{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Amazon prime Paramount Paramount plus

Inhalt

Paul Brenner ist Warrant Officer der Criminal Investigation Division der US Army und untersucht Waffendiebstähle, die auf einem Stützpunkt im Süden der USA begangen wurden. Bei einer Reifenpanne lernt er zufällig den weiblichen Captain Elisabeth Campbell aus der Abteilung für psychologische Kriegführung kennen.Eines Nachts wird Elisabeth Campbells Körper auf dem Militärgelände tot aufgefunden: Sie liegt nackt auf einem Übungsgelände, an Armen und Beinen gefesselt und durch Zelt-Heringe am Boden fixiert. Die Szene lässt eine Vergewaltigung vermuten. Brenner übernimmt die Untersuchung des Falls und erfährt, dass es sich bei ihr um die Tochter des Kommandeurs des Stützpunktes, Lieutenant General Joseph Campbell handelte. Am Tatort stößt Kollegin Sara Sunhill dazu, die ihm bei den Ermittlungen unterstützen soll. Sunhill war früher einmal Brenners Geliebte.

Kritik

Mit seinem Spielfilmdebüt Con Air gelang dem vorher lediglich in der Musikvideobranche tätigen Regisseur Simon West ein Action-Blockbuster, wie er im heiligen Buche des 90er-Oberkrawallmeiers Jerry Bruckheimer geschrieben stand. Bei seinem Folgewerk tauscht er Over the Top-Radau über den Wolken gegen schwül-verschwitzten Südstaaten-Whodunnit, angesiedelt auf einem Militärstützpunkt, der eine Art in sich geschlossene und von der Außenwelt abgekapselte Parallel-Gesellschaft wiedergibt. Dort genießen die internen Angelegenheiten höchste Priorität – oder zumindest die Gewährleistung, das diese nicht für Aufmerksamkeit über die eigenen Grenzen hinaus sorgen. Selbst und besonders Kapitalverbrechen. Für CID (Criminal Investigation Division) Agent Brenner (John Travolta, Pulp Fiction) eine besonders prekäre Situation, wird er diesmal sogar vom Vater des Opfers direkt mit der Gewissensfrage konfrontiert, ob er sich in erster Linie als Ermittler oder als Soldat sieht. Jener Vater ist der hochrangige und von allen verehrte General Campbell (James Cromwell, L.A. Confidential), das Opfer seine Tochter Elisabeth (Leslie Stefanson, Unbreakable – Unzerbrechlich). Diese – inzwischen selbst mit dem Rang des Captain versehen – wird auf dem Stützpunkt entkleidet, stranguliert und offenbar auch vergewaltigt aufgefunden. Brenner und seiner Kollegin Sunhill (Madeleine Stowe, Twelve Monkeys) bleibt nur ein geringes Zeitfenster, bevor sich die Behörden in die Ermittlungen einschalten. Diskretion steht an höchster Stelle, denn ein öffentlich breitgetretener Skandal würde unweigerlich der gesamten Gemeinschaft schaden.

Simon West ist nun wirklich niemand, dem man mit gutem Gewissen ein komplexes oder narrativ ernsthaft geschicktes Script anvertrauen möchte, dahingehend kann Wehrlos – Die Tochter des Generals sogar als die bestmögliche, realistische Schnittmenge aus Anspruch und Wirklichkeit betrachtet werden. Die Adaption der sieben Jahre zuvor veröffentlichten, literarischen Vorlage von Nelson DeMille bewegt sich durchgehend in den zugrundeliegenden, aufpolierten Groschen-Roman-Gefilden der 90er, wie z.B. auch John Grisham (Die Jury) oder David Baldacci (Absolute Power). Das liest man wunderbar während des Urlaubs im Flieger oder im Strandkorb weg, ohne danach ins Schwärmen zu geraten. Das erfüllt seinen kurzfristigen Zweck und im positiven Sinne gelingt dies auch diesem Leinwand-Exemplar, das (wie auch die zahlreichen Grisham-Verfilmungen) auf ein anständiges Produktionsvolumen und einen prominenten Cast zurückgreifen kann, was das Ganze schon mal augenscheinlich in einem anständigen Licht präsentiert.

Nicht unbedingt ein Schwachpunkt, aber zumindest kein Hauptgewinn ist dabei der bereits auf das nächste Karrieretief zu taumelnde John Travolta, den man nicht in jeder Situation zwingend ernstnehmen kann und gerne unangemessen maßlos übertreibt, während der restliche Cast sich wirklich sehen lassen kann. Allen voran die alten Haudegen James Cromwell und James Woods (Videodrome), aber der wahre Star – und das ist schier unglaublich – ist Simon West. Dem gelingt es doch tatsächlich, eine effektive Stimmung zu kreieren und das für den Plot essentiell wichtige Gefühl eines von innen verfaulenden Mikrokosmus zu erschaffen, dessen Leichen nach und nach an die Oberfläche quillen. Wie gesagt, das ist nicht raffiniert, aber relativ spannend konstruiert, wenn man über diverse Klischees und Vorhersehbarkeiten den Mantel des Schweigens lüftet. Speziell im Finale zieht der pulpige Kern doch ziemlich blank, bis dahin ist das aber immer solide umgesetzt und durchaus unterhaltsam. So gesehen ein typischer Hochglanz-B-Thriller der 90er, die damals aus irgendeinem Grund bei den Studios ganz hoch im Kurs standen. Exemplarisch dafür, allerdings auch aktuell noch recht passabel zu konsumieren. Kann man ja heute alternativ zum Buch mit in den Strandkorb nehmen.

Fazit

Stabiler Militär-Krimi auf gehobenem Groschenroman-Niveau, was ja nicht zwingend negativ sein muss. Unrealistisch, reißerisch, aber recht spannend und unterhaltsam, mit einem guten Cast und einer erstaunlich stimmigen Inszenierung versehen. Heute würde so was lieblos verramscht werden, damals war das noch ein angesagtes Projekt mit sattem Budget. Viel besser wäre der wohl kaum zu realisieren gewesen.

Kritik: Jacko Kunze

Wird geladen...

×