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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Mr. Teas, der Einzelgänger, hat eine blühende Phantasie und einen Blick für Frauen: Anfangs noch fest in Mieder und Dekolletés gebändigt, tummeln sie sich zunehmend nackt und ungeniert. Was der Voyeur zuerst suchte, verfolgt ihn nunmehr unablässig - überall nackte Frauen, wogende Brüste und laszive Bewegungen.

Kritik

Bereits in seinem ersten Spielfilm präsentiert uns Russ Meyer (Die Satansweiber von Tittfield), was wir in Zukunft von ihm zu erwarten haben: Filme, die den Zuschauer dadurch provozieren, dass sie auf der einen Seite einen durchaus künstlerischen Anspruch haben, auf der anderen Seite aber auch hirnverbrannter Trash mit jeder Menge nackter Haut sind. Der unmoralische Mr. Teas beginnt wie eine Reportage, in der der "Modern Man" in Gestalt und Umfeld porträtiert wird. Der Zuschauer folgt dabei jenem Mr. Teas bei seinem Alltag, während eine Stimme aus dem Off kommentiert. Den gesamten Film über werden wir nur diese Stimme hören, die Charaktere selbst sprechen nicht. Durch diese Distanz und die Entscheidung, sämtliche Handlungen aufs Simpelste  hinunter zu brechen, erweckt das Werk tatsächlich den Eindruck, wir beobachten Tiere bei ihrem animalischen Treiben. Willenlos erscheint unser Protagonist nicht zuletzt dadurch, dass die Stimme aus dem Off als Autorität auftritt, die durch ihren Kommentar erst performativ seine beschränkte Handlungswelt erschafft. 

Wie ein Forscher beobachten wir dabei Mr. Teas in seinem natürlichen Terrain:  die Arbeitsroutine, Straßenverkehr und unzählige Termine. Die Stimme aus dem Off führt ihn durch die festen Abläufe des Alltags, der keinen Raum für Individualität lässt. Gäbe es da nicht hin und wieder die kleinen Freuden im Leben, die einen gedanklichen Ausbruch ermöglichen. Mr. Teas sucht sich diesen durch den voyeuristischen Blick, den der Zuschauer affirmieren muss, um dem Geschehen folgen zu können. Wir begleiten unseren Protagonisten durch diverse Settings, in denen sich für ihn immer neue Möglichkeiten bieten, zu spannern. Sei es die Artzthelferin, eine Schwimmerin oder eine unschuldige Passantin, Mr. Teas stilisiert allesamt gnadenlos zu Sexobjekten. Seine Phantasien werden dabei im Laufe des Filmes immer häufiger und intensiver, so dass das Werk im letzten Dritteln bisweilen surrealistisch anmutet. 

Russ Meyer hat viel Mühe darin investiert, unterschiedliche Ästhetiken für seine Erotik zu finden. So haben manche Aufnahmen einen vulgären Charakter und erinnern an pornographische Rollenspiele, andere haben etwas von einer Pin-Up-Fotografie, wieder andere erwecken den Eindruck eines künstlerischen Porträts. Dabei ist Der unmoralische Mr. Teas ein Film von heiterem Gemüt, der den männlichen Blick auf das weibliche Geschlecht persifliert, den Voyeurismus in uns Zuschauern überführt und in Sexualität ein eskapistisches Potential erkennt. Womit er den Antriebsstoff umreißt, der durch die zukünftige Filmographie des Kultregisseurs fließen soll. Ähnlich wie unser Mr. Teas wird auch Russ Meyer den Rest seines Schaffens von Perversionen begeistert bleiben und nicht das geringste Interesse daran haben, das zu ändern. Das heitere Schlusswort  "Auf der anderen Seite gefällt es manchen Menschen einfach, krank zu sein" wirkt wie ein Startschuss und entlässt uns in Meyers zukünftiges Schaffen.

Fazit

"Der unmoralische Mr. Teas" ist ein heiteres Werk, das den männlichen Blick auf das weibliche Geschlecht persifliert, den Voyeurismus des Zuschauers überführt und in Sexualität die Möglichkeit zum Eskapismus findet. Damit umreißt er, was uns im zukünftigen Schaffen Russ Meyers erwarten wird. Die irritierende Faszination Meyers, auf der einen Seite künstlerisch ambitionierte, auf der anderen Seite unheimlich trashige Film zu drehen, wohnt seinem ersten Spielfilm schon in voller Gänze inne. 

Kritik: Maximilian Knade

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