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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Sébastien ist ein sympathischer Tunichtgut, verpeilt aber harmlos. Als er direkt vor Patricks nerdigem Laden für ausgefallene Popkultur-Sammlerstücke dem frisch aus dem Knast entlassenen Gangster-Rapper Carcéral eine unscheinbare Plastikkugel verkauft, nimmt das Unheil seinen Lauf. Dummerweise handelt es sich nämlich um einen extrem seltenen „Dragon Ball“, und so setzen Sébastien und Patrick alles daran, das wertvolle Stück wiederzubekommen. Als Sébastien es Carcérall vor laufenden Kameras in einer Talkshow abnimmt, nutzt die quotenhungrige Moderatorin die Chance, dies zu einer Sensation aufzublasen. Plötzlich sind die beiden die meistgesuchten Terroristen von Paris!

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Allein die Einführung in den Film ist genial, denn man entschuldigt sich im Voraus bei allen, die man mit dem Film beleidigt haben könnte und versichert, dass das Drehbuch auf recyceltem Papier geschrieben wurde. Zu guter Letzt fordert man die Zuschauer auf, den (die, das) Film zu genießen. Fake News fackelt nicht lange und fällt sofort mit der Tür ins Haus, damit die Zuschauer von der ersten Sekunde an wissen, dass sie es mit einer Satire zu tun haben, durch die sich einige auf den Schlips getreten fühlen könnten. Wer nach den Einführungssätzen schon empört schnaufen muss, weil er Angst hat, dass der Film sich über den Ökowahnsinn und die zwanghafte politisch korrekte Etikettierung und Kategorisierung aller Menschen und Dinge in ER, SIE, ES, lustig machen könnte, dem sei gesagt: Genau das passiert bei Fake News und wer damit nicht umgehen kann und sich zutiefst in seiner Ehre oder Ähnlichem gekränkt fühlen könnte, sollte auf keinen Fall einschalten. Für alle anderen, die nicht verlernt haben, Ironie und Sarkasmus von bitterem Ernst zu unterscheiden und sich auch nicht davor scheuen, herzlich über sich selbst und die heutige Gesellschaft zu lachen, ist Fake News genau richtig.

Es gibt kaum einen Bereich des heutigen Lebens, über den sich Fake News nicht lustig macht. Hier bekommt jeder sein Fett weg, ob es nun die quotengeilen Medien sind, oder der Inhaber eines veganen LGBTQ-Ladens, der die Bezeichnung als Monsieur als einen homophoben, antisemitischen non-binären Angriff ansieht und die Bestellung von Wasser in einer Plastikflasche als bodenlose Frechheit quittiert. „Was, Wasser? Doch nicht etwa in einer Plastikflasche?!“ Man macht sich auch über den Rechtspopulismus lustig und deckt die unsinnigen Klischees auf: Ein Mann mit einem dicken buschigen Bart ist natürlich automatisch ein Araber und ein Araber ist selbstverständlich ein Moslem und ein Moslem ist logischerweise ein Terrorist. Man braucht diese Weisheiten nur hoch und runter in den Medien zu zeigen und schon glaubt es jeder, einschließlich des bärtigen Mannes selbst. „Wenn alle Medien sagen, dass ich böse bin, dann muss ich wohl böse sein!“ Stellenweise wirkt Fake News so real, dass man sich an viele wahre Ereignisse erinnert, bei denen kleinste Vorfälle von den Medien derart aufgebauscht wurden, dass man daraus eine eigene Serie hätte drehen können.

Genauso geschieht es bei Fake News, denn eine einzelne Ohrfeige, die vor laufender Kamera ausgeteilt wird, ist für eine Reihe von Sendungen, Berichterstattungen und Experten-Runden verantwortlich und plötzlich hat jeder seine Meinung dazu und muss sie unverzüglich in den sozialen Netzwerken posten. Wie könnte man in der heutigen Welt nur irgendetwas unkommentiert lassen? Wo kommen wir denn hin, wenn jeder, so wie früher, seine Meinung für sich behält oder sie nur den engsten Familienmitgliedern mitteilt. Heute ist es natürlich die Pflicht eines Jeden sofort ein YouTube, TikTok oder Instagramvideo über irgendwelchen trivialen Schwachsinn zu drehen und zu kommentieren, wie man das Verhalten von XYZ findet, denn wenn man es nicht tut, dann hört die Erde sofort auf sich zu drehen. Fake News erlaubt einem großzügigerweise über die Eigenheiten der heutigen Welt zu lachen, ohne mit der öden besserwisserischen Zensur des Mainstreams konfrontiert zu werden. Ob man es nun will oder nicht, aber die steife politische Korrektheit schadet der Entfaltung der künstlerischen Freiheit. Zum Glück lassen sich französische Filme nicht davon abhalten, sich über die Gesellschaft lustig zu machen, ganz egal, ob sie sich über Minderheiten, Rechte, sexuelle Zugehörigkeiten, Feminismus, oder „vegane, plastikfreie Ernährung“ auslassen. Sie teilen nach allen Seiten aus. Es wäre sonst zu langweilig, wenn man sich in allen Filme nur über die weißen alten Männer lustig machen dürfte. Damit würde man in gewisser Weise sogar die Überlegenheit dieser Gruppen bestätigen, weil sie die einzigen wären, die stark genug sind, um den Witzen standzuhalten.

Fake News ist sich der Berechenbarkeit der zeitgenössischen Filmergüsse durchaus bewusst, bei denen es nur darum geht, auf Knopfdruck den Zuschauer zu beeindrucken und seine Toleranz an jeder passenden oder unpassenden Stelle einzubringen, einfach mal so, weil es heutzutage modern ist, seine Akzeptanz für jeden Einzelnen auszudrucken, bis man sich sicher ist, dass man irgendeinen Filmpreis dafür erhält. Fake News fischt nicht nach Anerkennung, denn es ist einer von diesen Filmen, denen es vollkommen egal ist, was irgendein Filmkritiker darüber denkt und genau diese „I don't give a Fuck-Einstellung“ macht einen guten Film aus. Am meisten macht sich Fake News über Social Media und Medien im Allgemeinen lustig. Alle Figuren sind unglaublich Fame-geil und nur damit beschäftigt mehr Follower zu generieren und aus Sensationslust alles zu filmen, was in ihrer Nähe auftaucht. Mit dem Rapper Carcéral (Anthony Bajon, Teddy) hat man eine von Fans gefeierte Figur erschaffen, der von seinem skrupellosen Manager ausgenutzt und von seinen Bewunderern in einem Moment vergöttert und im nächsten Moment schon fallen gelassen wird. Sowohl die Schnelllebigkeit der modernen Welt als auch die Vergänglichkeit der Gunst der Fans werden hier problematisiert.

Dann rückt auch noch der Alptraum aller Unternehmer „NEGATIVE ONLINE BEWERTUNG“ in den Fokus. Mittlerweile wissen alle Unternehmen, dass negative Bewertungen einem leicht das Genick brechen können und bemühen sich stets mit größter Vorbildlichkeit, um ihre Kunden, so wie die Figur des Uber-Fahrers (Omar Sy, Ziemlich beste Freunde) der zu seinen Gästen übertrieben höflich ist, aber hinterher seinen Dampf ablässt. Heutzutage müssen alle nett zueinander sein, und das nicht unbedingt, weil sie es aus freien Stücken wollen, sondern, weil sie es müssen, denn jeder weiß mittlerweile, wie mächtig Online-Bewertungen sein können. Erfreulicherweise macht der Film auch vor dem aufstrebenden Schönheitswahn der Männer nicht halt und auch nicht vor gezieltem Product-Placement bei Social Media. Im Grunde besteht Fake News nur aus Aneinanderreihen von urkomischen Szenen, die sich über alles und jeden lustig machen. Es gibt zwar nicht besonders viel Handlung, aber dafür jede Menge Gags und mit Sébastien (Roman Frayssinet, Les Segpa) und Patrice (Djimo, The Last Mercenary) zwei coole Hauptfiguren, die von der einen lustigen Situation in die nächste hineingeworfen werden. Fake News beweist mal wieder, wie mächtig die Medien sind und wie leicht es ist den Medien zum Opfer zu fallen, bis sogar die eigenen Eltern daran glauben, dass man ein Verbrecher ist. Die Medien geben großzügig und nehmen gleichzeitig gnadenlos. Sie können einen sowohl zu einem Rapstar als auch zu einem Terroristen aufbauen und das innerhalb kürzester Zeit und ohne Rücksicht auf Verluste. C'est la vie ...

Fazit

Eine urkomische Satire, die vor gar nichts und niemandem Halt macht, ob es nun die Rechtspopulisten, der Feminismus, soziale Medien, investigativer Journalismus, Fame-Geilheit, die Öko-Aktivisten, absurde politische Korrektheit oder die Neigung der Medien aus einer Mücke einen Elefanten zu machen. „Fake News“ teilt ordentlich aus und nimmt kein Blatt vor den Mund. In einer Welt, in der vermehrt, Filme produziert werden, nur um mit ihnen Preise zu gewinnen, ist ein Werk wie „Fake News“ ein wahrer Segen, weil er sich nicht um die Meinung der breiten Öffentlichkeit schert und einfach nur Spaß macht.

Kritik: Yuliya Mieland

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