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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Los Angeles im Jahr 1983: Glamouröse Partys, hübsche Mädels weit und breit und Antiquitätenhändler Eddie Dodson mittendrin. Der stilbewusste und charismatische Hipster ist ein wahrer Magnet für die Reichen und Schönen. Erst die unnahbare Paulene lässt den sonst so coolen Eddie plötzlich ganz unsicher und impulsiv handeln. Die beiden geben sich den schnelllebigen Fantasien des jeweils anderen hin und genießen einen hohen Lebensstandard – bis plötzlich die Kredithaie an Eddies Tür klopfen. Um seine Schulden abbezahlen zu können, begeht er zusammen mit Paulene eine Serie von über 60 Banküberfällen und stürzt sich in ein Leben auf ewiger Flucht vor seinen Gläubigern wie auch der Polizei.

Kritik

Warum den Kinogänger Filme reizen, die auf einer wahren Geschichte basieren, liegt auf der Hand: Das Leben ist eben immer noch der beste (Drehbuch-)Autor. Und während man so in den (hoffentlich) gepolsterten Sessel vor der Leinwand versinkt, erschleicht einen immer wieder dieser reizend-irritierende Gedanke, dass das, was sich dort vor einem zuträgt, so oder so ähnlich, tatsächlich passiert ist. Ein GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia wird durch diese Fußnote beispielsweise noch einen Funken verwegener, während Amityville Horror – Eine wahre Geschichteim besten Falle dafür sorgt, dass der Zuschauer die Verriegelung der heimischen Haus- und Kellertür zweimal überprüft. Dieser Eingriff in unsere reelles Befinden, das Korrelieren zwischen Eskapismus und Realismus – es besitzt eine gar magische Kraft, der man sich niemals verschließen möchte. Nun ist aber auch zu sagen, dass die Tagline „Based on a True Story“ nicht immer den Tatsachen entspricht – und noch weniger, dass diese zwangsläufig einen guten Film verspricht.

Electric Slide von Tristan Patterson belegt das. Filmisch aufbereitet wird hier die Verbrecherkarriere des Eddie Dodson, dem sogenannten New York Yankees Bandit, der an über 72 Banküberfällen beteiligt war. Nun mag man denken, dass Electric Slide sich als temporeich-rekonstruierende Kriminalgeschichte versteht, beschrieben aus der Geschichte des Täters, und immer unter Strom, weil die Polizei, die Gangster, die Frauen Eddie Dodson nur zu gerne an den Kragen möchten. Als äußerst verwunderlich stellt es sich hingegen aus, wenn man Zeuge davon wird, wie teilnahmslos Patterson das delinquente Treiben von Dodson inszeniert, stattdessen interessiert sich der Filmemacher vielmehr für das modische Auftreten des frevlerischen Hipsters: Begeistert labt sich Darran Tiernans Kamera am Fedora, an der Sonnenbrille, am aus ägyptischer Seide gewebten Pullover, den Dodson leger über die Schulter trägt. Oberflächenreize, Statussymbole und deren verzerrende Wirkung auf das Individuum sind es, die Electric Slide unreflektiert reproduziert. 

Patterson treibt einen massiven Keil zwischen Inhalt und Form und sorgt zwar dafür, dass sich Electric Slide aus audiovisueller Sicht als durchaus stilvoll verdient macht, die Charaktere indes aber unterentwickelt im grell-poppigen 80s-Klima verfließen. Dabei hat man mit Jim Sturgess (50 Dead Men Walking) einen durchaus talentierten Hauptdarsteller gefunden, der dem mondänen Gauner nicht nur affektiert begegnet, sondern auch in der Lage wäre, ihm ein greifbares Porträt der Emotionen maßzuschneidern. So jedoch wirkt seine monetäre Notlage wie ein bloßer Plot Point, der pflichtschuldig ein Narrativ in Bewegung setzen soll, ohne diesem im weiteren Verlauf ernsthaft Aufmerksamkeit zu schenken. Auch seine Partnerin Isabel Lucas (The Loft) erscheint liebenswert, wenn sie erklärt, dass sie Verbrecher nicht mag, weil deren amouröse Eskapaden immer Eskapaden bleiben werden – schließlich sterben diese sowieso. Electric Slide fehlt in seinem Formalismus indessen das gewisse Etwas, ja, schon mit einem Mindestmaß an Eigentümlichkeit hätte man arbeiten können.

Fazit

Außen hui, innen pfui. Na ja, ganz so schlimm ist es vielleicht nicht, doch Electric Slide weist enorme Defizite dahingehend aus, seine Charaktere angemessen auszuarbeiten, gerade deswegen, weil diese es verdient hätten, vertieft zu werden. Dafür allerdings überzeugt Pattersons Film formal über alle Maßen: Elegant und stilvoll wird hier das Los Angeles der 1980er Jahre äußerst ansehnlich auf Hochglanz poliert.

Kritik: Pascal Reis

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