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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Während der letzten 40 Jahre hat der Fotograf Sebastião Salgado die Kontinente bereist und die Menschheit im Wandel abgelichtet. Er war Zeuge vieler großer Ereignisse der jüngeren Geschichte, und nun begibt er sich auf eine Entdeckungsreise in unberührte Territorien.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Das elendige Wirtschaftsstudium, zu dem ihn sein Vater einst noch verpflichtet hatte, schlossSebastião Salgado geradeso mit Ach und Krach ab, und sicher muss der profilierte brasilianische Fotograf sich im Nachhinein auch eingestehen, dass so ein Diplom in der Tasche nicht unbedingt für Nachteile im eigenen Dasein sorgt. Das Leben, so sagt Salgado selbst, aber hat ihm eine 17-jährige Musikstudentin namens Lelia gerettet – die Frau, die später zu seiner treuen Gemahlin werden sollte. War sie es schließlich, die aus einer Laune heraus für billiges Geld eine Kamera besorgte und Salgado so ganz schicksalhaft auf den Weg seiner berauschenden Berufung geleitete. Wer sich nun allerdings die Frage stellt, wer dieser Sebastião Salgado denn eigentlich ist, was ihn auszeichnet und wie viel existenzielle Wertigkeit seinen zum Teil weltberühmten Fotografien zugesprochen werden kann, den führen der aus Düsseldorf stammende AutorenfilmerWim Wenders und Salgados Sohn Juliano Ribeiro Salgado nun auf den eindrucksvollen Pfad der Erleuchtung.

„Das Salz der Erde“ ist Wim Wenders Kniefall vor all dem, was in klarer Verbindung mit Sebastião Salgado und seinem ungeschönten Blick auf die Welthistorie steht, während Juliano Ribeiro Salgado die Selbstoffenbarung des Fotografen tiefergehend kennenlernen wollte, den sein Vater für immer darstellen wird. Salgado selbst kann aus einem außerordentlichen Erfahrungsfundus schöpfen, der in seiner geschilderten Explizitheit Gänsehaut versucht: Er war in Ruanda, hat die Ausmaße des Genozid gesehen, die Leichenberge, die die Straßen säumten, er kennt die Krisenzustände in der Sahelzone, die beinahe bis auf das Skelett abgemagerten Körper. Prägende Eindrücke wie diese waren es, die Sebastião Salgado an seiner eigenen Spezies haben verzweifeln lassen, die einen regelrechten Hass gegenüber seinesgleichen schürten. Heute hat sich Salgado allerdings mit der Menschheit versöhnen können, weil er die erhabene Schönheit von Mutter Erde erfahren hat, der er zusammen mit seinem Sohnemann in dem sich über 500 Seiten erstreckenden Band „Genesis“ Tribut zollte.

Im Leben eines jeden Fotografen kommt es zwangsläufig zu einem Moment, der einer Epiphanie gleichkommt und die persönliche Determination klarer denn je definiert wird: Für Sebastião Salgado fand dies in der brasilianischen Goldmine Serra Pelada statt, die ihm die Geschichte des Menschen mit einem Schlag vor Augen geführt hat: Einem aufgescheuchten Ameisenhaufen gleich wuseln Unmengen an Arbeitern Haut and Haut durch einen im Amazonasgebiet gelegenen Krater; keine Sklaven, der Verdacht beschleicht einen direkt, sondern Intellektuelle, Akademiker, Landwirte, die vom Reichtum träumen und mit Glück einen Sack voll Gold ergattern dürfen. Mit diesen Aufnahmen beginnt „Das Salz der Erde“ folgerichtig seine fotografische Reise durch die Zeit und verdeutlicht, wie schmal der Grat ist, die (sozialdokumentarische) Kunst des Sebastião Salgado maßgeschneidert in das Medium Film zu transferieren. Oftmals lässt Wenders Bilder von dort an für sich stehen, vielleicht, weil sie für sich allein sprechen, vielleicht auch, weil es nichts zu sagen gibt, was ob der schwarz-weißen Hyperästhetisierung schnell Gefahr läuft, missverstanden zu werden.

Eine 'forcierte Konsumierbarkeit' wurde Sebastião Salgado seit jeher vorgeworfen,wenn er die Gräuel der Welt aufbereitet. Und mit Sicherheit könnte man auch der Vermutung anheimfallen, Wim Wenders hätte diesem Umstand in „Das Salz der Erde“ keinen Riegel vorgeschoben, dabei würde man aber außer Acht lassen, dass es genau dieser immanente künstlerische Dualismus ist, der „Das Salz der Erde“ so imposant, so einschüchternd erscheinen lässt. Hier wird selbstverständlich kein Elendstourismus übersetzt, sondern auf einer weiteren Ebene an die Empathie appelliert: Wir dürfen uns nicht vor dem verschließen, was an den entlegenen Flecken der Erde passiert, sondern müssen hinsehen, mitfühlen, weil wir alle zusammengehören, weil wir eins sind, egal ob es sich nun um Ostsibirien, Papua-Neuguinea, Tansania oder Deutschland handelt. Zugegeben, wenn Wim Wenders dergleichen aus dem Off raunt, dann hat das nicht selten etwas Kitschiges, die Überzeugung, die hinter „Das Salz der Erde“ und den Anekdoten von Sebastião Salgado steckt aber nimmt mit und berührt: Wer das Leben nicht liebt, es nicht jeden Tag neukennenlernt, hat dessen Erhabenheit nicht verdient.

Fazit

„Das Salz der Erde“ ist nicht nur Wim Wenders und Juliano Ribeiro Salgado gemeinschatliche Hommage an den beeindruckenden Fotografen Sebastião Salgado, „Das Salz der Erde“ ist auch ein humanistisches Manifest, welches uns daran erinnert, niemals den Glauben an unsere Mitmenschen zu verlieren – egal wie fern sie auch scheinen mögen. Dabei kann man der Dokumentation in der ungefilterten Visualität eine ähnlich archaische Strahlkraft attestieren, wie Salgados Fotografien: Was gezeigt wird, ist nie statisch, sondern vital, pulsierend und das Leben, der Mensch pur.

Kritik: Pascal Reis

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