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Romantische Komödie von Billy Wilder mit Jack Lemmon und Shirley MacLaine. Lemmon mimt einen spießigen Polizisten, der in der Rue Casanova gegen die Freudenmädchen vorgeht und daher seinen Job verliert. Daraufhin verliebt er sich in Irma La Douce und bemüht sich durch die Doppelrolle des Lord X sie vom Strich fernzuhalten.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Im Herbst seiner Karriere konzentrierte sich Meisterregisseur Billy Wilder vollends auf seine komödiantische Ader. Zwar hatte er in seiner langen Laufbahn hier und da mal eine Komödie gedreht (Sabrina, 1954), feierte seine größten Erfolge jedoch mit ernsten Stoffen wie Frau ohne Gewissen, Das verlorene Wochenende, Boulevard der Dämmerung oder Zeugin der Anklage. Nach eben jenem Gerichtthriller verschrieb er sich endgültig der (Tragi)Komödie, abermals mit großem Erfolg. Für Das Appartment heimste er 1961 als Produzent, Drehbuchautor und Regisseur sogar drei Oscars auf einen Schlag ein. An diesen Wahnsinnserfolg konnte er dann allerdings nie mehr anknüpfen, obgleich seine Filme nach wie vor bei Publikum und Kritik überwiegend gut ankamen. So auch Das Mädchen Irma La Douce, der auf einem gleichnamigen Musical beruht, wobei Wilder bei seiner Version auf Gesangseinlagen verzichtete.

Mit dabei ist wieder das Traumpaar aus Das Appartment, Jack Lemmon & Shirley MacLaine. MacLaine ist als Titelgebende Irma La Douce zu sehen, die sich im Pariser Rotlichtmilieu ihr Geld als Prostituierte verdient. Lemmon spielt den spießigen wie unfassbar naiven Flic Nestor, der gerade frisch dorthin versetzt wurde und offensichtlich keine Ahnung hat, was in der berüchtigten Rue Cassanova so vor sich geht. Nachdem der Groschen endlich gefallen ist, lässt er übermütig ein ganzes Stundenhotel inhaftieren, obwohl die Zuhälterschaft es mit der Polizei bisher stets finanziell regeln konnte. Dumm nur, das unter der Freiern auch sein Vorgesetzter ist, der den blauäugigen Weltverbesserer prompt vor die Tür setzt. Verzweifelt zieht es Nestor in die Bar Moustache, wo er erneut auf Irma La Douce trifft. Durch einen dummen Zufall schickt er deren Luden bei einem Streit auf die Bretter und hat damit mehr oder weniger auch „die Rechte“ an Irma gewonnen. Allerdings ist Nestor erstens nicht gerade der geborene Zuhälter, sondern hat zweitens noch ein viel schwerwiegenderes Problem: er ist verliebt in Irma und kann es daher nicht ertragen, wenn sie mit anderen Männern zusammen ist. Deshalb entspinnt er einen abenteuerlichen Plan, wie er sie von diesen fernhalten kann, ohne dass sie ihr Gewerbe aufgeben muss.

Zwei Dinge sind in Stein gemeißelt und kommen auch in diesen Film wieder zu tragen: Billy Wilder ist ein begnadeter Regisseur, dem man in Sachen Timing und Esprit einfach nur bewundern kann. Und Jack Lemmon ist ein Ausnahmedarsteller, der gerade in humorvollen Rollen über sich hinauswachsen konnte. Das, in Kombination mit der hervorragenden Chemie der beiden Hauptdarsteller*innen, ist schon mal mindestens die halbe Miete und sorgt für einige enorm temporeiche und sehr witzige Momente in Das Mädchen Irma La Douce, wobei er insgesamt jedoch schon deutlich hinter der stärksten Arbeiten seines Regisseurs zurückbleibt. Etwas scharfzüngiger formuliert: Billy Wilder verläuft sich hier das ein oder andere Mal schon in Richtung Klamauk und liefert im Grunde genommen eine schwächere Variante seines eigenen Hits Manche mögen’s heiß ab. Dort wie hier versucht ein kostümierter Jack Lemmon mit falscher Identität das Herz einer Dame zu gewinnen, wobei er hier ja beinah schon in Konkurrenz mit sich selbst tritt – und sich schlussendlich selbst „ermordet“. Leider verpasst Wilder einige gute Chance bei dieser skurrilen Idee und findet erst im letzten Drittel wieder richtig in die Spur. Zwischenzeitlich ist es eine Spur zu albern und mit 135 Minuten auch deutlich zu lang geraten, was sonst bei Wilder nie ein Thema war. Ganz so im Flug wie seine vorangegangen Komödien vergeht die Zeit nicht, aber allein Jack Lemmon ist es zu verdanken, das man dem Film auch dann nie so richtig böse sein kann. Ein Klassiker ist das hier allerdings wirklich nur auf dem Papier, dafür sind andere Arbeit – auch und insbesondere von Billy Wilder – einfach ein paar Nummern zu groß für einen Vergleich.

Fazit

Die exzellent aufgelegten Darsteller*innen und die große Routine von Billy Wilder sorgen für einen amüsanten Filmabend, zu Größerem taugt „Das Mädchen Irma La Douce“ jedoch nicht. Verglichen mit den bisherigen Arbeiten von Billy Wilder sogar fast nicht mehr der Rede wert, was allerdings auch an seinem bis dahin qualitativ aberwitzig hohen Output zusammenhängt. Für sich genommen immer noch solide genug, um eine faire Chance zu erhalten. Gerade beim Thema Humor lässt sich ja nur selten wirklich „objektiv“ urteilen, dafür tickt dort jeder zu individuell.

Kritik: Jacko Kunze

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