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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Im Mai 1933, mitten in der Weltwirtschaftskrise, als nichts sicher ist und Liebe nur in Filmen zu existieren scheint, glaubt die optimistische Kinoliebhaberin Irma an die Möglichkeit wahrer Liebe. Das Mädchen vom Land erregt die Aufmerksamkeit des einsamen, gutaussehenden älteren Verlegers Rudolf, der sie als Dienstmädchen in seinem Haus anstellt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Nicht zufällig klingt der Titel Helen Takkins seichten Spielfilm-Debüts verdächtig nach dem berüchtigten Inspirational Quote für Hardcore Karens. Einer für solche geeigneten larmoyanten Lektüre entstammt die endlich pathetische Protagonistin Anton Hansen Tammsaares gleichnamigen Romans. Dessen sensationslüsternes Sittenstück zeigt ein naives Mädchen vom Lande, das in der verruchten Stadt den aufdringlichen Avancen ihres lüsternen Dienstherren nachgibt, sich als seine Gattin den sozialen Aufstieg erhofft, jedoch bitter lernt, dass Liebe milieutechnischen und materiellen Grenzen zu gehorchen hat. 

Aus gegenwärtiger Sicht taugt die von vorgestrigen Moralismus und patriarchalischen Stereotypen geprägte Altherren-Phantasie voller geschmackloser Groschenheft-Klischees von weiblicher Gefühlsverblendung, jungfräulicher Lüsternheit, Muttertrieb und Hysterie (letzte entsprechend damaliger Vorstellung verursacht durch sexuelle Vernachlässigung) bestenfalls als Bezugswerk für überholte Wertvorstellungen oder konservative Karikatur. Zweiter kommt Takkins sentimentale Soap über Hausangestellte Irma (Karolin Jürise) und ihrer verhängnisvolle Liebe zu ihrem unverbesserlich fremdgehenden Dienstherren und schließlich Gatten Rudolf (Mait Malmsten, Melchior der Apotheker) noch am ehesten nahe. 

Absicht ist das indes nicht. Vielmehr bezeichnet die Synopsis des Black Nights Film Festivals, wo das Erstlingswerk in der Baltic Competition premiert, as „adaptiert für die #MeToo Ära“. In diesem dezidiert eingeforderten Kontext wirkt die filmische Darstellung, dass Opfer sexuelle Belästigung erregend fänden, und körperliche Übergriffe eine adäquate Art amouröser Werbung wären, ebenso widerwärtig wie problematisch. Letztes sind in der psychologisch und soziologisch gleichermaßen unglaubwürdigen Beziehungskiste mehr Aspekte als sich aufzählen lassen. Kein Wunder, dass die Buchvorlage damals schon verrissen wurde.

Fazit

In einer bezeichnenden Szene Heen Takkins verstaubter Verfilmung Anton Hansen Tammaaares 1934 erschienener Romanvorlage Elu ja armastus verspottet die Hauptfigur eine Kinovorführung von Murnaus Nosferatu. Von dem Anachronismus abgesehen, besiegelt der Hohn über einen filmgeschichtlichen Meilenstein die spießbürgerliche Stupidität des melodramatischen Trivial-Theaters. Optik und Settings sind auf dem Niveau einer Vorabend-TV-Serie, das Schauspiel entspricht in seiner ungelenken Ausdrucksarmut den fadenscheinigen Figurenaufbau. Ärgerlicher als die handwerklichen Mängel ist der Versuch, die gestrige Gesinnung als zeitaktuell auszugeben.

Kritik: Lida Bach

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