Inhalt
Korea 1782: Unruhe verbreitet sich im Land, nachdem eine brutale wie mysteriöse Mordserie eine Reihe von hochrangigen Beamten getroffen hat. Hinter den feigen Attentaten indes, vermutet König Jeong-jo eine großangelegte Verschwörung, die ihm vom Thron verdrängen soll. Während so das Land aufgrund fehlender Steuereinnahmen allmählich im Chaos sowie der Armut versinkt, gibt es für Jeong-jo nur noch eine Hoffnung: Den hervorragenden Kriminalbeamten Detective K (Myung-min Kim). Dieser soll endlich Licht ins Dunkeln der Geschichte bringen und die Täter ihrer gerechten Strafe zuführen. Jedoch hat K aufgrund einer Verwechslung selbst mit unzähligen Problemen zu kämpfen, die auch eine Gefängnisflucht mit einschließen. Auf der langen Suche nach der Wahrheit schließlich, trifft er auf den hervorragenden Hundedieb Seo Phil (Oh Dal-su), der ihn mehr als nur einmal aus einer schwierigen Situation befreit. Gemeinsam versuchen die beiden ungleichen Charaktere fortan, die weitreichende Verschwörung zu durchdringen und das Geheimnis zu lüften…
Kritik
Seitdem Regisseur Guy Ritchie 2009 mit Sherlock Holmes den genialen wie bekannten gleichnamigen Meisterdetektiven, basierend auf den Romanen von Sir Arthur Conan Doyle, erfolgreich zurück auf die Leinwand brachte, erfährt das Genre des meisterlichen Logik durchdrungenen Kriminalfilms eine kleine Renaissance. Dies beweisen nicht nur ähnlich geartete Filme gleicher Machart, sondern auch die erfolgreiche Serie Sherlock von BBC sowie mittlerweile ein weiterer Teil des spaßigen Treibens von Robert Downey Jr. und Jude Law (ein dritter Teil ist längst in Planung). Doch auch im asiatischen Kino, ist der Hall von Regisseur Guy Ritchie nicht ungehört geblieben. Gerade der letzte Beitrag in Form des höchst intelligenten wie optisch ansehnlichen Detective Dee und das Geheimnis der Phantomflammen, bewies dies eindrucksvoll. Nun folgt mit Detective K – Im Auftrag des Königs (OT Jo-seon Myeong-tam-jeong) ein Werk aus Südkorea, welches sich ebenfalls auf den berühmten Ermittlern beruft. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Kim Tak-hwan, inszeniert Regisseur Seok-yun Kim so einen durchaus spanenden Historien-Krimi mit einer ordentlichen Portion Humor. Doch während gerade letzteres für gelungene Unterhaltung sorgt, bleibt die intelligente Story ein wenig auf der Strecke. Und dies nicht zuletzt deshalb, weil sich Seok-yun Kim ein wenig zu sehr auf seinen großen Bruder im Geiste beruft.
Detective K entpuppt sich daher im groben als kleine Mogelpackung mit vielen bekannten Details sowie einem mehr als starken Wiederkennungswert. Seien es die verschrobenen Charaktere, der eigenwillige Humor (meist in Form schrulliger Situationskomik), die Musik, die Kamera oder gar die verschiedenen Logikeinflüsse, alles ähnelt frappierend dem actionreichen Film von Guy Ritchie aus dem Jahr 2009. Was daraus folgt ist klar: Regisseur Seok-yun Kim verschenkt so die Chance, einen eigenständigen Film auf die Beine zu stellen, der sich gegenüber seinem offensichtlichen Vorbild abheben kann. Dennoch ist bei dem humorvollen Treiben von Detektiv K nicht alles verloren, da die Jagd nach der geheimnisvollen Verschwörung keineswegs durchweg bekannte Kost darstellt. Viel eher macht es sich bezahlt, dass zum einen der spielfreudige Cast ironisch auf den Film einwirkt, zum anderen, das der Humor trotz vieler übertriebenden Einflüsse zu jeder Zeit stimmt (vor allem im Bezug auf das ungleiche Duo). Einzig das Drehbuch erweist sich indes als Schwäche, da vieles auf dem Papier zwar gut klingt, in der Realität jedoch nicht vollends überzeugt. Meist ist die Lösung einfacher, als sie K und Seo Phil im Film letztlich durchführen. Da sich allerdings die Story zu keiner Zeit wirklich ernst nimmt, fällt dieses Manko nicht sonderlich auf. Durch die hippe Optik sowie einer teils überdrehten Art schließlich, folgen die beiden tollpatschigen Ermittler dann ihren Spuren, um schlussendlich die weitreichende Verschwörung zu lüften. Diese erweist sich unterdessen durch viele Wendungen zwar als durchaus spannend, aufgrund einer Laufzeit von insgesamt 115 Minuten aber mit einigen Längen behaftet. Einzig das explosive wie ausufernde Finale rettet so ein wenig das Gesamtbild.
Im Bereich der Action darf bei Detective K indes nicht allzu sonderlich viel erwartet werden, da der Film eher von seiner Story und seinen Charakteren lebt. Zwar gibt es unzählige Fluchtversuche von K, die durchaus spektakulär mit gelungenen Kamera-Shots in Szene gesetzt werden, richtige Action à la Hollywood, gibt es aufgrund des deutlich geringeren Budgets dagegen kaum. Dafür punktet der Film jedoch mit seinem mehr als schrägen Humor, der sich aus überspitzter Situationskomik, wortgewanden Dialogen sowie einem vollkommen durchgeknallten Schauspiel von Myung-min Kim sowie Dal-su Oh zusammensetzt. Besonders das ungleiche Duo, Myung-min Kim als überheblicher wie trotteliger Logiker K und Dal-su Oh als treuer wie handzahmer Helfer Seo Phil, überzeugt stets mit viel Ideenreichtum und einer spaßigen Mimik wie Gestik, wodurch beide zum klaren Highlight werden. Der Rest des Casts indes, zeigt sich gewohnt routiniert, fungiert aber eher als Stichwortgeber für die beiden Hauptdarsteller.
Fazit
"Sherlock Holmes" trifft auf eine traditionelle koreanische Krimi-Geschichte mit reichlich Humor. So lässt sich wohl "Detective K" von Regisseur Seok-yun Kim, der damit nach fünf Jahren Pause seinen zweiten Film abliefert, wohl in erster Linie beschreiben. Jedoch entpuppt sich das Werk als zu bekannt und mit deutlichen Drehbuchschwächen behaftet. Einzig der Humor sowie seine beiden Hauptdarsteller überzeugen, wodurch der Film letztlich nur für Fans interessant bleibt.
Autor: Thomas Repenning