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Die Wikinger erobern das englische Königreich. Bei einem Raubzug vergewaltigt Wikingerkönig Ragnar die Herrscherin. Die bringt einen Sohn zur Welt: Eric, der von den Wikingern verschleppt und als Sklave gehalten wird. Als Erwachser kehrt er nach England zurück, um gegen die Wikinger zu kämpfen. Als er auf Ragnars Sohn Einar trifft, ahnt er nicht, dass er seinem Halbbruder gegenübersteht. - Abenteuerklassiker in schönster Cinemascope-Fotografie

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Schrecken des Nordmeeres und Geißel der Menschheit. Mehr als 55 Jahre bevor der History Channel die erste Staffel der Erfolgsserie Vikings bestellte und Travis Fimmel (Warcraft: The Beginning) für die Rolle des König Ragnar besetzte, widmete sich Regielegende Richard Fleischer (Der Frauenmörder von Boston, Soylent Green) bereits dieser Heldenfigur der nordischen Vorzeitsaga. Hochkarätig besetzt mit Ernest Borgnine (Das dreckige Dutzend), stellte der Oscar-Gewinner neben Einar (Kirk Douglas, Reporter des Satans) und Erik (Tony Curtis, Manche mögen's heiß) den Dreh- und Angelpunkt des Abenteuerfilms Die Wikinger aus dem Jahre 1958 dar. Dass die 3,5 Millionen US-Dollar schwere Hollywood-Produktion heute immer noch eine Sichtung wert ist, scheint bei dem erstklassigen Ensemble sowie dem überaus begabten Regisseur fast schon selbsterklärend.

Schon in der Exposition von Die Wikinger unterstreicht eine Stimme aus dem Off sehr akkurat, worauf der Mythos der Nordmänner basiert: Die Gewalt und Brutalität, mit der sie ihre Raubzüge vollstreckten, waren beispiellos in ihrer Grausamkeit. Darüber hinaus zählte für die Wikinger nur die Verehrung Odins, die Eroberung Englands und, sollte Walhalla irgendwann rufen, dann muss man ehrenhaft mit dem erhobenen Schwert in der Hand das Zeitliche segnen. Tapfer und unbeugsam. Richard Fleischer definiert die Welt der Wikinger vor allem als eine von Machtkämpfen und toxischer Männlichkeit durchdrungene. Gerade Einar präsentiert sich von der ersten Minute an als arroganter Selbstdarsteller, der Frauen unterdrückt und sich in ständiger Konkurrenz mit seinen Geschlechtsgenossen sieht. Dass ihm ausgerechnet der Sklave Erik die Stirn bietet, attackiert seine Selbstbefangenheiten natürlich aufs Extremste.

Die Wikinger beweist über seine knapp 120-minütige Laufzeit noch einmal eindrucksvoll, dass der überlebensgroße (und mit seinen inzwischen 102 Jahren nahezu unkaputtbare) Kirk Douglas nicht nur den klassischen Heldenrollen verpflichtet war (wie zum Beispiel in Die Fahrten des Odysseus oder Spartacus), sondern ebenfalls eine Vorliebe für verschlagene, hinterhältige, damit oftmals ambivalente Charaktere besaß. Auch sein Einar ist eine schwierige Figur, offenbart hinter dem ausgestellten Narzismuss aber immer wieder spannende Brüche, die dem aufwändigen, stimmungsvoll fotografierten und von Richard Fleischer kompetent inszenierten Film auch eine packende Charakter-Dynamik zugestehen. Ohnehin veranschaulicht Die Wikinger heutzutage noch einmal in prachtvoller Austattung, wie wirkungsmächtig es sein kann, mit haptischen Kulissen und Bauten zu arbeiten. Die massiven Kriegsschiffe, die sich langsam aus dem dichten Nebel hervorschälen, sind wahrlich eindrucksvoll.

Fazit

Mag "Die Wikinger" auch nicht zu den ganz großen Klassikern des 1950er Jahre Hollywood-Kinos zählen, so liefert Richard Fleischer hier doch einen stimmungsvoll fotografierten Abenteuerfilm ab, der sich dem Nordmann-Mythos bisweilen durch eine packende Charakter-Dynamik annähert. Vor allem Kirk Douglas beweist in der Hauptrolle noch einmal, dass er nicht nur an klassischen Heldenfiguren interessiert war, sondern ebenso einen Faible für ambivalente Charakere besaß.

Kritik: Pascal Reis

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