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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Im Herzen des tibetischen Hochlands begibt sich Natur- und  Tierfotograf Vincent Munier zusammen mit Schriftsteller Sylvain Tesson auf die Suche nach dem Schneeleoparden. Nur noch wenige Exemplare der bedrohten Art sind in freier Wildbahn anzutreffen. Tagelang durchstreifen die Männer das Gebirge und lesen Spuren, geduldig harrend, ob eines der scheuen Tiere sich sehen lässt. Ein visueller Dialog über den Platz des Menschen in einer sensiblen Welt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wenn Marie Amiguets kontemplative Doku so eindrucksvoll vermittelt, wie leichtfertig der Mensch mit seinen kapitalistischen Bedürfnissen und seinem Ego der Natur im Weg steht, dann nicht nur dank der faszinierenden Aufnahmen Tibets nahezu unberührter Bergwelt. In deren zerklüfteten Höhen folgt die Regisseurin als unsichtbare Dritte dem Schriftsteller und Abenteurer Sylvain Tesson (Dans les forêts de Sibérie) und Naturphotograph Vincent Munier auf deren Exkursion. Gemeinsam durchstreifen sie die windgepeitschte Szenerie, wo bizarre Felsformen wie Statuen emporragen, und harren eines scheuen Raubtiers. 

Bis die seltene Großkatze sich zeigt, vergeht soviel Zeit, dass der Titel bisweilen wie eine falsche Fährte scheint: kein Irrweg, sondern ein alternativer Pfad zu anderen Schätzen einer Fauna und Flora, deren Wunder wir erst bemerken, wenn sie zu verschwinden drohen. So wie der Schneeleopard. Über dessen auf wenige Tausend Exemplare dezimierten Bestand, die Bedrohung durch Gebietserschließung, Beutemangel und Kriege, Eigenschaften und Gewohnheiten wird fast nichts vermittelt. Viel geredet wird trotzdem - nicht nur zum Vorteil. 

Die Freunde Munier und Tesson sinnieren vor der Kamera ausführlich über das Warten als bereichernde Geduldsübung, den reinigenden Einfluss der rauen Umgebung und den Verlust einer (vermeintlichen) Einheitlichkeit. Dass sie selbst Eindringlinge sind, fällt den Männern nicht ein. Amiguet hingegen scheint als stille Beobachterin dem lautlos lauernden Irbis weit verbundener als ihre Begleiter. Deren Interesse gilt mindestens ebenso sehr der Selbstinszenierung als Abenteurer wie dem Schneeleoparden, dessen majestätische Schönheit schließlich für alles pseudo-philosophische Palavern entschädigt.

Fazit

Nick Caves und Warren Ellis’ elegischer Soundtrack bildet die perfekte Klangkulisse für Marie Amiguets vielschichtiges Langfilmdebüt. Atemberaubende Naturbildern und die zurückhaltende Observation der prominenten Fotoexpedition schaffen einen poetischen Filmessay über die brüchige Beziehung von Mensch und Natur. Der Schneeleopard wird zum Symbol einer Wildnis, die für privilegierte Mitteleuropäer eine Trophäe bleibt - mit Gewehr oder Kamera „geschossen“. Animalische Stärke und Erhabenheit kontrastieren mit seiner Verwundbarkeit durch sinnbildliche Jäger, die keine Grenze des Sicht- und Greifbaren akzeptieren.

Kritik: Lida Bach

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