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Kleinstadtsheriff Ben Sadler wird von einem mexikanischen Tagelöhner gebeten, den Mord an einem Freund zu untersuchen. Dieser wurde angeblich auf der Ranch des Großgrundmoguls Renchler von dessen Mitarbeitern erschlagen. Gegen alle Widerstände untersucht Sadler den Fall tatsächlich und gerät damit auf jedermanns Abschussliste, denn alle im Ort sind abhängig von Ranchler.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Das ist keine Stadt, das ist ein Zwinger mit dressierten Hunden! Und ich lasse mich nicht länger dressieren!“

Mit Klassikern des Creature- und Science-Fiction-Kinos wie Der Schrecken vom Amazonas, Tarantula oder (seinem Meisterstück) Die unglaubliche Geschichte des Mr. C wurde Jack Arnold zur unsterblichen B-Movie-Legende. Über diesen B-Status kam er nie hinaus, das ganz große Studioprojekt blieb ihm verwehrt, den Herbst seiner Karriere ließ er beim Fernsehen ausklinken. Sein Vermächtnis wird auch aufgrund der erwähnten Werke aber auf ewig bestehen, etwas unter gegangen sind seine nicht-phantastischen Arbeiten. Des Teufels Lohn erschien im gleichen Jahr wie Die unglaubliche Geschichte des Mr. C, hatte mit Orson Welles (Citizen Kane) in der Rolle des Antagonisten ein – im wahrsten Sinne des Wortes – cineastisches Schwergewicht zu bieten, widmet sich einem ernsten und immer (mal mehr, mal weniger, momentan schon wieder mehr) relevanten Thema, findet heute trotzdem kaum noch Erwähnung.

„Golden Empire“ nennt sich die gigantische Ranch des selbstherrlichen- und gerechten Sonnengottes Renchler (Welles), auf der sein Wille Gesetz ist. Und überall im direkten Einzugsgebiet, denn auch das im Schatten seines Imperiums gelegen Kaff ist abhängig von euer Gnaden. Dreht er den Geldhahn zu, was durch minimale Weichenneujustierungen an etlichen Stellen geschehen kann, stirbt der Ort den grausamen Hungertod. Deshalb ist es wohl auch vollkommen wurscht, ob auf seinem Grund und Boden einer seiner namenlosen, kaum noch zu zählenden Taqueros  - meist illegale, mexikanische Arbeiter – mitten in der Nacht aus seiner Baracke gezerrt wird und auf nimmer Wiedersehen verschwindet. „Field Hands Are Not Permitted Beyond This Fence“, so steht es auf dem Klassen-trennenden Käfig rund um das Kernstück des Golden Empires. Das einer der armen Schlucker es wagt mit der dreisten Unterstellung von Mord und Totschlag an den verkürzten Arm des Gesetzes heranzutreten, wenn er nicht ewig im Hintergrund übersehen und vergessen wird, das kann doch niemand ahnen. Noch unglaublicher: Der ehrenhafte Gesetzeshüter (Jeff Chandler, Mit roher Gewalt) geht der dreisten Verleumdung tatsächlich nach. Womit er in ein Wespennest stößt, gebaut aus wirtschaftlicher Abhängigkeit, Existenzsorgen und – weil die Bohnenfresser es eh nicht wert sind – dem geduldeten Alltags-Rassismus seiner (?) Zeit.

Des Teufels Lohn bedient sich einer schlichten, aber immer wieder effektiven Prämisse: Dem Kampf eines aufrechten Mannes gegen das verseuchte, korrumpierte System. Hier in einem Western-ähnlichen Setting ländlich-primitiv als durchaus zeitaktuelles Gesellschaftsportrait vorgetragen. In den USA der späten 50er, in denen „Neger“ auch nicht mehr als ehemalige Sklaven waren und illegale Mexikaner in etwa den gleichen Stellenwert genossen. Anwesend, maximal geduldet wenn es was zu erledigen gibt, sollte es hart auf hart kommt muss man doch Prioritäten setzen. Jack Arnold reduziert den Plot auf das Nötigste, das ist eben B-Kino ohne Firlefanz, dabei aber weniger reißerisch als zu vermuten, nur in der Rollen-Klischee-Kiste wird ganz tief gegraben. „Gut“, „Böse“ oder „Rückradlos“ steht jedem nach 10 Sekunde auf die Stirn geschrieben, was besonders Orson Welles dankend annimmt. Wohl auch nicht ganz sicher, ob er hier auf der ganz großen Bühne steht oder hurtig seinen Text runterbrummelt entsteht eine seltsam-reizvolle Performance, bei der man aber immer das Gefühl hat, dass Welles seiner Figur eine extravagante Präsenz geben will. Das hat diesen Marlon-Brando-Touch, zwischen Weltklasse und Mein-Parkticket-läuft-ab. Ob das so sein soll oder Zufall, man wusste es bei beiden selten. Definitiv verleiht er Des Teufels Lohn mehr Klasse, obgleich seine Screentime recht begrenzt ist. Der Film um ihn herum funktioniert als kurzweiliger Genre-Beitrag im B-Movie-Look und moralischer Fußnote im Gepäck so oder so, mit ihm dann doch ein Stückchen besser.

Fazit

Ambitioniertes Thriller-Drama mit Western- und Noir-Anleihen, das nie nach den Sternen greift, gleichzeitig aber auch nicht in der Genre-Grabbelkiste verenden will. Und das sollte er auch nicht. „Des Teufels Lohn“ ist kurzweiliges, straffes und effektvoll vorgetragenes Autokino mit einem Hauch von Anspruch, den jeder versteht...oder verstehen sollte. Einfach, flott und gut.

Kritik: Jacko Kunze

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