Der Kinobesuch von Now YouSee Me glich einst dem einer Magier Show in Las Vegas. Beim ersten Mal ist man völlig fasziniert von den Tricks, den Illusionen und dem Hauch von Magie, die so eine Vorstellung unweigerlich mit sich bringt und ignoriert dabei unter Umständen ein paar unschöne Details im Hintergrund. Beim zweiten Besuch verschwindet dieser Glanz jedoch, wodurch die Show wirklich zeigen muss aus welchem Holz sie geschnitzt ist.
Now You See Me 2 ist eben jene zweite Vorstellung, knapp 3 Jahre nachdem Teil 1 in den deutschen Kinos lief und die vornehmliche Frage lautet: können uns die Four Horsemen erneut bezaubern, oder verpufft die Magie in einer billigen Rauchblase ?
Bereits nach wenigen Minuten wird klar, dass der 2. Teil der Reihe sich zunächst bei den Tugenden des Vorgängers bedient. Da wäre in erster Linie ein Cast aus hochkarätigen und wahnsinnig sympathischen Schauspielern, allen voran natürlich die Four Horsemen, verkörpert von Jesse Eisenberg, Woody Harrelson, Dave Franco, sowie Lizzy Caplan, die Isla Fisher als weibliche Komponente im Team ersetzt. Die Vier harmonieren sehr gut auf der Leinwand, während Eisenberg als Kopf der Truppe oftmals im Vordergrund agiert, hat Caplans Figur für jede Situation den passenden Spruch auf den Lippen, was zugegebenermaßen zu Beginn des Films etwas stören kann, im Laufe Dessen jedoch als nettes Gimmick akzeptiert wird. Franco hält sich erneut eher im Hintergrund, hat jedoch ebenfalls seine Highlights und Harrelson glänzt dieses Mal sogar in mehr als nur einer Hinsicht.
Alles in allem machen die 4 Protagonisten einen guten Job, auch wenn man durchaus bemängeln könnte, dass die charakterliche Entwicklung bei vielen von ihnen auf der Strecke bleibt. Einzig Atlas, die Figur von Jesse Eisenberg, erlebt so etwas wie einen charakterliche Wandel.
Für die nötige Portion Drama sorgt indes Mark Ruffalo , der sich zum Finale des 1. Teils als heimlicher Kopf hinter den Horsemen präsentierte und nun erneut versucht das Geschick der Vier in die richtigen Bahnen zu lenken. Harry Potter Star Daniel Radcliffe überzeugt ebenfalls als herrlich überzeichneter Bösewicht, mit der nötigen Portion britischer Attitüde und über das Talent von Michael Caine und Morgan Freeman muss man ja ohnehin nicht reden.
Während die Besetzung also wieder einmal vom Feinsten ist, beschließt Autor Ed Solomon, der bereits das Drehbuch für den ersten Teil verfasst hat, dieses Mal das Gaspedal voll durchzudrücken. Statt des gemächlichen Katz und Maus Spieles aus dem Vorgänger erwartet den Zuschauer nun ein bunter Mix aus Action, Heist und Comedy, was über lange Zeit auch wunderbar funktioniert, letzten Endes den Film jedoch nicht über die vollen 130 Minuten tragen kann. Hätte man dann und wieder die Schere angesetzt und knapp 20 Minuten geschnitten, hätte dies dem endgültigem Fluss des Films sicherlich gut getan.
Auch der Spannungsbogen flacht im letzten drittel des Filmes etwas ab, schließlich hat man als Zuschauer zur keine Sekunde das Gefühl, dass die Ereignisse auf der Leinwand gerade nicht zum ausgeklügelten Plan der Horsemen gehören, denn irgendwo gibt es immer noch ein verstecktes Sicherheitsnetz, einen doppelten Boden und Dergleichen mehr. Fairerweise muss man natürlich anmerken, dass auch Filme wie etwa Ocean's Eleven, welcher ja gerne für Vergleiche mit Now You See Me herhalten muss, dem Zuschauer nur selten das Gefühl geben Mr. Clooney könnte in seinem Plan scheitern, doch das Zünglein an der Waage ist erneut das Alleinstellungsmerkmal von Now You See Me: die Magie.
In einer Welt voller Illusionen, Hypnose und Kartentricks lässt sich alles irgendwie erklären, Magie ex machina eben. Zeitgleich gehören jene Tricks natürlich auch zu den Gründen überhaupt ins Kino zu gehen und auch hier gilt das Motto: höher, schneller, weiter. Während die Darsteller erneut ihre Fingerfertigkeiten zur Schau stellen dürfen, etwa wenn es um Kartentricks geht, standen echte Magier und Hypnotiseure dem Team zur Seite, um größere Illusionen stilecht zu inszenieren. Das Ergebnis dieser Arbeit kann sich wirklich sehen lassen, gerade die kleinen Tricks, welche Live und ohne Schnitt performt werden, gehören zu den heimlichen Highlights des Films. Natürlich kommt man auch nicht ohne CGI aus, was jedoch im großen und Ganzen nicht störend auffällt. Natürlich sind praktische Effekte und echte Zaubertricks immer eine Ecke cooler, aber der Film will letztendliches einfach nur Spaß vermitteln und da kann man es schon mal verzeihen, wenn eine Szene einfach nur gut aussehen will, auch wenn dafür eine computeranimierte Karte durchs Bild flieg, oder sich Jesse Eisenberg im Regen auflöst.