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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

In diesem frühen Werk von Russ Meyer verfolgt eine junge Frau namens Eva (Eva Meyer) einen Heimwerker, in dessen Alltag sexuelle Phantasien  natürlich nicht zu kurz kommen. Dabei knüpft Meyer an den Stil seines Vorfilmes "Der unmoralische Mr. Teas" nahezu nahtlos an...

Kritik

Mit Eva und der Mann für alles setzt Russ Meyer (Die Satansweiber von Tittfield) an der altbekannten Narrative des voyeuristischen Beobachters an, weshalb sich Assoziationen zu seinem Erstling Der unmoralische Mr. Teas regelrecht aufdrängen. Warf Meyer in diesem einen augenzwinkernden Blick auf den "Modern Man", der dem Stress der alltäglichen, entfremdenden Arbeitswelt lediglich durch seine erotische Gedankenwelt entfliehen kann, versucht er diese Perspektive hier zu erweitern. Eva und der Mann für alles beginnt dabei mit einem Spionage-Motiv: Eva – gespielt von Meyers damaliger Ehefrau Eve Meyer (Der Agentenschreck) – verfolgt einen namenlosen Heimwerker (Anthony-James Ryan, Black Snake) bei seinen tagtäglichen Aufgaben. Ihre mal lasziven, mal amüsierten, mal bewundernden Kommentare aus dem Off und durchdringenden Blicke aus der Ferne kommunizieren uns, dass sie nur auf den richtigen Augenblick wartet, um zuzuschlagen, um den "Mann für alles" eiskalt erwischen zu können. 

Da uns Russ Meyer nun nicht als der große Meister des Suspense, sondern als Liebhaber des erotischen Schmuddelkinos bekannt ist, erwarten die Zuschauenden über die Lauflänge hinweg eine Auflösung der Verfolgungsjagd durch die Verführung des Heimwerkers. In Erinnerung an sein Erstlingswerk wäre damit eine Gegennarrative entstanden, indem diesmal der voyeuristischen Lust der Frau ein Porträt geschenkt wird. Alles spricht dafür: das neugierige Hinterhertrachten, die bewundernden Voice-Over-Kommentare und nicht zuletzt das pornographisch anmutende Klischee des Heimwerkers. Dennoch scheint der "Witz" zu fehlen, der diesen bescheidenen Ambitionen etwas Besonderes abgewinnt. Und tatsächlich soll es dabei nicht bleiben, denn am Ende bricht der Film mit der Erwartungshaltung der Zuschauenden und präsentiert eine Verführung der etwas anderen Art. 

Eva und der Mann für alles kulminiert in einer ikonischen Szene, die erneut den Blick der Zuschauenden überführt, indem er der Objektifizierung des weiblichen Körpers wortwörtlich Rechnung trägt. Eves Körper wird zur Werbefläche und spannt damit einen Bogen um die aneinander montierten Bildeindrücke der vergangenen Laufzeit.  Während der Heimwerker als "Mann für alles" dauerhaft in monotonen Arbeiten eingespannt ist, wird der weibliche Körper als ausgestellte Ware begriffen. Deutlich wird das an einer Szene, in der eine junge Frau vergeblich eine Mitfahrgelegenheit sucht und die vorbeirasenden Fahrer zum Anhalten bringen möchte, indem sie sich ein Kleidungsstück nach dem anderen auszieht. Dabei ist in diesem Film weniger Nacktheit zu sehen, als noch in Der unmoralische Mr. Teas. Hier haben die roten Lippen, die langen Beine und die tiefen Ausschnitte eher etwas von einem Versprechen, das zu mehr einladen möchte. Meyers Werk nimmt sich der feministischen Narrative an, in der Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Benachteiligung dazu gezwungen sind, ihre Sexualität zu "verkaufen". Die perfekte Verbildlichung dessen erfahren wir in genannter ikonischer Szene.

Im Vergleich zu Mr. Teas ist der Handyman aber nicht interessiert daran, zum Voyeur zu werden, es wird ihm regelrecht aufgedrängt. Immer wieder versucht er halbnackten Frauen zu entfliehen, wobei sein Ausdruck schon fast ängstlich erscheint. In der Konsumgesellschaft der modernen Arbeitswelt, die uns in Meyers erstem Werk noch als performativer Imperativ aus dem Off begegnet, fühlt sich der "Modern Man" regelrecht erschlagen – wohl vom vielfältigen Angebot, in diesem Fall von der Hypersexualisierung. Wenn es Eve am Ende gelingt, den Handyman zu verführen und aus dem Off betont, dass das Wichtigste wohl das "Happy End" bleibt, meint sie damit zweierlei: Zum einen das Offensichtliche, zum anderen den Triumph der Werbefläche. 

Bei aller Doppelbödigkeit, die in diesem bewusst oberflächlichem Film liegt, kommt er nicht an Meyers Erstlingswerk heran, das in seinem Grundton stimmiger erschien. Hier nutzt sich der Montage-Stil über die Lauflänge ab, nicht alle Szenen wollen im Gesamtkontext des Werkes aufgehen und die cartoonartige Stimmung lädt nicht so sehr zum Verweilen ein, wie es noch dem mitleidig lächelndem Vorfilm gelang.  Durch die stilistische Ähnlichkeit bekommt der Zuschauer das Gefühl vermittelt, die grundlegenden Qualitäten des Filmes bereits im Vorfeld gekannt zu haben und wird zu dem Urteil verführt, dass diesem Drehbuch das Format eines Kurzfilms deutlich besser gestanden hätte. Besonders tragisch erscheint diese Ausdehnung, da so einige Motive leer im Raum stehen und dem Werk den Eindruck von Beliebigkeit verleihen. Dennoch nimmt man diese als Zuschauer lächelnd hin und erfreut sich an einem cleveren Sexploitation-Film.

Fazit

"Eva und der Mann für alles" führt Gedanken und Ästhetik aus Russ Meyers Erstlingswerk überzeugend fort, wobei er seinen Motiven – sei es der voyeuristische Blick, die dargestellte Objektifizierung weiblicher Sexualität oder der "Modern Man" – etwas Neues hinzufügen kann. Dennoch nutzt sich der altbekannte Stil stark ab und man wird den Eindruck nicht los, das Format eines Kurzfilms hätte diesem Drehbuch deutlich besser gestanden. 

Kritik: Maximilian Knade

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