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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Fernando, ein junger Balletttänzer aus Mexiko, träumt von internationalem Ruhm und einem Leben in den USA. In der Hoffnung, dass seine Geliebte Jennifer, eine wohlhabende Society-Erbin und Philanthropin, ihn finanziell unterstützen wird, lässt er alles hinter sich und verliert bei der Überquerung der Grenze beinahe sein Leben. Doch seine Ankunft bringt die Welt, die Jennifer sorgfältig um sich herum errichtet hat, durcheinander.

Kritik

Wenn es eine filmische Qualität ist, dass ein Werk allein aufgrund der visuellen Stilistik und des spezifischen ideologischen Subtexts einem Filmemacher zuordnen lässt, dann besitzt Michel Francos (Memory) jüngster Film immerhin diese. Handwerklich gelungen ist auch das Szenenbild, dessen Kombination regloser Kamerawinkel mit geometrischen Formen, harten Schatten und ausgesuchten Design-Akzenten das modernistische Setting spiegelt. Das Schauspiel hat die routinierte Präzision und das dezent mechanisch anmutende Sentiment, das man von Darstellenden wie Jessica Chastain (The Oscars) und Rupert Friend (Companion) erwartet. 

Auf rein formeller Ebene hat Dreams, der im Wettbewerb der Berlinale kurioserweise neben einem weiteren Film gleichen Titels Premiere feiert, eine Kombination von Selbstsicherheit und gediegener Eleganz. Auffällig ähnlich der Aura der Protagonistin. Jennifer McCarthy (Chastain) ist ein alterndes Nepo-Baby, dessen durchgeplanter Alltag darin besteht, den ererbten Wohlstand als Mäzin steuervorteilhaft zu investieren. Die kühle Inszenierung lässt vage, was High Society Pflichtprogramm ist und was aufrichtiges Interesse. Letztes hat Jennifer jedenfalls für Fernando (Isaac Hernández, Jemand muss sterben).

Der jüngere Tänzer, der bereits einmal ausgewiesen wurde, ist illegal in die USA zurückgekehrt, um sie zu sehen - und seine Tänzerkarriere voranzutreiben. Dass sich Jennifer ihre Beziehung zuerst versteckt, beleidigt seinen Stolz. Nutzt er ihre emotionale Abhängigkeit aus, um sie zu manipulieren? Will sie ihn mit Geld und karrierefördernden Kontakten kontrollieren? Liebt sie ihn wegen seiner Jugend, er sie wegen ihres Status? Franco lässt beiden Optionen Raum. Doch dies ist mehr als eine Beziehungsstudie. 

Die Dynamik des privat trügerisch harmonischen Paares dient zum einen als Metapher für Gender-Rollen und hinterfragt eine Umkehr patriarchalischer Traditionsmuster. Zum anderen steht Jennifers und Fernandos Verhältnis allegorisch für das von USA und Mexiko. Was als Romantik-Drama beginnt, eskaliert im finalen Akt abrupt in einen sadistischen Thriller. Dessen groteske Auswüchse gegen radikal gegen die bisherige Entwicklung der Charaktere und ihrer Motivation. Wie bei Francos vergangenen Werken entgleitet die Inszenierung in eine aggressiv neo-konservative Parabel.

Fazit

3.0

In seiner zweiten Zusammenarbeit mit Jessica Chastain, deren Faible für Filme mit republikanischer Message sich hier erneut zeigt, imaginiert Michel Franco das politische Spannungsverhältnis zwischen USA und Mexiko als Paarbeziehung mit ungleichen Machtverhältnissen. Beide Personifikationen sind durchzogen von einer chauvinistisch, nationalistisch und Nero-liberal geprägten Bigotterie, die verstörender ist als die punktuellen Gewaltausbrüche. Die vermeintliche Schockwirkung letzter ist ebenso kalkuliert wie die eines obszönen Dialogs der Hauptfiguren. Provokation wird zum Selbstzweck, der jedes dramatische Potenzial erstickt. 

Kritik: Lida Bach

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