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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Chaney ist ein Boxer, der mit bloßen Fäusten kämpft. Um die große Wirtschaftskrise besser zu überstehen, schließt er sich mit einem herumziehenden Spieler zusammen, der für ihn illegale Preiskämpfe organisieren soll. Diese Art Kämpfe, die von Korruption durchdrungen sind, schaffen aber leider neue Probleme: im Sport und auch mit Lucy, seiner neuen Freundin.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Tja, immer muss erst einer mit 'ner Kanone auftauchen.“

Genre-Koryphäe Walter Hill (Straßen in Flammen) war nie der Regisseur, der sich in seinen Filmen durch ausgefeilte Psychogramme seiner Protagonisten auszeichnete. Vielmehr fungierten seine Haupt- und Nebendarsteller als Produkte ihrer Umgebung, was das Wesen dieser Figuren ausreichend charakterisierte und Regisseure wie Nicolas Winding Refn (Drive) nachhaltig inspirierte. In seinem Debüt Ein stahlharter Mann wurde diese verschwommene Persönlichkeitskonstruktion bereits anhand des vom ikonengleichen Reibeisen Charles Bronson (Der Mann ohne Nerven) verkörperten Chaney zum Ausdruck gebracht: Ein klassischer Walter-Hill-Charakter, der aus dem Nichts kam und in der Dunkelheit verschwinden wird. Aber gerade diese, prinzipiell unterentwickelte Wesen der Akteure, bewirken ein nicht zu unterschätzendes Interesse seitens des Zuschauers für den Mann ohne Vergangenheit und Zukunft.

Mit Filmen wie Die Warriors, Nur 48 Stunden und Last Man Standing etablierte Walter Hill seinen heutigen Ruf als Action-Altmeister und konnte sich über einige Jahre seiner Karriere sogar als feste Box-Office-Versicherung aufrechthalten. Inzwischen fristet Hill ein Schattendasein in der Branche, seine letzte Regiearbeit, Shootout – Keine Gnade mit Sylvester Stallone, ist bald vier Jahre alt und das Renommee, welches sich der Kalifornier in den Nachwehen des New-Hollywood-Kinos erarbeitete, zu weiten Teilen abgeklungen. Um sich noch einmal in Erinnerung zu rufen, welch kompetenter Filmemacher Walter Hill Zeit seines Schaffens war (und ist), führt der Weg irgendwann unweigerlich zurück zu den Anfängen und damit auch zurück zu seinem filmischen Einstand Ein stahlharter Mann aus dem Jahre 1975.

Ein stahlharter Mann überzeugt gleich zu Anfang durch die authentische Wiedergabe eines Amerikas, welches durch die Große Depression mehr als überdeutlich in eine existentielle Krise gestürzt ist. Die entvölkerten Lagerhallen und Industriekomplexe, die leeren Straßen, das von Gesindel bevölkerte Hafengebiet: Walter Hill benötigt nur wenige dieser urbanen Impressionen, um daraus ein greifbares Lokal- und Zeitkolorit zu destillieren. Chaney ist einer der Männer, die sich nicht gegen die stetig wachsende Kriminalität dieser Ära wehren können – stattdessen passt er sich diesen Umständen an und hält sich durch illegale Boxkämpfe über Wasser. Walter Hill bleibt dem schmucklosen Klima des historischen Kontextes auch in den Kämpfen treu: Hier gibt es nur rohe Gewalt, Körper, die aufeinanderprallen, weil die Brutalität das einzige Mittel geworden ist, um in dieser Welt zu bestehen.

Natürlich gibt es keine wirkliche Grundierung des zeitgeschichtlichen Handlungsrahmens, in dem Ein stahlharter Mann seine Geschichte entfaltet: Die soziale Dürftigkeit, die die Ausprägung der Wirtschaftskrise darstellt, ist allgegenwärtig fühlbar, Walter Hill aber bleibt zuvorderst seinem Leitmotiv treu – den Männern. Ein stahlharter Mann ist ein reinrassiger Männerfilm, was auch schon die Besetzung mit Charles Bronson in der Hauptrolle bestätigt: Seine stoisch-urwüchsige Maskulinität ist auch heute noch ein ungemein charismatischer Faktor, der den Zuschauer durchweg einzunehmen weiß, während sich die Frauen im Film von ihm distanzieren – er ist schlicht beziehungsunfähig. Neben Bronson aber glänzt auch James Coburn (Die glorreichen Sieben), der Bronsons Wortkargheit mit jeder Menge Redseligkeit konfrontiert und das Duo dadurch in Schwierigkeiten bringt, die natürlich immer in Zusammenhang mit dem dreckigen Geld stehen.

Fazit

"Ein stahlharter Mann" präsentiert sich als sehr ordentliches Debüt von Walter Hill, der hier gleich mal aufzeigt, worum es in seinem späteren Schaffen zuvorderst gehen wird: Um Männer. Dieser stark inszenierte Männerfilm, der seinen zeitgeschichtlichen Kontext vor allem als Stimmungslandschaft begreift, überzeugt durch ein authentisches Lokalkolorit, rohe Boxkämpfe und hat darüber hinaus mit Charles Bronson und James Cobron zwei Charakterfressen aufzubieten, auf die eigentlich immer Verlass ist.

Kritik: Pascal Reis

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