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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Aleksei, ein junger Belarusse, ist auf der Flucht vor einer finsteren Vergangenheit. In einer Art faustischem Pakt schließt er sich der Fremdenlegion an, womit die französische Staatsbürgerschaft in Aussicht steht. Weit weg im Nigerdelta verteidigt Jomo als Aktivist im bewaffneten Kampf seine Gemeinschaft. Aleksei ist Soldat, Jomo Guerillakämpfer. In einem weiteren sinnlosen Krieg werden sich ihre Schicksale verflechten.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Dass der unzugängliche Hauptcharakter Giacomo Abbruzzeses metaphysischer Ménage à trois aus Belarus stammt, krönt das kalkulierte Konzept eines Berlinale Wettbewerbsbeitrags. Dessen Handlung nur die fadenscheinige Verbindung politischer Schlagworte. Alekseis (Franz Rogowski, Passages) Herkunft evoziert unweigerlich den Ukraine-Krieg. Das Ertrinken seines Gefährten Mikhail (Michał Balicki) auf der Flucht erinnert an die zahllosen Opfer der Flüchtlingskrise. Alekseis Beitritt zur Fremdenlegion, mittels dessen er sich die Staatsbürgerschaft buchstäblich erkämpfen will, markiert die Reduktion von Individuen zu Humankapital. 

Dessen unerbittliche Militärausbildung rührt an toxische Männlichkeitsideale. Der Einsatz im Niger-Delta, dessen Bewohnende ihr Land mit vom jungen Idealisten Jomo (Morr Ndiaye) angeführten Guerilla-Attacken verteidigen, verweist auf Umweltzerstörung und Landraub. Dass die Legionäre unter Alekseis Führung das Niederbrennen Jomos Dorfes zugunsten ihrer Auftragsmission zulassen, kapitalistische Kriegsinteressen. Alekseis Begegnung mit Jomos Schwester Udoka (Laëtitia Ky) in einem Pariser Club rührt an Vertreibung und Wirtschaftsflucht. Dies sind nur die prominentesten der hochgehaltenen, doch nicht ansatzweise ergründeten Themen.

Elektronische Klängen durchdringen nahezu jede Szene mit delirierender Dissonanz, die sich in mystischen Tanzeinlagen entlädt. Musik und Bewegung behauptet eine schicksalhafte Verbundenheit der Charaktere, die der Regisseur als dramaturgisch gleichrangig deklariert, obwohl ihre Hierarchie überdeutlich ist. Der Titel ignoriert die zum sexualisierten Schauobjekte reduzierte Udoka. Mit ihrem Bruder dient sie als magical negro Trope der Entwicklung des Protagonisten, der seine Untaten und Übergriffigkeit mit Feierexzessen in quasi-religiöser Ekstase entsühnt. Eine abgeschmackte Absolution weißer männlich-martialischer Selbstgerechtigkeit.

Fazit

Tanz, Traum und Trauma gipfeln in einer exaltierten Epiphanie, die Giacomo Abbruzzese prätentiöse Psychogenese in ihrer berechnenden Scheinheiligkeit demaskiert. Stilisiertes Schauspiel und demonstrative Fingerzeige auf Konfliktthemen suggerieren eine psychologische und politische Tiefe, die der überkonstruierte Plot und die seelenlosen Figuren nicht hergeben. Egoistische Gleichgültigkeit wird zum erotischen Erweckungserlebnis verklärt und Stalking auf mystische Intuition zurückgeführt. Illusorische Szenarien und transzendentale Tonkulissen übertünchen altbackene Muster rassistischen und sexistische Exotisierens, Objektifizierens und Othering von People of Color.

Kritik: Lida Bach

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