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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

1970 kehrt Stephen Simmons aus dem Vietnam-Krieg zurück. Doch nichts ist mehr wie es einmal war. Der Familienvater leidet unter schweren Depressionen, kann sein Trauma nicht verarbeiten und zieht sich von seiner Familie zurück. Als Stephen arbeitslos wird, müssen die Simmons ihr Haus aufgeben. Ein Alptraum für die Familie. Doch die Kinder bauen sich, aus alten Dielenbrettern, ihr eigenes Domizil: ein Baumhaus, mitten im Geäst einer 800 Jahre alten Eiche. Es wird ein Platz, an dem sie sich sich vor den feindseligen Nachbarn und den Rowdies,wie den Lipnickis, die unten am Schrottplatz hausen, sicher fühlen ...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Bestie Krieg verändert nicht nur die Heimkehrer, sondern auch die Familie, Freunde und Bekannten, die Zuhause in ständiger Unruhe auf die Rückkehr ihres Vaters, Bruders, Partners, Sohnes und Freundes warten. Stephen Simmons (Kevin Costner, Der mit dem Wolf tanzt) hat den Schrecken des Vietnamkrieges am eigenen Leibe erfahren und kommt im Jahre 1970 zurück in seine Heimat, eine Kleinstadt in Mississippi. Lange Zeit hat er unter psychologischer Aufsicht in einer Nervenheilanstalt verbracht, immer wiederkehrende Alpträume haben dafür gesorgt, dass Stephen nicht mehr in der Lage war, zurück in einen kontrollierten Alltag zu finden. Allein seine Geschichte hätte die 125-minütige Laufzeit von Das Baumhaus mühelos gefüllt, der Film aber möchte mehr erzählen. Letztlich sogar so viel, dass er am Ende den Fokus auf das Wesentliche verliert. 

Eigentlich gehört der Film nämlich der pubertierenden Lidia (Lexi Randall, The Long Walk Home), aus dessen Perspektive die Handlung von Das Baumhaus nicht zuletzt durch ihr Voice Over entfaltet wird. Lidia ist Stephens Tochter, die zusammen mit ihrem jüngerer Bruder Stu (Elijah Wood, Alexandre Ajas Maniac) tagtäglich durch die Höhen und Tiefen des provinziellen Südstaatenlebens gehen muss. Nicht nur soziale Armut ist hier eine Konstante des Daseins, sondern auch Auswüchse der Rassendiskriminierung sowie die obligatorischen Stolpersteine auf dem Weg zum Erwachenswerden. Regisseur Jon Avnet (Red Corner – Labyrinth ohne Ausweg), dessen größter Erfolg der 1991 entstandene und zweifach Oscar-nominierte Grüne Tomate gewesen ist, besitzt dabei (erneut) ein unverkennbares Gespür für das Lokalkolorit des amerikanischen Südens. Erzählerisch aber hapert es, weil Das Baumhaus sich gerne selbst im Wege steht.

Thematisch übernimmt sich Das Baumhaus nicht einfach nur, er verwässert seine stoffliche Relevanz auch mit der hiesigen Fülle an Ansprüchen, Ansätzen und Anliegen. Obgleich der von Kevin Costner gewohnt gut gespielte Vietnam-Veteran gerne als Gradmesser einer von gesellschaftlicher Ungerechtigkeit und politischer Verdrossenheit heimgesuchten Zeit fungiert, ist das Drehbuch Kathy McWorter letzten Endes vor allem damit beschäftigt, den Zuschauer möglichst versöhnlich aus der Geschichte zu entlassen. Das Baumhaus fehlt oftmals die feinnervige Umsicht, um sich wirklich auf die Psychologie seiner Protagonisten einzulassen. Stattdessen gibt es Coming-of-Age-Allgemeinplätze, die allesamt um die Errichtung eines Baumhauses aufgestellt werden. Hier erschaffen sich Lidia, Stu und ihre Freunde einen Zufluchtsort, der sie davor bewahrt, von den Sorgen und Nöten der Erwachsenen erdrückt zu werden.

Wären da nnur nicht die ungewaschene Schrottplatzbrut, die sich eine Freude daraus macht, die Kinder und Jugendlichen in der Umgebung zu drangsalieren. Das Baumhaus versteht diesen Umstand als einen Kampf, der auf einem anderen Schlachtfeld ausgetragen wird. Jede Generation muss in ihre ganz eigenen Kriege ziehen. Emotionale Dichte evoziert der Film dabei nur selten, viel zu gerne verfällt das Drama den manipulativen Anwandlungen eines klassischen, hintenraus ungemein harmonieheischenden Rührstücks. Die besten Szenen des Films sind jene, in denen man sich wagt, die Charaktere in ihren intimsten Augenblicken zu erleben. Da gibt es beispielsweise einen wunderbar unverstellten Moment, in dem Lidia ihrem Vater die Haare frisieren darf. Dort, an dieser Stellen, wirken die Gefühle echt, die Sehnsüchte greifbar, weil es der Regie nicht allein darum, große Gesten umzusetzen.

Fazit

"Das Baumhaus" besitzt ein unverkennbares Gespür für das Lokalkolorit des amerikanischen Südstaatenlebens. Auch schauspielerisch weiß das Drama durchaus zu überzeugen. Es hapert nur daran, dass das Drehbuch in zu viele Richtungen gleichzeitig greifen möchte und dadurch dafür sorgt, dass die thematischen Anliegen mehr und mehr zu Allgemeinplätzen werden. Emotionale Dichte erschafft "Das Baumhaus" dabei nur selten, zu gerne gibt sich der Film den manipulativen Erzählmechanismen eines klassischen Rührstücks hin.

Kritik: Pascal Reis

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