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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der von Krankheiten gezeichnete Schweizer Autor Robert Crottet spürt schon als junger Mann den Ruf der Arktis und reist dorthin, um den Menschen aus dem hohen Norden zu begegnen. Er wird von den Skolt Sámi willkommen geheißen und ist sogleich vom Reichtum ihrer Traditionen fasziniert – speziell von der erzählerischen Begabung der lebensfrohen Matriarchin Kaisa Gauriloff. Nachdem er sich ihren Respekt erworben hat, darf er die von Kaisa erzählten Geschichten und Legenden aufnehmen. Diese betörenden Märchen werden mit Animationen bebildert, welche mit Roberts biografischen Impressionen und den düsteren historischen Ereignissen verwoben werden. Sie bezeugen die entsetzlichen Auswirkungen des Krieges auf Leben und Heimat der Skolt Sámi, welche nie wieder die gleiche sein sollte. Kaisas Urenkelin Katja Gauriloff führt Regie. Die Filmemacherin zeichnet eindrucksvoll Roberts poetische Begeisterung für Kaisa und deren zauberhafte Welt nach.

Kritik

Märchen, Mythos und Memorandum verschmelzen zum Gesamtkunstwerk in Katja Gauriloffs lyrischer Dokumentation. Die finnische Regisseurin ergründet die Sagenwelt eines Volks und einer Frau, mit denen sie tief verbunden ist. Trotz der intimen Nähe nähert sich die Filmemacherin mit Zurückhaltung ihrer faszinierenden Figur. Kaisa ist eine Skoltsamin aus dem Norden Lapplands. Von den rund 1000 der Indigenen sprechen nur noch ein paar Hundert skoltsamisch. Eine davon ist die alte Frau, deren Erzählungen einen unschätzbaren Reichtum aus Erinnerungen, Folklore und Brauch eröffneen: eine eigene Welt zwischen Tradition und Traum.

Mit Zweitem beginnt die Reise zu einem im Verschwinden begriffenen Kulturkreis, die der fast vergessene Autor Robert Crottet Ende der 30er antrat. Im Fieber hatte der Schweitzer von Lappland fantasiert. Obwohl kaum von einer Tuberkuloseinfektion genesen, begab er sich auf den riskanten Weg zum Polarkreis. In Dörfchen Suenjel traf er auf Halbnomaden, die noch im Einklang mit der Natur lebten. Die Ältesten Kaisa wurde ihm zur Freundin und Quelle geheimnisvoller Überlieferungen, die er in mehreren Büchern festhielt. Das bekannteste „The Enchanted Forest“ inspirierte den Titel des Films, der die Legenden in expressiven Animationen beschwört.

Oft sind die Bilder unheilvoll und düster, ein Spiegel der grausigen Blutrünstigkeit zahlloser oraler Volkssagen. Die unwirtliche Landschaft des Polarkreises bedeutet eine Existenz, die beständig am Rande der Auslöschung steht. Kaisa selbst hat diesen Preis für das ideell erscheinen Dasein bezahlt. Von ihren zehn Kindern erreichten nur wenige das Erwachsenenalter. Das Festhalten an Sitten und Bräuchen bedeutet einen aussichtslosen Kampf gegen die Assimilationspolitik der SU, die das Volk zwangsumsiedelte. Nie habe er die sie weinen sehen, bemerkte Crottet über die greise Heldin. Das Wissen um ihr Schicksal und das ihrer Kultur sind dafür mehr als genug, einen selbst tief zu rühren.

Fazit

Die Enkelin der bewundernswerten Geschichtenerzählerin, deren persönliche Biografie Teil der Untergangschronik eines Volkes ist, erschafft aus O-Tönen, Archivmaterial und imaginativen Animationen ein fesselndes Dokument. Der cineastische Zauberwald ist zugleich phantasmagorisch und avantgardistisch in seiner Erzählform, die wie die Kaisas die Grenzen zwischen Ethnografie und Mystik überwindet.

Kritik: Lida Bach

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