Inhalt
Nachdem Elektra (Jennifer Garner) bei ihrem letzten Abenteuer (siehe "Daredevil") um ein Haar ums Leben gekommen wäre, wird sie von einer Ninjagruppe namens "Orden der Hand" gerettet und speziell in Kampftechniken ausgebildet, die ihre Fähigkeit, eine gewisse Spanne in die Zukunft sehen zu können, ergänzen. Zur vollendeten Assassinin ausgebildet, wird sie auf den Witwer Mark Miller (Goran Visnjic) und dessen Tochter Abby angesetzt, weil mit dessen Familie noch eine Rechnung offen ist. Vor Ort jedoch kann Elektra den Auftrag nicht durchführen und schlägt sich auf die Seite Millers, hat jetzt aber die Killerkommandos ihrer bisherigen Kollegen am Hals. Und wer weiß, ob Miller wirklich so unschuldig ist, wie er scheint...?
Kritik
Bei „Elektra“ von 2005 handelt es sich um eine Marvelverfilmung außerhalb des MCU (Marvel Cinematic Universe). Besser gesagt handelt es sich sogar um ein Spin-Off von „Daredevil“. Für viele war dies ein unnötiger Schritt der Studios, da „Daredevil“ sich nicht unbedingt zu einem Lieblingsfilm bei den Fans entwickelte. Bei Kritikern umstritten, an den Kinokassen eher ein mäßiger Erfolg. Warum also ein Spin-Off? Diese Frage lässt sich bis heute nicht beantworten, da mit „Elektra“ ein neuer Tiefpunkt bei den Marvelverfilmungen erreicht worden ist. Es ist nicht leicht zu sagen, warum „Elektra“ nicht funktioniert. Eigentlich handelt es sich um ein Zusammenspiel diverser Schwächen, welche in Ihrer Gesamtheit den Film zerstören. Wenn man jede für sich nehmen würde, hätte „Elektra“ durchaus ein netter Film für zwischendurch werden können.
„Elektra“ versucht einfach viele Fantasy-Elemente mit einzubinden (hier soll nun keine Diskussion vom Zaun gebrochen werden, ob nicht alle Superheldenfilme eher Fantasyfilme sind), was auf ganzer Ebene scheitert. Denn genau diese Fantasy-Elemente lassen den Film häufig albern und aufgesetzt wirken und ziehen ihn eher ins Lächerliche, als ihn bodenständig wirken zu lassen. Ein Beispiel: Das die Bösen scheinbar alle Geister sind, welche sich nach ihrem Tod auflösen, bringt die Geschichte zu keiner Zeit weiter und wirkt äußerst deplatziert. Und genau solche Szenen finden sich zu Hauf. Wenige Szenen bringen die eindimensionale Story voran versuchen aber äußerst innovativ und fantastisch zu wirken, was im Endeffekt genau das Gegenteil, nämlich Langeweile, hervorruft.
Die Geschichte selbst ist mittelmäßig bis gut. Lässt man die Geister außer Acht, wird dem Zuschauer Durchschnittskost geboten, welche sämtliche Klischees bedient und wenige Überraschungen bereithält. Sei es der Gewissenskonflikt bei unserer Heldin oder die Liebesgeschichte zwischen dem Opfer und Elektra. Jedoch wirkt alles etwas lieblos und der ach so interessante Storytwist ist bereits nach den ersten Minuten durchschaubar.
Doch kommt es bei Comicverfilmungen weniger auf die Story an, als eher auf die Action. Leider kann auch hier „Elektra“ nicht punkten. Uninspirierte Kampsequenzen lassen zu keiner Minute des Filmes Spannung aufkommen. Alles hat man irgendwie schon einmal gesehen. Klar, wer auf Material Arts und Zeitlupen steht, kommt hier, zumindest bedingt, auf seine Kosten. Jedoch hat man in diversen ähnlichen Genrevertretern alles irgendwie schon einmal besser gesehen. Wenn es dann mal zu den Actionszenen kommt, sieht alles ganz nett aus. Auch Jennifer Garner macht in ihrem roten Lederoutfit eine gute Figur. Allerdings wird man das Gefühl nicht los, dass viele gute Ideen nicht genug ausgebaut wurden und total verheizt werden. Es beginnt schon bei den Gegnern von Elektra. Hier wäre eindeutig mehr drin gewesen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Action einfach nicht im Vordergrund steht und daher eher punktuell gesetzt ist. Da die Story eher mäßig ist, kommt es häufiger zu Längen und das bei einer Laufzeit von knapp 90 Minuten.
Doch es gibt durchaus positive Aspekte, welchen den Film davor bewahren eine Katastrophe werden zu lassen. Der Look selbst kann überzeugen. Nette Schauplätze und einige bekannte Gesichter täuschen über die Belanglosigkeit des Filmes hinweg. Auch wirkt „Elektra“ zu keiner Zeit wie eine Billigproduktion, was bei den Gegebenheiten durchaus denkbar gewesen wäre. Besonders bei den Gegnern kommt es zu durchaus netten CGI Effekten, welche man so bisher noch nicht gesehen hat.
Zum Directors Cut:
Wenn man sich „Elektra“ anschaffen möchte sollte man zum DC greifen. Hier wurden sinnvolle Erweiterungen beigefügt. Zwar handelt es sich nur um 3 Minuten mehr, doch diese haben es in sich. Es handelt sich nicht nur um füllende Dialoge, wie es nur allzu häufig der Fall ist, sondern eher um eingefügte Gewaltspitzen und optischer Spielereien, welche den Film im gesamten abrunden.
Fazit
„Elektra“ ist ein belangloser, spannungsarmer und langatmiger Film, in welchem definitiv mehr drin gewesen wäre. Allerdings bleibt dem Zuschauer eine Katastrophe erspart. Jedoch lautet das Motto: „Einmal gesehen und schnell wieder vergessen“.
Autor: Kuehne Kuehne