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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Irgendwo in Mitteleuropa, vielleicht im Wiener Umland, in naher Zukunft. Die 10-jährige Elli ist ein Android, wie wir bald erfahren. Sie nimmt durch Programmierung Gestalt an, wird zur Wunschfigur. Zunächst für einen Mann, den sie Papa nennt, mit dem sie am Pool liegt und für den sie sich im Haus am Waldrand schick macht. Elli ist der Container für seine Erinnerungen, die ihr nichts bedeuten, ihm aber alles. Eines Tages läuft er einem merkwürdigen Echo hinterher und verirrt sich in der Dunkelheit, während Elli, die ihm folgt, von Fremden aufgegabelt wird. Eine neue Identität wartet auf sie, eine neue geisterhafte Existenz – als Projektionsfläche für den Verlust des Paradieses der Kindheit.

Kritik

In der Black Mirror Episode Be Right Back kann eine Frau ihren verstorbenen Freund nicht vergessen und nimmt deswegen die Dienste einer künstlichen Intelligenz in Anspruch, welche sowohl über sein Aussehen wie auch über dessen Persönlichkeit verfügt. Die Folge stellt eine der vielen gegenwärtigen Theoretisierungen über die Möglichkeit der Technologie, menschlichesBewusstsein imitieren zu können. Dieses Konzept verfolgt auch Sandra Wollner  mit ihrem Film The Trouble With Being Born. Doch während in Charlie Brookers Fernsehserie die Unvereinbarkeit zwischen menschlichem Bewusstsein und technologischen Fremdkörper erst im Verlauf als Erkenntnis gewonnen werden muss, setzt Wollners Film diese bereits in den ersten Minuten voraus. Wollners sterile Bilder zeigen das Leben von Georg (Dominik Warta, L`Animale), der mit einem Androiden (Lena Watson) als Ersatz für seine Tochter Elie zusammenlebt. Dieser Android erfüllt ihm jeden Wunsch: Sie kuschelt mit ihm, spielt mit ihm, zieht sich die Kleider, an die er sich wünscht, und nennt ihn „Papa“. 

Es wird schnell klar, dass auch Wollners Film keinem technischen Fortschritt, sondern einen tiefen, menschlichen Abgrund behandelt. Die Dynamik Vater-Androiden Tochter ist von Anfang des Filmes an zutiefst unangenehm und bewegt sich auf einer beklemmenden Brücke zwischen väterlicher Zuneigung und pädophiler Neigungen. Letztere werden im Film nie explizit und entstehen villeicht auch nur durch die Beobachtung des Publikums, zumal die Kameraarbeit zutiefst subjektiv ist und stellenweise mit Verfremdungen arbeitet, als wäre man selbst ein weiterer Android in Georgs wohleingerichtetem Haus. Jenes Haus wirkt in seiner Sterilität oftmals selbst wie eine Simulation und es ist über weite Strecken sehr schwer irgendwas Authentisches in den Bildern zu finden. The Trouble With Being Born wirkt dadurch wie eine Übung mit dem Uncanny Valley Effekt, was nicht nur an dem verzerrten, künstlichen Gesicht des Androiden liegt. 

Im Kern handelt der Film von der Unfähigkeit des Menschen, mit dem Verlorenen abschließen zu können und wie selbst die höchste technische Errungenschaft jenen Verlust niemals kurieren kann. Leider verliert der Film seinen verstörend emotionalen Hauptanker, besagte Dynamik zwischen Vater und Androiden-Tochter, und macht in der zweiten Hälfte eine befremdliche Wendung, wenn Elie urplötzlich in die Hände einer alten Frau gerät, die beginnt, sie nach ihren Wünschen zu modellieren. So interessant dieser Wechsel auch erscheint und so lobenswert Wollner ihr etabliertes Konzept auch sein mag, die plötzliche Verschiebung geschieht zu abrupt und formuliert letztendlich nur die Thesen der ersten Hälfte in expliziter Weise aus. Das ist schade, weil sie dem Film so seine philosophische Tragweite wie seines emotionalen Kernes beraubt. Das der Film letztendlich trotzdem funktioniert liegt an der anhaltenden Beklemmung der Bilder.

Fazit

Sandra Wollner hat mit „The Trouble With Being Born” einen verstörenden Ritt in eine unbehagliche Zukunft und in eine groteske Familienbeziehung, welche, trotz des tonalen Schalkerns in der zweiten Hälfte, dennoch Verstörungs- wie Faszinationspotenzial bietet.

Kritik: Jakob Jurisch

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