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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Libanon, 2018. Krieg, Politik oder Revolution. Vor dieser Wahl stehen Georges, Joumana und Perla Joe. Drei Schicksale und der gemeinsame Wunsch, ein kaputtes Land wiederaufzubauen. Wie lässt sich weiter träumen, wenn rundherum alles zerfällt?

Kritik

Die verheerende Explosion von Tonnen unsicher gelagerten Ammonium-Nitrats, die vor vier Jahren Beirut erschütterte, erscheint auf mehreren Ebenen wie eine symbolische Kulmination des brodelnden Konflikts, um den Myriam El Hajjs (Trêve) differenzierter Beitrag zum Berlinale Panorama kreist. Das Unglück, das abrupt ein internationales Schlaglicht auf das Land, dessen desolaten Zustand und politische Probleme warf, wirkt einerseits wie ein Überkochen der Korruption und Gleichgültigkeit der herrschenden Klassen gegen die Bevölkerung, andererseits wie eine Entladung des öffentlichen Zorns.

Jener Zorn ist keineswegs einheitlich, sondern in seiner Motivation, Zielsetzung und Äußerung so verschieden wie die paradigmatischen Protagonist*innen. Die prominenteste ist die Schriftstellerin, Menschenrechtsaktivistin und Rednerin Joumana Haddad, deren Wahl ins Parlament 2018 buchstäblich über Nacht gekippt wurde. Weder ein rechtlicher Widerspruch noch Proteste kamen dagegen an, doch der Vorwahl war Öl ins Feuer der Demonstrierenden, die ein Ende des kriminellen Systems und eine Verbesserung der desaströsen Lebensbedingungen fordern. Eine darunter ist Perla Maalouli.

Mit Tausenden Gleichgesinnten organisiert sie Rallyes und Straßenblockaden, in der Hoffnung auf eine Erfüllung der Freiheitsträume, die in einer Szene Protestierende vortragen. Als Gegenpol zu den beiden Frauen erscheint Georges, ein vergessener Kämpfer eines anderen Krieges. Im Bürgerkrieg, den die Regisseurin in ihrer Debüt-Doku betrachtete, hat er ein Bein verloren und seine Illusionen einer besseren Zukunft. Obwohl selbst am Rande des Realitätsverlusts, sieht er womöglich am klarsten die dystopischen Tatsachen am Ende der demokratischen Ideale. 

Fazit

Nachdem ihr preisgekröntes Erstlingswerk den libanesischen Bürgerkrieg in den Fokus rückte, widmet sich Myriam El Hajj der anhaltenden Krise ihres Heimatlandes. Ihre tagebuchartigen Berichte verfolgen über mehrere Jahre hinweg nicht nur die Entwicklung der wachsenden Protestbewegung, sondern drei Menschen, die sie begleiten: an der Spitze, mittendrin oder am Rand. Die gesplitterte Perspektive erweitert psychologisch und soziologisch den Blick auf die menschlichen Einzelschicksale hinter politischen Positionen und erinnert an eine Vergangenheit, die der Zukunft bedrückend ähnelt.

Kritik: Lida Bach

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