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Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Netflix

Inhalt

Die glanzvollen Tage als Schauspielerin sind für die 60-jährige Anna vorbei. Widerwillig nimmt sie einen Auftrag als Sprachcoach für einen 17-jährigen Außenseiter an, der eine Sprachstörung hat. Ausgerechnet er hat ihr neulich die Handtasche geklaut …

Kritik

Am Anfang sei immer das A, postuliert der wort- und lautmalerische Erzählerinnenstimme der Protagonistin (Sophie Rois, The State and Me) zu Beginn der lapidaren Liebelei, die Nicolette Krebitz (99 Euro Films) mit deren Endszenen eröffnet. Die Ellipse nimmt vorweg, was das Publikum der im Berlinale Wettbewerb gänzlich deplatzierten Snob-Schnulze voll trivialer Turbulenzen bewahrheitet sieht: Die Regisseurin und Drehbuchautorin schafft es nie zum E,I,O, U. Das entspricht der beschränkten Weltsicht ihrer Hauptfiguren, deren grenzenlosem Egomanie ihre filmische Liebeserklärung tatsächlich gilt.

Anna Moth war mal gefragte Schauspielgröße, kann aber, weil sie einst in einer Talk Show Chauvi-Kollegen korrigierte, kaum ihre Mietschulden bezahlen. Macht nichts, da ihr Vermieter Michel (Lichtblick: Udo Kier, Schlingensief) ihr bester Freund ist und ein Logopäde sie als Sprachtrainerin engagiert. Dass sie keine Ausbildung braucht, ist eine der zahlreichen Absurditäten des Plots, die weitere Absurditäten erklären: Adrian (Milan Herms), dessen Kindlichkeit Anna und Michel einer unangenehmen Szene erotisieren, hat ja auch keinen Sprachfehler.

Anna + Adrian = Amour Fou, mit Wellensittichen statt Turteltauben. Der Kleinkriminelle braucht nur Liebe (erzählt Annas aus dem Off). Sie kocht ihm in Oma-Schürze (Buchstaben?)Suppe. Er klaut Handtasche nicht mehr ihr, sondern für sie und schreit als Möchtegern-Theaterstar nach Streit Stanley-Kowalski-like vor ihrem Fenster: „Anna!“ Die von jedem männlichen Charakter begehrte Seniorin bringt ihren Galan ganz Diva nach Monte Carlo, wo Diebe belächelt werden und man sich das Luxushotel-Leben ergaunert.

Fazit

Wer A sagt, muss B sagen? Nö, denkt sich Nicolette Krebitz und versteift sich auf A, den Anfangsbuchstaben der Vornamen ihrer ebenso in sich selbst wie einander verliebten Charaktere. Beider Affäre romantisiert nicht etwa gegen Konventionen aufbegehren Zuneigung, sondern die Genusssucht einer blasierten Oberschicht, die ungeachtet ihrer Privilegien rücksichtslos auf Kosten der Allgemeinheit lebt. Anstelle von psychologischer oder dramaturgischer Entwicklung liefert die witzlose Abfolge trivialer Turbulenzen kitschige Klischees und verklärt bürgerliche Banalität zu raffinierter Rebellion.

Kritik: Lida Bach

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