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Inhalt

Der ebenso gut aussehende wie unerfahrene Dorian Gray steht gegen Ende des 19. Jahrhunderts in London dem Maler Basil Hallward Modell, der Dorians beeindruckende Schönheit und Jugendlichkeit in einem Portrait dauerhaft festhalten will. Dorian findet schnell Gefallen an den hedonistischen Freuden der gehobenen Großstadt-Gesellschaft und lernt, dass ihm sein Aussehen alle Türen öffnet. So verwundert es nicht, dass, kaum ist das Bild enthüllt, Dorian einen gedankenlosen Wunsch äußert: Seine Seele würde er dafür geben, wenn nicht er, sondern das Gemälde altert!
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der irische Schriftsteller Oscar Wilde war bekannt für seine poetischen und teils provokativen Werke. In seinem ganzen Leben, was ärmlich und unter falschen Namen endete, schrieb er allerdings nur einen einzigen Roman: Und zwar eines seiner fantastischsten Werke, Das Bildnis des Dorian Gray. Natürlich bedient sich Hollywood gerne solcher Werke, doch ist dies auch immer mit einem Risiko verbunden. Denn Bücher lassen sich nicht einfach auf zwei Stunden Film bannen, da wird gekürzt und uminterpretiert. Die fleißigen Leser der Harry Potter Reihe müssen dies schmerzlich regelmäßig erfahren und selbst in Herr der Ringe, wurde nicht alles filmisch verarbeitet. Beides hat aber dennoch funktioniert, weil sie sich auf den Kern der Romane fokussiert haben. Regisseur Oliver Parker gelingt dies aber in der Neuverfilmung des Das Bildnis des Dorian Gray leider nicht.

Den letzten eher unrühmlichen großen Auftritt hatte der narzisstische Gray in Die Liga der Außergewöhnlichen Gentlemen. Filmisch aufgearbeitet kennt man ihn also zu genüge, selbst wenn man die Romanvorlage nicht kennt. Regisseur Oliver Parker versuchte nun mit der neuen Verfilmung des Stoffes einen eher eigenen Weg zu gehen. Dunkler, melancholischer und dennoch den Kern erfassend. Doch ganz funktioniert hat dies nicht, zu viele Elemente und vor allem wichtige Elemente, werden nicht erzählt oder gar umgeschrieben. Die romantische Beziehung zwischen Gray und Sibyl, die wie aus einem Märchen stammt, endet in Parkers Werk eher wie in einem Teeniefilm. Von einem Moment auf den anderen macht Gray Schluss, ohne Übergange oder Entwicklung. Auch die anfängliche sehr Sprunghafte Erzählweise fordert den Zuschauer etwas und lässt ihn etwas irritiert an manchen Stellen zurück. Ist dann das Bild fertig gezeichnet und Gray in seinem Element des Verführens und des Wahnsinns, wird viel zu viel Wert auf Partys, Bordells und Exzesse gelegt. Wein, Frauen und Opium. Der Charakter entwickelt sich zwar, doch wichtige Dinge wie seine Studien oder seine paranoiden Wahnvorstellungen kommen zu kurz oder werden gar nicht erst aufgeführt.

Zusätzlich zur Inhaltsschwäche kommt hinzu, dass Das Bildnis des Dorian Gray teils wie ein Horrorfilm daher kommt. Knarrende Dielen, Stimmen, das Bild was sich bewegt, spricht und ächzt. Kernelemente wie der Seelische Verfall, die Wehmut, das nicht akzeptieren der Sterblichkeit oder des Alterns werden nur am Rand erwähnt. Nur die fantastische Besetzung sorgt dafür, dass der Film nicht mit wehenden Fahnen untergeht. Besonders Ben Barnes, der aus den Narnia-Verfilmungen bekannt geworden ist, zeigt sich hier in Höchstform. Erst schüchtern, naiv, dann mit dem beginnenden Erwachen, Exzesse und Arroganz und letztendlich Wahnsinn. Alle Formen durchläuft er mit Bravour. Auch die Nebenrollen glänzen. Hier wurden Ben Chaplin als Hallward und Colin Firth als Wooton viele Freiheiten gelassen. Beide meistern ihre Rollen makellos, vor allem Firth zeigt sich hier von seiner besonderen Seite. Zynisch, Sarkastisch und gleichzeitig aalglatt.

Fazit

So bleibt also die neuste Verfilmung des Bildnisses von Dorian Gray weit hinter Roman und ähnlichen Verfilmungen zurück. Optisch zwar durchaus ansprechend und mit guten Charakteren besetzt, bleibt dennoch die Botschaft die das Buch vermitteln möchte etwas im Grauen zurück. Viel zu weich und falsch ausgelegt, könnte man den Stoff den Oliver Parker auf die Leinwand gebracht hat bezeichnen. Für Fans von leicht verdaulichen Gothic-Kino durchaus empfehlenswert, alle anderen sollten eher zur präsenteren und stärkeren Albert Lewin Verfilmung aus dem Jahre 1945 greifen.

Kritik: Thomas Repenning

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