Inhalt
Dressed to kill in Texas. Als April die Untreue ihres Gatten Eric aufdeckt, mit dem sie in Austin ein Leben rund um den eigenen Vintageladen aufgebaut hat, reagiert sie wie viele von der Liebe Zerfleischte – eine neue Haut muss her. Die Bekanntschaft mit Randall, einem reichen Playboy mit extrem kaputtem Sexdrive, treibt April bald immer tiefer in obskure Obsessionen und ihr Suchtspiel mit Aussehen und Identität nimmt lebensgefährliche Züge an.
Kritik
Die Entscheidung von Regisseur Simon Rumley mit Fashionista in die Richtung des Psychothrillers zu gehen, ist anhand der Thematik durchaus vertretbar; schließlich bieten sich Geschichten um psychische Störungen und Paranoia diesem Genre nur zu gut an. Rumley sieht sich aber scheinbar gezwungen sich den Konventionen dieses Genres sklavisch zu beugen und drückt Fashionista somit eine achronologische Erzählweise, psychedelische Traumsequenzen auf und natürlich einen Twist am Ende auf, die der Stoff nicht herzugeben scheint.
Viele dieser Erzähltechniken entfalten sich nur auf eine sehr ungeschickte und ungelenke Art und Weise, indem es schon von Anfang an dem Publikum die versetzten Zeitebenen vor die Nase setzt. Rumley scheint sich gar nicht darum zu bemühen, einen normalen Alltag zu etablieren und dann langsam in den Wahnsinn zu driften, wodurch der Film nervenaufreibend wirkt und ermüdet.
Dabei sind die hier besprochenen Themen rund um Sucht, Eifersucht, Geistesstörung (genauer: Dysmorphophobie) es durchaus wert auseinander genommen und näher analysiert zu werden. Hierbei profitiertFashionista von der hervorragenden Hauptdarstellerin Amanda Fuller, die hier teilweise richtig an ihre Grenzen geht.
Gerade in Kombination mit dem tollen Score und dem intensiven Schauspiel Fullers serviert Rumley dem Zuschauer manchmal visuell extrem ansprechende und interessante Szenen, nur um mit seinem Hin- und Hergespringe dem Zuschauer fast gleichzeitig jegliche Chance raubt, eine Verbindung herzustellen. Was anfangs verblüfft und fasziniert, wird nach spätestens einer halben Stunde so ermüdend, dass man sich der Laufzeit von 110 Minuten nur zu bewusst wird.
Fazit
Obwohl "Fashionista" sich interessanten Themen, wie Sucht, Eifersucht und Dysmorphophobie—eine Störung in der Wahrnehmung des eigenen Leibes—anhand einer interessanten Protagonistin annimmt, wird man das Gefühl nicht los, dass hier versucht wird den Film als mehr zu verkaufen, als es eigentlich ist. Das Resultat ist ein beizeiten faszinierender, beizeiten erschöpfend-nerviger Ausflug in die zerschmetterte Psyche einer betrogenen Frau, dessen Ende zwar rund ist und den Film befriedigend abschließt, die 90 Minuten Film durch die man sich zerren lassen muss aber kaum entschuldigt bzw. rechtfertigt.
Autor: Kadir Güngör