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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

USA 1954: Nach der Entlassung aus dem Militärdienst trifft der schüchterne Außenseiter Willard „Sonny“ Burns im Zug in die Heimat auf den selbstbewussten Schürzenjäger Tom „Gunner“ Casselman. Dieser war im Koreakrieg in Japan stationiert, während Sonny seine Zeit an der Heimatfront absitzen musste. Sie kennen sich nur flüchtig von der Highschool und obwohl die beiden gegensätzlicher nicht sein könnten, entsteht eine tiefe Freundschaft. Mit Gunners Ratschlägen will Sonny die Damen erobern, tut sich damit aber sehr schwer. Doch zuallererst setzt er alles daran, seinem erzkonservativen Elternhaus zu entkommen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Einige Schauspieler sind ihre ganze Karriere über auf ein bestimmtes Rollenprofil festgelegt, andere hingegen können sich des engen Korsetts doch irgendwann entledigen und sich ganz anders präsentieren. Ben Affleck (Argo) war zu Beginn seiner Karriere stets der Sonny-Boy, der Frauenheld, der Kumpeltyp, zu dem alle anderen aufsehen. In Der lange Weg der Leidenschaft darf er genau nach diesem Schema agieren, wie in den, im selbem Jahr erschienen, Filmen Chasing Amy und Good Will Hunting. Seine Figur Gunner Casselman ist das Vorbild für den schüchternen, ruhigen und eher zurückgezogenen Sonny (Jeremy Davies, Der Soldat James Ryan), der gern genauso wäre wie Gunner. Eigentlich gingen sie zusammen zur Schule, doch die beiden unterschiedlichen Charaktere entwickeln erst eine Freundschaft als sie sich zufällig im Zug in ihre Heimatstadt Indianapolis nach der Entlassung aus dem Militärdienst treffen. Warum sich daraus plötzlich eine Freundschaft entwickelt, bleibt genauso rätselhaft, wie einiges anderes in diesem Film. Man könnte die Faszination von Sonny für Gunnar vielleicht noch damit erklären, dass er in diesem ein Idol sieht, zu dem er aufschauen kann, was er offenbar seit der Schulzeit getan hat, während Gunnar Sonny kaum wahrnahm.

Gunnar ist nach seiner Rückkehr immer noch in seinem alten Freundeskreis beliebt und auch die Damenwelt liegt ihm zu Füßen. Was beide Figuren zu diesem Zeitpunkt gemeinsam haben ist, dass sie beide nicht wirklich wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen wollen. Während Gunnar relativ schnell für sich ein Ziel im Leben findet, scheint Sonny eine seltsame Besessenheit für Gunnar zu entwickeln, indem er versucht so zu sein wie er. Eingeengt in das familiäre Korsett der liebevollen Familie, mit einer überfürsorglichen Mutter und einer liebenden Freundin, scheint Sonny nach mehr zu streben als das Familienleben im Vorstadtidyll. Doch was er wirklich will, bleibt in Mark Pellingtons Regiedebüt, basierend auf dem Roman Going All the Way von Dan Wakefield (Auf ein Neues), bis zum Ende verborgen. Die einzige Motivation für Sonny scheint Gunnar zu sein, der es schafft ihn aus seiner Lethargie zu befreien und die teils skurrile Momente ermöglicht, wenn etwa Sonny beim Liebesakt mit seiner Freundin erst richtig in Fahrt kommt, wenn Gunnar sich im Nebenraum mit einer anderen Dame vergnügt.

Man könnte vielleicht meinen, Sonny empfindet mehr als nur freundschaftliche Gefühle für Gunnar, doch trotz des möglicherweise zweideutigen deutschen Titels Der lange Weg der Leidenschaft, passiert nichts weiter in diese Richtung. Vielmehr ist der erste Teil des Titels Programm, denn der Weg ist teils lang und mühselig und die vermeintlich kurze Laufzeit von 99 Minuten kann sich ziemlich in die Länge ziehen. Der Film ist letztendlich ein typischer Film über die Selbstfindung eines jungen Mannes, der plan- und ziellos durch sein Leben irrt. Kein Meisterwerk und kein Totalausfall, sondern Durchschnittsware, die vielleicht ohne seine Darsteller heute vollkommen in Vergessenheit geraten wäre. Doch neben Ben Affleck, standen auch Rose McGowan (Charmed), Rachel Weisz (Die Mumie) und Nick Offerman (Civil War) am Anfang ihrer Karrieren in Going All the Way (so auch der Originaltitel) vor der Kamera. Regisseur Mark Pellington, der zuvor nur in Musikvideos Regie führte, sollte in der Folge mit Arlington Road und Die Mothman Prophezeiungen noch deutlichere Spuren im Filmbusiness hinterlassen. In Der lange Weg der Leidenschaft zeigt sich seine Vergangenheit in der Musikbranche noch überdeutlich, denn die im Film gezeigten surrealen Traumsequenzen wirken wie ein Musikvideo.

Fazit

Im Grunde ist "Der lange Weg der Leidenschaft" im Kern ein klassischer Slackerfilm, in dem der Hauptcharakter Sonny lange nicht weiß, was er mit seinem Leben anfangen soll und deshalb einfach seinem neuen Kumpel nacheifert. Der Film ist teils genauso unentschlossen wie seine Hauptfigur und lässt den Zuschauer mit seiner Motivation fragend zurück. Vor allem aber die vielen seinerzeit aufstrebenden Talente, die sich später in Hollywood einen Namen machen sollten, sorgen dafür, dass man bei diesem eher durchschnittlichen Film einen Blick riskieren kann.

Kritik: Andy Mieland

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