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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nachdem ihr Ehemann, Marine-Captain Bob Hyde, sich 1968 „endlich“ an die Front in Vietnam begibt, weiß Sally nicht wirklich etwas mit sich anzufangen. Durch ihre Freundin wird sie auf eine Klinik für Kriegsveterane aufmerksam und meldet sich freiwillig zum Dienst. Dort lernt sie Luke kennen, bzw. findet ihn wieder, waren sie einst doch in einem Highschool-Jahrgang. Zunächst herrschen extreme Spannungen zwischen ihr und dem auf dem Schlachtfeld querschnittsgelähmten, verbitterten Heimkehrer, doch mit der Zeit entwickelt sich eine enge Freundschaft – und deutlich mehr.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der Vietnamkrieg ist für die USA ihr immer noch größtes, gesellschaftliches Trauma in seinen Auswirkungen, aber gleichzeitig der wohl einzige militärische Konflikt, aus dem rückwirkend echte Lehren gezogen wurden. Eben aus diesem desaströsen Scheitern, welches nicht vertuscht werden konnte, da allein die Diskussion über die Daseinsberechtigung vorher schon die Nation massiv spaltete und in seinem Ausgang die Zweifler bestätigte. Während der mehr als 10jähirgen Involvierung entstanden relativ wenige US-Filme, die sich konkret mit dem Konflikt auseinandersetzten und selbst nach dem Eingestehen der Niederlage war das ganze Thema cineastisch noch ziemlich heikel, wenn denn schwarze Zahlen und lobende Kritiken miteinander vereinbart werden sollten. 1978 entstanden gleich zwei Filme, die sowohl einen Großteil der wichtigsten Preise abräumten, als auch die Diskussion weiter anzheizte.

Deutlich umstrittener war Michael Cimino’s kontroverses Epos Die durch die Hölle gehen (wie so oft bei dem Regisseur zu unrecht), Coming Home – Sie kehren heim erntete derweil das allgemein etwas bessere Feedback. Bei der Oscar-Verleihung 1979 war Die durch die Hölle gehen dennoch der klare Sieger, im Endeffekt teilten sich beide Filme jedoch die wichtigsten Awards. Und rückwirkend muss man sagen: Exakt so kommt das schon erstaunlich gut hin. Während Cimino’s Film bei neun Nominierungen die Auszeichnungen in den Kategorien Bester Film, Bester Regie, Bester Nebendarsteller (für den herausragenden Christopher Walken), Bester Schnitt und Bester Ton erhielt, wurde Coming Home – Sie kehren heim bei acht Nominierungen mit den Preisen Beste Hauptdarstellerin (überragend: Jane Fonda, Klute), Bester Hauptdarsteller (nie besser: Jon Voight, Asphalt-Cowboy) und Bestes Drehbuch ausgezeichnet.

Zu einem wunderbaren Soundtrack von den Stones, den Beatles, Jefferson Airplane, Janis Joplin, Bob Dylan oder Steppenwolf erzählt Harold and Maude-Regisseur Hal Ashby zwar wieder eine durch die Begleitumstände verkomplizierte Liebesgeschichte, die Romanze per se steht dabei allerdings nur augenscheinlich im Fokus. Coming Home – Sie kehren heim ist mehr eine analytisch-kritische Bestandsaufnahme des kollektiven Versagens und der puren Überforderung, wieder zur „Normalität“ zurückkehren zu können. Nicht eine einzige Kampfhandlung gibt es im ganzen Film zu sehen, der Krieg findet ausschließlich off-screen weit, weit weg statt. Seine Auswirkungen jedoch sind unbequem nah und erreichen ein so vorher schier unterschätztes Ausmaß. Ungeschönt in seinem unpatriotischen Realismus, dennoch nicht pessimistisch oder gar hoffnungslos in seinem humanistischen Grundton. Das zurecht Oscar-prämierte Skript konzentriert sich auf die Entwicklung der Figuren, anhand derer auch ihrer Gesellschaft der Spiegel vorgehalten wird. Der verkrüppelte Veteran Luke muss lernen, sein Schicksal zu akzeptieren und sich nicht verbittert an das Vergangene zu klammern. Bei Kriegs-Strohwitwe Sally hingegen setzt sich ein Abnabelungsprozess in Gange, der sie nicht nur emotional von ihrem Gatten in Übersee distanziert. Aus dem klassischen Rollenmuster herausbrechen und nicht nur in ihrer „Funktion“ als Ehefrau zu existieren. Und schließlich muss auch ihre Freundin Vi (Penelope Milford, Heathers) erkennen, das ein schmerzlicher Verlust manchmal auch trotz all der Trauer das Ablegen einer Bürde sein kann.

Mit viel Empathie und dem gleichzeitigen, völligen Verzicht auf Kitsch und Pathos gelingt Hal Ashby tatsächlich das ideale Ergänzungsstück zu seinem Jahrgangsvetter Die durch die Hölle gehen. Als wenn man sich im Vorfeld abgesprochen hätte. Trotz ihrer gänzlich differenten Vorgehensweisen wirken sie manchmal wie aus einem Guss. Beide legen sie den Finger tief in die noch frische Wunde, stochern aber nicht verantwortungslos darin herum. Liefern auch keine heuchlerischen, allgemeingültigen Lösungsansätze, denn die gab es natürlich noch nicht. Was beiden Filme propagieren, ist eine ehrliche, individuelle Auseinandersetzung mit dem grausamen Geschehen und seinen weitläufigen Folgen. Dieses Werk wirkt dabei natürlich insgesamt etwas optimistischer und weniger radikal in manchen Situationen, was seiner nachdenklich stimmenden Wirkung und seinem aufrüttelnden Effekt jedoch keinen Abbruch tut.

Fazit

Sowohl als authentischer Liebesfilm wie als pazifistischer Antikriegsfilm bemerkenswert. Unangenehme Themen werden nicht gescheut, gleichzeitig aber auch nicht reißerisch ausgeschlachtet oder damals noch wesentlich brisanteren Inhalt verklärt. Ein Appell an das (Weiter)Leben, aber auch an das Überdenken und sogar das Verwerfen und Loslassen, wenn sich das bisher Etablierte oder Gewohnte als Sackgasse erwiesen hat. Es geht unweigerlich immer weiter, die Frage ist dabei, ob wir mitgehen oder auf der Strecke bleiben.

Kritik: Jacko Kunze

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