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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Anaïs ist eine junge Frau voller Lebensfreude und Energie. Sie lebt im Hier und Jetzt, ist ständig in Bewegung und hat große Pläne für ihre Zukunft. Als Anaïs auf den Verleger Daniel trifft, ist er von ihrem charmanten Wesen fasziniert und verliebt sich auf der Stelle in sie. Aber Daniel lebt mit der erfolgreichen Schriftstellerin Émilie zusammen, zu der sich Anaïs wiederum magisch hingezogen fühlt...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Liebe(leien), die der internationale und französische Verleihtitel der seichten Sommerkomödie beschwören, ist tatsächlich bloß der nonchalante Narzissmus einer privilegientrunkenen weißen Elite. Deren grandioses Selbstbild kulminiert in Charline Bourgeois-Tacquets (Floride) basierter Behauptung filmischer Relevanz, von der ihr redundantes Regiedebüt noch weiter entfernt ist als von Unterhaltung. Die sich in kataloggetreuen Stadtpalästen, sonnigen Provinzlandschaften und auf gediegenen Landanwesen ausbreitende Handlung ohne ein Minimum dramatischer Fallhöhe ist so ziellos und zerstreut wie ihre Titelheldin (Anaïs Demoustier, Coma). 

Jung, verführerisch und unkonventionell soll die kurz vor ihrer Abschlussarbeit stehende Studentin wirken, dabei ist sie längst dreißig, mit ihrer rigorosen Rücksichtslosigkeit menschlich denkbar unattraktiv und wandelndes Konstrukt reaktionärer Romantik: eine Amelie-eske Ausgeburt fehlgeleitete feministische Fantasien, die lediglich das sexistische Stereotyp der stets sexuell verfügbaren, neckisch-naiven Kindfrau variieren und dabei sämtliche patriarchalische Plattitüden bedienen. Anaïs verhütete mittels Abtreibung, trägt luftige Kleidchen, die sie für großväterliche Herren wie Verleger Daniel (Denis Podalydès, Sigmund Freud - Freud über Freud) bereitwillig abstreift. 

Weil Daniel die Leidenschaft fehlt, wendet sich seine frustrierte Gespielin nach Textbuch toxischer Tropen queerer Frauen dem eigenen Geschlecht in Gestalt seiner Literatinnen-Gattin Emilie (Valeria Bruni Tedeschi, The Line) zu. Bisexualität ist betrachtet mit den straighten Scheuklappen der Inszenierung keine realistische Repräsentation, sondern amouröse Autoerotik. Emilie verkörpert zugleich ein reiferes Alter Ego und Ideal-Ich der Protagonistin, die sich in der Beziehung buchstäblich selbst findet. Angesichts der exorbitanten Egomanie der trivialen Tortur ist das sogar konsequent.

Fazit

Wenn mittelalte Frauen mit brünetten Ponyfransen auf der Leinwand durch die Gegend rennen, obwohl sie nirgendwo hinmüssen, ist es Zeit für die Flucht aus dem Kino. Daran erinnert Charline Bourgeois-Tacquet mit einem dramaturgisch und psychologisch gleichsam flachen Regiedebüt. Dessen Protagonistin ist als Quintessenz bisexueller Stereotypen mehr als ein Paradebeispiel straighter Scheintoleranz. Als romantisierte und erotisierte Botschafterin bourgeoiser Privilegien soll die von Namensvetterin Demoustier infantil interpretierte Anaïs exzentrischen Elite-Egoismus süß und sexy aussehen lassen.

Kritik: Lida Bach

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