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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der Maler Adam Sorg befindet sich in einer Schaffenskrise. Weder beim Publikum, noch bei den Kritikern kommen seine letzten Werke gut an. Als seine Freundin sich verletzt und etwas Blut auf die Leinwand tropft, findet er neue Inspiration. Menschliches Blut verleiht seinen Bildern die Farbgebung, die ihnen gefehlt hat. Nur mit seinem eigenen Blut kommt Adam nicht weit…

Kritik

Mit Blood Feast sprengte der vorherige Soft-Erotikregisseur Herschell Gordon Lewis 1963 alle bisher dagewesenen Grenzen der filmischen Gewalt. Da inzwischen zu viele Low-Budget-Filmer ihr Heil in billigen Nackedei-Filmchen suchten, sahen er und sein Stamm-Produzent David F. Friedman ihre Felle davon schwimmen. Etwas Neues, Innovatives musste her, womit man sich trotz amateurhafter Methoden und eines mikroskopischen Budgets noch so weit von der Masse abhob, um rentable Erträge einzufahren. So schufen sie den ersten, echten Splatterfilm und überrumpelten damit die US-Filmzensur, die sich bis dahin ausschließlich auf sexualisierte Inhalte gestürzt hatte. Es hatte schlicht niemand damit gerechnet, dass jemand auf der Kinoleinwand eine so explizite Sauerei anrichten würde. Dementsprechend gab es auch keine Einschränkungen, die so was untersagten. Noch bevor eventuelle Trittbrettfahrer erneut ihr Konzept kopieren konnten, legte man mit Two Thousand Maniacs! gleich die nächste Schlachteplatte nach und so galt Herschell Gordon Lewis bereits nach zwei Filmen dieser Gattung als Godfather of Gore. Color Me Blood Red sollte nochmal alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen, wurde jedoch unfreiwillig der Abschluss der später als Blood-Trilogie bezeichneten Reihe.

Erstmals arbeitete man mit einem echten Drehbuch (vorher wurde im Prinzip nur auf Grundlage einer Idee mehr oder weniger improvisiert) und zumindest einigen semi-professionellen Darstellern, die Produktion erwies sich dadurch jedoch als aufwändiger und komplizierter als gewohnt. Am Ende mussten wohl zu viele Kompromisse eingegangen werden und beim Streit um die Kosten kam es zum Zerwürfnis der Freunde Lewis & Friedman. So stellt Color Me Blood Red statt des angepeilten Höhepunktes im Endeffekt sogar den unspektakulärsten Teil der inoffiziellen Trilogie dar. Die Geschichte um einen erfolglosen Künstler, der erst zur ersehnten Anerkennung kommt, als er seine Kunstwerke durch das Ableben seiner Mitmenschen aufpeppt, ist sogar ziemlich unverblümt bei Roger Corman’s Low-Budget Klassiker Das Vermächtnis des Professor Bondi (1959) abgekupfert. Bei Corman ging das alles noch sehr blutarm und eher sarkastisch vor sich, gelang in dieser Form jedoch wunderbar. Herschell Gordon Lewis möchte natürlich drastisch-plastisch den Pinsel schwingen, verblüffender Weise gibt es aber nur wenige Stellen, in denen die Idee wirklich radikal ins Auge springt. Die wohl einzige Szene, die auch heutzutage noch für ein kurzes Hoppala sorgt, ist wenn Adam Sorg (Gordon Oas-Heim, Moonshine Mountain) die Innereien einer noch frischen Leiche regelrecht auspresst.

Color Me Blood Red bleibt nicht nur klar hinter dem Härtegrad von Blood Feast oder Two Thousand Maniacs! zurück, es geschieht in den nur knapp 79 Minuten schlicht zu wenig. Die nett-garstige Idee bietet vom hier Gezeigten vielleicht Stoff für eine saftige Episode Tales From The Crypt, der Rest wird aufgefüllt mit dem Nebenhandlungsstrang einige Teenager, die erst am Ende auf unseren eifrigen Blut-Zampano treffen. Da merkt man die Unerfahrenheit von Lewis, mit einem „echten“ Script und so was wie einem Sideplot (wenn man das denn schon so nennen kann) zu arbeiten. Der wüste Guerrilla-Charme seine Vorgänger ist immer noch klar vorhanden, nur stolpert man erstmals über einen minimalen Hauch von „Anspruch“ und bekommt damit glasklar seine Grenzen aufgezeigt. Dafür hat man mit Gordon Oas-Heim ausnahmsweise einen Schauspieler an Bord, der über gewisse darstellerische Facetten verfügt. Und wenn es nur massives Mad-Dog-Overacting ist, aber der hat schon Rampensauqualitäten. Dadurch generiert auch der dritte Gordon Lewis-Schweinepriester einige Momente, die das Herz von B-Movie-Fetischisten erfreuen und den revolutionären Pioniergeist dieser Schaffensperiode auch heute noch widerspiegeln. Als gelungen im eigentlichen Sinne kann man ihn aber kaum bezeichnen. Eher als wenigstens nicht uninteressant gescheitert.

Fazit

Hätte als Gore-Variante von „Das Vermächtnis des Professor Bondi“ durchaus funktionieren können, nur verzettelt sich Herschell Gordon Lewis offensichtlich mit einer für ihn ungewohnt aufwändigen Produktion und liefert am Ende einen erstaunlich „zahmen“ (für die Verhältnisse dieser Zeit natürlich immer noch provokanten) Beitrag ab, der seinen beiden Vorgängern in allen Belangen unterlegen ist. Trotz alledem ein allein aus filmhistorischer Sicht reizvolles Werk, da - wie die gesamte Trilogie - für die Entwicklung des Horrorfilms von immer noch unterschätzter Bedeutung.

Kritik: Jacko Kunze

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