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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Drei Menschen treffen sich an einem Küstenort, es ist ein Klassentreffen und sie sind die einzigen, die erschienen sind. Die Atmosphäre ist locker, geprägt von Scherzen und dem Schwelgen in Erinnerungen. Doch schon bald treten ganz reale Sehnsüchte an die Oberfläche. (IFFMH)

Kritik

gesehen im Rahmen des Internationalen Filmfest Mannheim-Heidelberg 2023 

Bis zu den Opening Credits verliert das eigentlich geplante Klassentreffen zunehmend und darüber hinaus fast gänzlich an Bedeutung. Grund dafür sind nicht nur all die Menschen, die nicht gekommen sind, um sich in brütender Hitze an die alte Zeit zu erinnern, sondern auch die bislang unentdeckten oder unausgesprochenen Gefühle unter jenen, die erschienen sind. Mystisch aufgeladene Sehnsüchte lösen die Erinnerungen an eine gemeinsame Schulzeit ab und werden in s Langfilmdebüt mit den wenigen Figuren auf surreale Reise geschickt. Nicht nur mit der dahintreibenden Erzählweise erinnert Dreaming & Dying dabei an das Slow Cinema des Thailänders (MemoriaCemetery of Splendour).

Durch verzweigtes Urwalddickicht und rumorende Höhlen führt es ein voneinander distanziertes Ehepaar zu einem abgelegenen Gewässer. Ihren Freund, der die Gestalt eines Fisches angenommen hat, tragen sie in einem mit Wasser gefüllten Behältnis bei sich. Ähnlich mysteriös wie jene formwandelnde Figuren sind die emotionalen Verknüpfungen und Sehnsüchte, die sich erst zurückhaltend und dann immer expressiver in der märchenhaften Dreierkonstellation offenbaren. Illusorisch entspinnt sich eine ausgeschmückte Liebesgeschichte, welche sich zwischen sagenhaften und spirituellen Elementen in erster Linie meditativ entfaltet. 

Wortarm beobachtet der Film diese und verwebt sie mit Erzählungen von Meerjungfrauen und Wassermännern sowie Kommentaren zum Klimawandel und der jahrhundertelangen Meeresverschmutzung. Letztere bleiben weniger aufdringlich als die expressiven Stilmittel, die zur Desorientierung und zur Mystifizierung der simplen Geschichte und ihrer Charaktere beitragen: flackernde Lichtspiele, das unwirkliche Hervorheben von Konturen, rauschartige Bilder, die innerhalb kurzer Zeit vom Traum zum Alptraum umschwenken. Dreaming & Dying greift die Transformationen der Figuren und Gefühle visuell auf und ist in manchen experimentellen Spielereien eindrücklicher und prägnanter als in der Zeichnung seiner Charaktere und Gefühle.

Losgelöst von einer klassischen Dramaturgie gerät der Film in sehnsuchtsvolles, traumartiges Schwelgen, welches die Gestalt des Films spätestens in der zweiten Hälfte des nicht einmal achtzigminütigen Mysterymärchens für sich vereinnahmt. Dann verschwimmen nicht nur die Hintergründe der nur vage ausgearbeiteten, entfremdeten Figuren und ihre Vergangenheit, sondern auch deren Begehren und die realistische Ausgangssituation zu einem ruhevoll-betörenden, aber ebenso eigenwilligen Genremix, in dem die Grenzen zwischen Realität und Illusion so instabil sind wie die surreal bebilderten emotionalen Zustände der Hauptfiguren. 

Fazit

So wandelbar und expressiv in seiner Form wie die Figuren und deren Sehnsüchte: „Dreaming & Dying“ träumt besänftigend und zugleich aufwühlend vor sich hin und ist in Einzelmomenten eindringlicher als die nebulöse Liebesgeschichte im Gesamten.

Kritik: Paul Seidel

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