Inhalt
„Darkman“ Peyton Westlake legt sich mit dem Drogenbaron Rooker an, der in der Folge einen teuflischen Plan spinnt: Er will Gewebeproben von Westlake nutzen, um daraus eine leistungssteigernde Droge zu gewinnen. Dies gelingt zunächst, doch damit macht er den zornigen Rächer erst richtig wütend.
Kritik
Nachdem es fünf Jahre dauerte, bis der B-Movie Hit Darkman von Sam Raimi (Spider-Man) ein Sequel spendiert bekam, ging es relativ flott in die dritte Runde. Kein Wunder, handelt es sich bei Darkman III – Das Experiment ebenso wie bei Darkman II – Durants Rückkehr um eine reine Direct-to-Video Fortsetzung, die abermals von TV-Auftragsregisseur Bradford May (The Dukes of Hazzard: Hazzard in Hollywood) unkompliziert-zügig in Szene gesetzt wurde. Große Ansprüche sollten spätestens jetzt an dieses Projekt auch nicht mehr gestellt werden, wobei es zumindest ganz leicht bergauf geht. Gemessen am direkten Vorgänger, natürlich nicht am meilenweit entfernten Original.
Der 99-Minuten-Mann Peyton Westlake (wie in Teil 2: Arnold Vosloo, Blood Diamond) forscht weiterhin verbissen nach der Formel, die sein synthetisches Gesicht langfristig vor den Auflösungserscheinungen schützt. Dafür braucht er Geld und besorgt es sich, in dem er Drogenbaron Rooker (sehr solide: B-Movie Allzweckwaffe Jeff Fahey, Machete) ausnimmt. Dieser sinnt auf Rache und gemeinsam mit der Ärztin Dr. Thorne (Darlanne Fluegel, Friedhof der Kuscheltiere II) legt er seinen Kontrahenten gehörig aufs Kreuz. Dieser erhofft sich von der Dame eine Heilung seines stillgelegten Nervensystems, stattdessen stielt sie ihm eine Gewebeprobe und verpflanzt ihm auch noch einen Sensor, mit dem sich sein Hypothalamus praktisch fernsteuern lässt. Eine Art elektrisches Halsband für den Darkman. Klingt nach einer guten Idee mit viel Potential, ist leider schon nach wenigen Minuten bereits passé, da er es sich postwendend wieder entfernt. Warum dieser doch recht interessante Einfall umgehend entsorgt wird, erschließt sich ehrlich gesagt nicht, aber wenigstens erkennt man im weiteren Verlauf ein generelles Interesse, sich etwas mehr mit der Figur des Darkman und seiner Geschichte auseinanderzusetzen.
Das seine Fähigkeiten in extrahierter Form als eine Art Aufputschmittel dienen, er seine Verwandlungsfähigkeiten wieder vermehrt (und vor allem auch sinnvoller) einsetzt und das tragische seines Charakters durch die (überdeutlichen) Beauty & The Beast-Verweise nun mehr Verwendung finden als in dem diesbezüglich wesentlich einfallsloseren Vorgänger, ist definitiv einen Eintrag auf der Habenseite wert. Im Gegenzug wird die Action markant heruntergeschraubt, was aber nicht zwingend ein Nachteil sein muss. Zumindest nicht, betrachtet man die zum Teil schwache Umsetzung bei Teil 2. Hier wird man kaum mehr Budget zur Verfügung gehabt haben und wählt daher (notgedrungen) den „weiseren“ Weg, den Fokus mehr auf den Plot zu legen. Dafür hat man halt mehr Aufnahmen in kargen Lagerhallen und einen gedrosselten Härtegrad, aber im Gegenzug auch kein schäbiges CGI. Insgesamt wirkt der dritte Teil bemühter – ob nun zwangsweise oder nicht -, eine Geschichte zu erzählen, die mehr beinhaltet als das arg schlichte Konzept im Vorgänger. Dort lief es nur auf die erneute Konfrontation der alten Widersacher heraus. Wie, relativ egal und so wurde es auch präsentiert. Nun wurden sich deutlich mehr Gedanken gemacht. Immer noch auf reinem DTV-Niveau in allen Belangen, aber bei der Kragenweite ist das schon halbwegs anständig.
Fazit
Viel erwarten sollten man vom zweiten DTV-Sequel zu Sam Raimi’s Überraschungshit selbstverständlich nicht, das hat uns ja bereits der direkte Vorgänger gelehrt. Verglichen dazu ist „Darkman III – Das Experiment“ aber immerhin die bessere Alternative, obwohl er vermutlich unter noch geringeren Bedingungen entstand. Ein immerhin kurzweiliges und nicht komplett uninteressiertes Sequel, das in besseren Händen vielleicht sogar noch Luft nach oben gehabt hätte.
Autor: Jacko Kunze