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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der junge Fleischer Jan gerät in Berlin in eine Straßenschlacht. Dabei lernt er die geheimnisvolle Vera kennen, die er gegen die anstürmenden Polizisten verteidigt. Eine Nacht mit fatalen Folgen. Denn am nächsten Tag ist Jan nicht nur seinen Job los, er erhält auch noch eine Geldstrafe. Immerhin bringt ihn die Zeit, die er mit seiner neuen Freundin Vera verbringt, auf andere Gedanken. Als ihm jedoch ein Mädchen, mit dem er einmal zusammen war, beichtet, daß es HIV-positiv ist, scheint Jans Leben endgültig aus den Fugen zu geraten.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Geld, Frau, Karriere. All das sind Dinge, von denen Jan Nebel (Jürgen Vogel, Der freie Wille) nur träumen kann, wenn ihn sein Leben nicht konsequent mit immer neuen Problemen sogar die Lust am Phantasieren nehmen würde. So ist der Kreuzberger eben nur ein junger Mann, der jeden Pfennig zweimal umdrehen muss, maximal Gelegenheitssex mit mehr oder weniger flüchtigen Bekanntschaften hat und von einem Aushilfsjob zum nächsten stolpert. Mit seiner Mutter hat er zudem nur noch selten Kontakt, seinen Vater findet er tot mit dem Gesicht in einem Teller Dosenravioli vor und seine Schwester Lilo (Martina Gedeck, Die Wand), bei der Jan zusammen mit ihrem Freund Harri (Armin Rohde, Keinohrhasen) und seiner Nichte Jenni (Rebecca Hessing, Knallhart) lebt, ist nicht in der Lage, Gefühle zu zeigen.

Ja, der Titel ist Programm, wenn man sich Jans Dasein in der Hauptstadt kurz vor der Jahrtausendwende anschaut: Eine einzige Baustelle, die noch größer wird, als ihm eine ehemalige Bettgespielin unterbreitet, möglicherweise HIV-positiv zu sein. Man könnte fast meinen, Wolfgang Becker (Good Bye, Lenin!) und Tom Tykwer (Lola rennt) würden es mit ihrem Protagonisten nicht gut meinen, allerdings zeichnet sich Das Leben ist eine Baustelle vor allem dadurch aus, mit einer ungeheueren Menschennähe auf das Schicksal seiner Charaktere einzugehen. Irgendwann läuft unserem Unglücksraben die geheimnisvolle Vera (Christiane Paul, Die Welle) über den Weg, die dieser beschützen möchte, indem er ihre Verfolger mit einem Sixpack niederknüppelt. Dass es sich dabei um Zivilfahnder handelt, bringt Jan nicht nur eine satte Geldstrafe eine, sondern lässt mit Vera auch ein Licht in der Dunkelheit aufgehen.

Keine Frage, das Drehbuch von Das Leben ist eine Baustelle mutet sich letztlich dann doch etwas zu viel Inhalt zu. Das merkt man vor allem in den letzten Minuten, wenn es Wolfgang Becker einfach nicht gelingen möchte, den Film zu einem sauberen Abschluss zu bringen. Darüber hinaus aber beherrscht der aus dem Sauerland stammende Regisseur ein feines Gespür für die Alltagsrealität Berlins. Inmitten der Schattengesellschaft aus Perspektiv- und Ziellosen; aus Suchenden, aber selten fündig Werdenden, lässt Becker das romantisierte Stadtbild des deutschen Kinos der Vergangenheit angehören und picht auf authentische Figuren, die endlich einmal halbwegs etwas auf die Reihe bekommen möchten. Aufschieben und weglaufen geht irgendwann nicht mehr, die drückende Ungewissheit über die Zukunft hat sich ohnehin schon zu deutlich in das eigene Bewusstsein eingestanzt.

Das Leben ist eine Baustelle beweist dabei vor allem einen leisen, ins Lakonische ausschlagenden Humor und gibt sich immer wieder einem sich zärtlich über die Szenerie legenden Schleier der Melancholie hin. Kein Wunder, dass selbst die Auslandspresse nach der Uraufführung des Filmes bei der Berlinale voll des Lobes für Beckers Werk war, wird hier doch organisch, empathisch und stimmungsvoll aufgezeigt, wie es sein muss, sich jenseits der Sonnenseiten Berlins durchzuschlagen. Auch wenn man das Morgen, wie der Nachname des Hauptdarstellers, noch im Nebel liegen sollte, bleibt der Kampf, einigermaßen um die Runden zu kommen, immer ein gegenwärtiger. Deswegen gestaltet sich Das Leben ist eine Baustelle auch heute noch als durchaus aktuelles Kino. Die Probleme, die Sorgen, die Empfindungen, die Bedürfnisse, mit denen sich der Film beschäftigt, sind gleichermaßen universell wie zeitlos.

Fazit

Kleiner, aber irgendwie doch großer Berlin-Film, der sich von der Romantisierung der Hauptstadt verabschiedet und das stimmungsvolle Porträt eines jungen Mannes liefert, der sich irgendwie durchschlagen muss, nachdem es das Leben so gar nicht gut mit ihm gemeint hat. Wolfgang Becker und Tom Tykwer zeichnen sich dabei nicht nur durch Lakonie und Melancholie aus, sondern auch durch eine mitreißende Menschennähe, die vor allem Jürgen Vogel zu einer wunderbaren Leistung animiert. Da verzeiht man dem Film sein überfrachtetes Drehbuch gerne.

Kritik: Pascal Reis

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