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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein kluges Manifest zum „Nuclear Colonialism” auf dem Territorium der indigenen Navajo im Südwesten der USA.

Kritik

zu sehen beim DOK.fest München 2023 

Archivbilder und Gegenwartsaufnahmen, Interviews mit Expert*innen und Einheimischen sowie die Betrachtung von Einzel-, Gemeinschafts- und globalen Schicksalen verweben sich in s abendfüllenden Dokumentarfilmdebüt zu einem breitgefächerten Einblick in das Leben der indigenen Navajo mit dem jahrzehntelangen Uranabbau. Zwar sind die Minen stillgelegt und Sperrzonen für verstrahlte Gebiete eingerichtet worden, die Auswirkungen des ausbeuterischen Schaffens aber noch deutlich spürbar. Austin spannt den Bogen von Menschen, die sich an ihre persönliche Vergangenheit, ihr unbekümmertes, unwissendes Aufwachsen in der weiten Wüstenlandschaft erinnern zu Paaren und Familien, deren Leben durch lebensbedrohliche Krankheitsentwicklungen geprägt sind, bis hin zu Generationen der Navajo, die in Washington für den Schutz ihrer Angehörigen kämpften. 

Demon Mineral erzählt in großen Bildern von den Folgen des Uranabbaus, aber auch vom gegenwärtigen Leben der Indigenen zwischen Bewältigung der Vergangenheit, Anerkennungs-Bestrebungen, matriarchaler Organisationen und Heavy Metal. Niemals bleibt der zu großen Teilen in Graustufen gefilmte Dokumentarfilm an einer Perspektive haften, bemüht sich viel mehr um einen Überblick, um die Tragweite seiner Themen deutlich zu machen, die sich längst nicht auf ein Wüstengebiet im Südwesten der USA konzentrieren, sondern auch global die Frage nach struktureller Diskriminierung und nuklearer Kolonialisierung aufwerfen. Wirkungsvoll demonstriert der Film hierin die Bedeutung der Stimme derer, die unmittelbar von den Ereignissen betroffen sind. 

Unaufgeregt entfalten sich die vielschichtigen Problemstellungen, die von der Ausbeutung der Natur über die Kontamination indigener Lebensräumen und traditioneller Lebensweisen bis zur fehlenden Thematisierung und Aufarbeitung der Geschehnisse reichen. In dem Flickenteppich aus gegenwärtigen und vergangenen Aufnahmen, Erfahrungsberichten, Erklärfilmen und themenübergreifenden Verknüpfungen erprobt Austin zudem verschiedene Formen des Dokumentarfilms, die sich auf ungezwungene Weise zu einem gedankenreichen und weiterführende Abweichungen nicht scheuenden Einblick zusammensetzen. 

Dämonisch oder auch gespenstisch sind dabei nicht nur Teile der aufgegriffenen Thematik, sondern auch einige der Bilder, durch die von den ersten Einstellungen an, ein unsichtbarer Feind zu streifen scheint. Schwarzweiß und zu Teilen überbelichtet zeigen sich zudem weite, eindringliche Landschaftsaufnahmen, die der Wüstengegend, dem Gateway to Grand Canyon und heiligen Stätten der Navajo ausdrucksstarke Präsenz verleihen und holprigen Drohnenshots sowie schwankender Audioqualität und Lautstärke kein großes Gewicht zukommen lassen. Angesichts der Themen fast schon nachrangig, ist die visuelle Umsetzung Demon Minerals allein deshalb nicht weniger packend als die mit Bewusstsein für die Situation, Aufmerksamkeit und in direkter Zusammenarbeit mit Mitgliedern den Navajo eingefangenen Beiträge.

Fazit

Hadley Austins „Demon Mineral“ verknüpft Problemporträt und Einblicke in die Gegenwart der indigenen Navajo zu einem stilübergreifenden Dokumentarfilm. Ein visuell wie thematisch interessantes und sich keiner zwanghaften Struktur unterwerfendes Debüt.

Kritik: Paul Seidel

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