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Quelle: themoviedb.org

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Die amerikanische Universitätsprofessorin Deborah E. Lipstadt wird unerwartet zur Verteidigerin der historischen Wahrheit, als der britische Autor David Irving sie wegen Verleumdung verklagt. In ihrem jüngsten Buch hatte Lipstadt ihm die Leugnung des Holocaust vorgeworfen. Durch das britische Justizsystem in die Defensive gedrängt, steht sie nun gemeinsam mit ihren Verteidigern, angeführt von Richard Rampton, vor dem absurden Problem, nicht nur sich selbst zu verteidigen, sondern auch beweisen zu müssen, dass der Holocaust tatsächlich stattgefunden hat. Statt sich jedoch eingeschüchtert zu geben, weckt diese scheinbar unlösbare Aufgabe ihren Kampfgeist. Lipstadt lehnt jeden Vergleich ab und stellt sich vor Gericht ihrem unerbittlichen Gegner...

Kritik

Es ist schon komisch. Wir sind im Zeitalter von Social Media, Informationsüberfluss und absoluter Vernetzung. Die Beschaffenheiten begünstigen eine gebildetere, weltoffenere und schlauere Bevölkerung, doch scheinen viele Menschen mit dem unendlichen Wissen, das ihnen mit einem Knopfdruck zur Verfügung steht, weder umgehen, noch es wertschätzen zu können. Die persönliche Meinung scheint den objektiven Fakt als Diskussionsargument zu verdrängen. Halbstarke übernehmen Führungspositionen. Gehetzt wird gegen alt, arm und fremd.

Der berühmte britische Gerichtsfall David Irving v Penguin Books and Deborah Lipstadt aus dem Jahr 2000 war eine traurige und alarmierende Erinnerung, wie einfach und gefährlich es sein kann aus der Verdrehung von Fakten eine eigene Narrative zu destillieren. Holocaustleugner David Irving (Timothy Spall) verklagte die amerikanische Historikerin Deborah Lipstadt (Rachel Weisz) wegen Verleumdung, als Lipstadt Irving als Wahrheitsverfälscher bezeichnete. Angeklagt wurde Lipstadt in London, wo, anders als in den USA, die Angeklagte ihre Behauptungen belegen muss. Das Nachgeben Lipstadts hätte Irving und sein Leugnen der Millionen jüdischer Opfer bestätigt.

Verleugnung ist ein effektives Gerichtsdrama, das mit seinen Aufs und Abs eine ordentliche Dramatik auf die Beine stellt und sich auch nicht von der Tatsache ablenken lässt, dass wir das Ende der Geschichte bereits kennen. Wo die wahre Errungenschaft des Werks von Regisseur Mick Jackson allerdings liegt, ist die eindrückliche Darstellung, dass man gegenüber Lügnern, Heuchlern, Hetzern keine Gnade zeigt, indem man sie mit der absoluten Wahrheit solange bombardiert, bis sie an ihrem eigenen Lügenkonstrukt und der eigenen Arroganz ersticken. Gerade in der akademischen und wissenschaftlichen Welt ist dies heute angesichts des Klimawandels und Leuten, die sich mit der Leugnung des Klimawandels die eigenen Taschen füllen, wichtiger als je zuvor. Unehrliche Gestalten werden die Diskussions- und Theoriegrundlage der Wissenschaft für sich ausnutzen, um sich und ihren ignoranten ‘Beiträgen’ (aka Bullshit) Raum zu verschaffen und die auf Fakten basierende Wahrheit zu vernebeln, wie sie jede noch so kleine Gelegenheit nicht ungenutzt lassen werden, um ihre falsche Agenda voranzutreiben, sei es das Leugnen des Klimawandels, White Privilege, Evolution oder des Holocausts.

Eindrücklich wird dies im Film daran gezeigt, wie Irving Lipstadt provoziert. Er schleicht sich in Lipstadts Vortrag und fällt in einem Q&A über sie her. Er fordert sie auf seine Theorien zu widerlegen, wie dass Hitler den Genozid an den Juden nie befohlen habe. Für Lipstadt ist diese Situation ein Dilemma: Erlaubt sie es Irving ihre eigene Vorlesung zu kapern und lässt sie sich auf seine Provokation ein und debattiert ihn, trifft sie die Aussage, dass seine Theorien es würdig sind, debattiert zu werden—sie verleiht seiner ‘Ansicht’ Glaubwürdigkeit. Weigert sie sich, wirkt sie schwach und hilflos. 

Verleugnung profitiert hierbei enorm von einem tollen Cast. Allen voran Rachel Weisz in der Hauptrolle verleiht Lipstadt das innerliche Feuer einer wahren Feministin und den Zorn, als ihr von der Aussage in ihrem eigenen Prozess abgeraten wird. Timothy Spall hat seine Fähigkeit erbärmliche Charaktere zu spielen bereits in Harry Potter eindrücklich zur Schau gestellt und auch hier brilliert er in der Rolle des schmierigen Nazis. Schauspielveteran Tom Wilkinson ist, wie üblich, äußerst überzeugend in der Rolle des zwielichtigen Rechtsanwalts, während Andrew Scott beweist, dass er einer der am stärksten überschauten Darsteller Englands ist.

Fazit

Alternative Facts, Postfaktismus, Populismus, McCarthyismus, Erdogan, Trump. In diesem Klima der konsequenzlosen Unehrlichkeit ist Verleugnung ein Film über die Holocaustleugnung, der enorm von dieser unerwarteten Aktualität profitiert. Mit einem tollen Ensemblecast wird die Frustration dargestellt, der man ausgesetzt ist, wenn man gegen dreiste Lügen auf ebenbürtiger Ebene debattieren muss und ihnen dadurch eine Glaubwürdigkeit und Amtlichkeit verleiht. Verleugnung ist ein Tribut an die Wahrheit selbst und zeigt, dass es letztendlich keinen anderen Weg gibt, als den Leugnern des Holocaust/Klimawandel/etc. mit der absoluten Wahrheit entgegenzutreten und sie an ihren eigenen Worten ersticken zu lassen.

Kritik: Kadir Güngör

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