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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Tina ist 16 Jahre alt und hat scheinbar alles, was sich ein Mädchen in ihrem Alter wünscht, doch nach einer Party erlebt sie massive Albträume in denen sie Nacht für Nacht von einem abgrundtief hässlichen Wesen heimgesucht wird. Ihre Eltern glauben ihr nicht. Der Einzige, mit dem sie über ihre Ängste spricht, ist ihr Psychiater. Er rät ihr Kontakt mit diesem Wesen aufzunehmen. Zunächst weigert sich Tina, doch als sie mitkriegt, dass sich ihre Eltern ernsthaft überlegen, sie in eine Klinik einzuweisen, überwindet sie ihre Angst und geht auf das Wesen zu.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wenn ein Film bereits zu Beginn mit einer Texteinblendung darauf hinweist, dass nachfolgende Szenen vereinzelt epileptische Anfälle auslösen können, ist solch eine Warnung grundsätzlich ein Zeichen dafür, dass man nun einem Erlebnis ausgesetzt wird. Und nichts anderes als ein Erlebnis ist Der Nachtmahr

Regisseur Akiz setzt in seinem Werk direkt von Anfang an auf einen sinnesbetäubenden Frontalangriff, bei dem er den Betrachter mitten in das enthemmte, fast schon fremdartig erscheinende Partyleben in den Hinterhöfen oder abgelegenen Gärten Berlins stößt. Flackernde Stroboskopgewitter blitzen in bunten Farben vor den Augen auf, während hämmernde Techno-Beats in die Gehörgänge knallen. Bereits in den ersten 10 Minuten des Films dürfte sich bei vielen Zuschauern ein mulmiges Gefühl im Magen breit machen oder der Wunsch, sich irgendwo festzuhalten, um nicht die Haftung zur Realität zu verlieren und in einen orientierungslosen Rausch zu stürzen, der durch plötzliche Zeitraffer, Kameraspielereien und besondere Lichtstimmungen in Folge des Verzichts auf jegliche künstliche Beleuchtung zusätzlich für befremdliche Reaktionen sorgen dürfte. 

In Der Nachtmahr beweist der Regisseur allerdings nicht nur, dass er sein Handwerk blendend versteht und ein wundervolles Gespür dafür besitzt, die Grenzen audiovisueller Belastungsfähigkeit auszuloten. Auch inhaltlich ist der Film ein berauschendes Werk fernab deutscher Konventionen, viel näher angesiedelt an den albtraumhaften, surrealen Kopfgeburten eines David Lynch (Lost Highway) oder den liquiden, kontroversen Narrativen eines Gaspar Noé (Enter the Void). Akiz erzählt die Geschichte der jugendlichen Tina, die psychisch instabil wirkt, was durch den Umstand verstärkt wird, dass sie ständig ein seltsames Wesen sieht, dass offenbar niemand sonst sehen kann. Der Nachtmahr ist keinesfalls einer dieser gewöhnlichen Horrorfilme, in denen das Monster für regelmäßige Schockeffekte missbraucht wird. Der Regisseur erforscht über sein selbstgebautes Wesen, das einer Kombination aus Säugling und Greis ähnelt, das Innenleben seiner zunehmend verunsicherten Protagonistin, deren Eltern überhaupt keinen Zugang zu ihr finden können oder wollen und die auch im Freundeskreis wegen ihres merkwürdigen Verhaltens auf Ablehnung stößt. 

Die Kreatur in Der Nachtmahr darf als Symbol für sämtliche Laster und Probleme der Hauptfigur verstanden werden, welches auf unschöne Weise all das zum Vorschein bringt, was tief in Tina schlummert, vom konservativ-spießbürgerlichen Elternhaus unterdrückt wird und nur unbemerkt ausbrechen darf. Erst durch eine langsame Annäherung zwischen ihr und dem Nachtmahr, bei dem das Mädchen außerdem bemerkt, dass beide gefühlstechnisch verbunden sind, findet Tina langsam einen Halt. Das eigentlich abstoßende Monster erscheint auf einmal reizvoller und interessanter als alles, was sich in Wirklichkeit im Umfeld der Teenagerin ereignet und könnte schlussendlich dafür stehen, dass die Akzeptanz des Nachtmahrs ebenfalls eine Akzeptanz von Tinas eigener Persönlichkeit ist. 

Das schönste an dem Film ist aber, dass diese Art der Interpretation ebenso komplett daneben gegriffen sein könnte, denn Der Nachtmahr verläuft zum Ende hin immer stärker neben der Spur, lädt zur vielseitigen Deutung ein und kann darüber hinaus auf einer rein sinnlichen Ebene als wundervolles Spiel mit Erwartungshaltungen, Einschätzungen und Konventionen aufgenommen werden.

Fazit

Mit geringem Budget und voller kreativer Freiheit realisierte Regisseur Akiz diesen großartigen deutschen "Psycho-Coming-of-Age-Monster-Techno-Stroboskop-Dampfhammer". Auch wenn man den ein oder anderen Dialog aufgrund der eher unerfahrenen Schauspieler etwas zähneknirschend über sich ergehen lassen muss, ist dieses audiovisuelle Inferno mit äußerster Hingabe zum surreal Verspielten ein wahres Erlebnis, das vor allem in der deutschen Filmszene für Furore sorgen dürfte. Auf die weiteren Teile dieses als "Geburt, Liebe, Tod" geplanten Tryptichons darf man mehr als gespannt sein.

Kritik: Patrick Reinbott

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