teil 1,2 und 4), Vin Diesel (Teil 1 und 4), Jordana Brewster (Teil 1 und 4) auch Tyrese Gibson (Teil 2), Ludacris (Teil 2), Matt Schulze (Teil 1), Sung Kang (Teil 3 und 4) sowie Gal Gadot (Teil 4) auf.