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Inhalt

Milton (Nicolas Cage) ist gerade frisch aus dem Gefängnis ausgebrochen. Doch nicht irgendeinem Knast, sondern dem heißesten, den es gibt – der Hölle. Sein Ziel: Den Sektenanführer Jonah King (Billy Burke) für seine Taten zur Strecke bringen. Dieser hat Miltons Tochter auf dem Gewissen und hält seine Enkelin gefangen. Er will das wehrlose Baby für ein satanistisches Ritual opfern. Milton setzt alles daran King vor dem nächsten Vollmond zu stoppen, bevor dieser seinen wahnsinnigen Plan ausführen kann. Hilfe bekommt er dabei unterwegs von der schlagkräftigen Ex-Kellnerin Piper (Amber Heard). Doch niemand entkommt so leicht dem Fegefeuer. Der Buchmacher des Teufels (William Fichtner) ist Milton bereits dicht auf den Fersen…
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Regisseur Patrick Lussier hat sich im Horror- und Trash-Genre wahrlich einen Namen gemacht. Schon im Jahre 2000 lieferte er mit dem völlig abgedrehten God’s Army III – Die Entscheidung ein kleines Prunkstück in diesem Gebiet ab. Wirklich bekannt wurde er jedoch durch My Bloody Valentine 3D, der zwar vom Inhalt kaum erwähnenswert ist, jedoch durch den modernen Einsatz von 3D der erste Horrorfilm in dieser Dimension wurde. Somit gilt Lussier als Vorreiter in diesem Gebiet und ebnete Filmen wie Saw 3D – Vollendung oder Piranha 3D den Weg. Nun legt Lussier nach und schickt Nicolas Cage aus der Hölle zurück auf die Erde, um dort für ordentlich Action zu sorgen.

Ein rockiger Sound, eine Sekte voller Satanisten, Sex, Fegefeuer, ein Diener des Teufels und ein völlig angepisster Nicolas Cage. Dies sind die Zutaten, die Regisseur Patrick Lussier für seinen neuesten Spaß Drive Angry in einem Topf geworfen hat. Herausgekommen ist ein Film, der durchgeknallter kaum sein könnte. Schon der Anfang macht mehr als deutlich, was den Zuschauer die nächsten 104 Minuten erwartet. So jagt Milton spektakulär in einem aufgemotzten Muscle-Car drei Gangster, nur um sie danach genüsslich in Stücke zu schießen, große Explosionen und fliegende Körperteile inklusive. Dass hierbei die Geschichte vollkommen banal und wenig nachvollziehbar wirkt, ignoriert Lussier getrost und konzentriert sich komplett auf den Fun-Faktor. Solange durch hervorragende sowie teils irrwitzige Action das Tempo rasant bleibt, ist dies auch kein Problem. Doch an den vielen kleineren Pausen geht der Handlung merklich die Puste aus. Dennoch schafft es Lussier stets wieder den roten Faden aufzugreifen und hangelt sich so von einer coolen Action-Szene zur nächsten.

Genau diese sind es auch, die aus der Verfolgung des Satanisten-King eine wirklich spaßige Angelegenheit machen. Neben ziemlich blutigen Shootouts, die das FSK 18 der Prüfstelle dezent untermalen, punktet die Inszenierung auch durch wirklich skurrile Ideen. So nimmt Milton entspannt eine Wasserstoffblondine „zur Brust“, während er gemächlich einen Sektenanhänger nach dem nächsten spektakulär in die Hölle befördert. Zusammen mit den coolen Onelinern und der perfekten Mine von Cage könnte Action kaum cooler präsentiert werden. An originellen Ideen mangelt es Drive Angry zu keiner Zeit. Der Ort der Verdammnis wird so schnell zum größten Gefängnis der Geschichte, der Teufel zu einem ruhigen sowie sehr belesenen Zeitgenossen, und der äußerst charmante Buchmacher gibt sich dem Mitleid hin. Dies ist zum Teil vollkommen abgedreht, sorgt aber stets für eine sehr ironische Note, was das recht blutige Szenario angenehm auflockert. Lussier nimmt sein Werk dabei zu keiner Zeit ernst und hat dies auch keinesfalls vor.

In Sachen Technik knüpft Lussier an seinen Erfolg von My Bloody Valentine 3D an und zeigt die drei dimensionale Welt in dem Spektrum, wozu es mal gedacht war, als reinen Spaß. Nur sind es eben diesmal keine riesen Spitzhacken oder Gewehre, die in Richtung Zuschauer fliegen, sondern Explosionsteile, Kugeln oder auch mal ein paar Körperteile. Dies verleiht den einzelnen Action-Szenen zwar das gewisse Etwas, doch für einen heutigen 3D-Film reicht das nicht mehr aus. Ein richtiges Mittendrin-Gefühl kommt zu keiner Zeit auf. Dafür punktet wiederum der rockige Sound. Nicht nur Explosionen und Schießereien sind wuchtig, sondern auch die Musik. Die harten Klänge von Michael Wandmacher sorgen für das nötige etwas hinter dem Höllentreiben auf der Leinwand. Zum Schluss bleibt noch die äußert ordinäre Sprache zu erwähnen, die für regelmäßige Lachanfälle sorgt.

Nicolas Cage ist wie geschaffen für die Rolle von Milton. Äußerlich sauer, aber dennoch stets die Ruhe selbst und vollkommen gelassen. Mit den zerrütteten Haaren, später einer großen Wunde im Gesicht sowie düsteren Klamotten, sieht Cage wirklich so aus, als komme er geradewegs aus der Hölle. Viel anstrengen braucht sich Cage indes nicht. Seine Rolle bleibt relativ stumm und zuckt meist nicht mal bei Beschuss von wirklich großen Waffen. Sein Sidekick Amber Heard hingegen ist relativ überflüssig. Scheinbar nur als Eyecatcher für das männliche Publikum aufgestellt, kann sie kaum etwas von ihrem wahren Potenzial zeigen. Immerhin lieferte sie in All the Boys Love Mandy Lane eine wahre Glanzleistung hin. In Drive Angry hingegen prügelt sie sich durch ganze Gegnerscharen, ist tagelang unterwegs und sieht dennoch einfach hinreißend aus. Highlight ist trotz der gelungenen Vorstellung von Cage, William Fichtner als der Buchmacher. Immer fröhlich, leicht verstört und äußerst charmant, sorgt er für regelmäßig witzige Szenen. Hierbei ist seine darstellerische Leistung ebenso genial, wie die Rolle selbst. Schon der Gag mit der Münze wird wohl als legendär in die Kino-Geschichte eingehen. Ein Film nur über den Buchmacher wäre angesichts solcher Präsenz gar keine schlechte Idee.

Fazit

"Drive Angry" will in erster Linie unterhalten, und dies schafft er mit Bravour. Regisseur Patrick Lussier verzichtet komplett auf eine raffinierte oder halbwegs vernünftige Geschichte und überlässt das Feld dem puren Fun-Faktor. Angesichts fliegender Körperteile, skurriler wie abgedrehter Action, einem äußerst coolem Nicolas Cage und einem noch besserem William Fichtner ist dieser Film genau das, was er sein will: Purer Edel-Trash für Fans, der sich gegenüber Genre-Konkurrenten keinesfalls verstecken muss.

Kritik: Thomas Repenning

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