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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Gustav Weil (Peter Cushing) ist der Anführer einer bigotten Bruderschaft in dem kleinen Ort Karnstein im 17. Jahrhundert - und diese Bruderschaft führt einen fanatischen Krieg gegen eine Gruppe von Satanisten. Weil immer wieder junge Männer mit Bisswunden am Hals gefunden werden, lässt Weil hübsche junge Frauen als Hexen verbrennen. Als Weil und seine Frau Katy ihre verwaisten Nichten Maria und Frieda bei sich aufnehmen, ahnen sie nicht, dass sie den Vampirspuk in ihr Haus einladen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Karnstein-Trilogie war so was wie der Versuch der HAMMER-Studios sich einerseits von der Dracula-Reihe und dem davon ermüdeten Star Christopher Lee (The Wicker Man) lösen zu können, viel mehr aber noch im modernen, wesentlich exploitativeren Horrorfilm der 70er Jahre Fuß zu fassen und nicht nur wir der schrullige Großvater aufzutreten. Der erste Teil Gruft der Vampire war diesbezüglich schon etwas freizügiger als gewohnt, aber auch nicht wirklich ein Umbruch. Der Mittelpart Nur Vampire küssen blutig ging deutlicher in die Richtung Soft-Erotik im Horror-Gewand, war schlussendlich aber doch noch zu zurückhaltend sowohl in Sachen Gewalt wie Laszivität, um ernsthaft eine Trendwende zu etablieren. Dementsprechend waren die Erwartungen für den Abschluss der Trilogie nicht allzu hoch, da sie im Prinzip schon auf halben Weg fast gescheitert am eigenen Vorhaben schien. Stattdessen kam wie aus dem Nichts nicht nur der beste HAMMER-Film der qualitativ längst nicht mehr konstanten 70er, sondern einer der wohl besten Filme der gesamten Studio-Historie. Der letztlich auch nicht mehr die Wende entscheidend anschubsen konnte, dafür aber aufzeigte, was mit einem WIRKLICHEN Umschwung noch möglich gewesen wäre.

Peter Cushing (Die Rache der Pharaonen) war schon bei Gruft der Vampire mit an Bord und sollte es auch bei Nur Vampire küssen blutig sein (wenn auch in einer anderen Rolle), musste aufgrund der schwerwiegenden Erkrankung seiner Ehefrau jedoch kurzfristig absagen. Nun ist er wieder da und liefert eine der besten Leistungen seiner gesamten Karriere. Als unbarmherziger und religiös-ideologisch verblendeter Inquisitor ist er nicht nur sogar noch besser als Vincent Price in dessen Paraderolle als Der Hexenjäger, sondern ähnlich ambivalent wie in seiner eigentlichen Paraderolle des Viktor Frankenstein, den er für HAMMER in insgesamt sieben Filmen verkörperte. Gemeinsam mit seiner ihm hörigen Bruderschaft verbrennt Gustav Weil auf dem Scheiterhaufen etliche junge Frauen, die er aus den banalsten Gründen der Hexerei anklagt. Ein besonderer Dorn im Auge ist ihm jedoch Graf Karnstein (ebenfalls bestechend: Damien Thomas, The Limehouse Golem), der auf seinem Schloss regelmäßig regelrechte Orgien und vermeidlich auch schwarze Messen durchführt, jedoch unter politischem Schutz steht. Ausgerechnet Gustav ist es, der mit seiner flammenden Brandrede gegen die gottlosen Ereignisse auf dem Schloss erst die Neugierde seiner beiden Zwillingsnichten diesbezüglich weckt. Genau genommen ist es eher Frieda (Madeleine Collinson), die dem Reiz des Verbotenen und Verruchten nicht widerstehen kann, während Maria (Mary Collinson) sich deutlich der gestrengen Hand ihres Onkels unterordnet. Was eine tragische Ereigniskette mit fatalen Konsequenzen nach sich zieht.

Draculas Hexenjagd ist eigentlich genau der Film, den die HAMMER-Studios zu diesem Zeitpunkt benötigten, entfernt er sich doch deutlich von dem altbackenen, leicht biederen Image und vor allem dem sehr repetitiven Stil und Inhalt. Statt immer noch leicht verklemmter Soft-Erotik wie im direkten Vorgänger geht es plötzlich mal wirklich bitter-böse und mitunter sogar knallhart zur Sache. Das ist immer noch weit entfernt von einem Blutbad, aber für HAMMER-Verhältnisse ist der Film ungewöhnlich grimmig und tauscht beschauliche Gruselatmosphäre gegen eine radikale Mischung aus Gothic-, Vampir-, Okkultismus- und Inquisitionshorror. Dazu fantastisch inszeniert von John Hough (Tanz der Totenköpfe), für den das gerade mal sein zweiter Spielfilm war. Der traut sich wenigstens mal was und zelebriert einen visuell einfallsreichen, grandios ausgestatteten Film, der tendenziell sogar an die Arbeiten eines Mario Bava (Die toten Augen des Dr. Dracula) erinnert. Unterlegt von einem hervorragenden Score von Harry Robinson, der das enorm stimmungsvolle Gesamtpaket abrundet. Es ist so erstaunlich wie bedauernswert, dass der Film damals nicht für seinen Mut entsprechend belohnt wurde und mehr oder weniger nur als weiteres Fließbandprodukt kopfnickend wahrgenommen wurde. Besser war man bei HAMMER so gut wie nie, höchstens „anders“. Aber dieses „anders“ ist genau das, was dieses Werk so markant aus der Masse herausstechen lässt. Ein später, letzter Höhepunkt bzw. ein verkanntes Aufbäumen in der wechselhaften Historie des Studios, bevor wenige Jahre und etliche Flops später für lange Zeit die Lampen ausgingen.

Fazit

Der Abschluss der Karnstein-Trilogie fühlt sich mehr an wie ein Re-Start der HAMMER-Studios, der mit einem Film all das auf den Punkt bringt, was man bis zum bitteren Ende Mitte der 70er immer händeringend probierte. Eine Verbindung der klassischen Elemente, aber aufregend, zeitgemäß und wesentlich radikaler vorgetragen, ohne dabei billig oder gezwungen zu wirken. Warum man John Hough danach nicht als neuen Terence Fisher die Zukunft des Studios zu Füßen legte, war wohl eine der vielen Fehlentscheidungen, die wenig später zum endgültigen Niedergang führten. Mehr in diesem Stil, und man hätte es locker bis in das VHS-El Dorado der 80er geschafft.

Kritik: Jacko Kunze

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