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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Sidonie-Gabrielle Colette, eine junge, unbekümmerte Dame vom Land, ist frisch verheiratet mit einem so charismatischen wie egomanischen Autoren, der unter dem Pseudonym „Willy“ seine Werke veröffentlicht. Er führt Colette in die Pariser Künstlerszene ein, dank der bald ihre kreative Ader angeregt werden soll. Willy, der das Talent anderer nur zu gerne zu seinen Gunsten ausschlachtet, gestattet Colette, ihre Romane zu veröffentlichen. Jedoch unter einer Bedingung: Es muss sein Name auf dem Umschlag stehen. Durch den phänomenalen Erfolg der „Claudine“-Reihe avanciert Willy zu einem berühmten Autoren. Seine Frau und er werden zum ersten „Promi-Paar“ der Moderne. Obwohl sie in der ganzen Stadt gefeiert werden beginnt die ihr nicht zugestandene Anerkennung für ihre Arbeit an Colette zu nagen. Ihre Ehe droht zu zerbrechen, nicht zuletzt wegen Willys zahlreicher Seitensprünge sowie Colettes zunehmenden Interesses an Frauen, vor allem an der klassische Gendernormen in Frage stellenden Missy. Emotional und künstlerisch gelingt es ihr jedoch nicht, sich von ihm zu lösen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Schriftstellerin, Varietékünstlerin und Tabubrecherin: Sidonie-Gabrielle Colette war eine schillernde Persönlichkeit und wurde im Lauf ihres Lebens zu einer Grande Dame der französischen Literatur. Kein Wunder, dass nicht nur ihre Werke immer wieder als Stoff für die große Leinwand entdeckt werden, sondern auch ihr Leben selbst. Das jüngste Projekt unter Federführung von Wash Westmoreland (Still Alice) konzentriert sich dabei auf Colettes frühe Jahre – und erzählt im Wesentlichen die Geschichte einer Emanzipation.

Die Rolle der jungen Colette auf der Suche nach sich selbst darf Keira Knightley(Anna Karenina) geben: das naturverbundene, unverbrauchte und durchaus eigensinnige Mädchen vom Land, das sich in den deutlich älteren Schriftsteller Henry Gauthier-Villars (Dominic West, Les Misérables), genannt Willy, verliebt und ihn heiratet.

Der Umzug aus dem ruhigen Burgund ins quirlige Paris Paris bedeutet für Colette gleichsam den Aufbruch in eine neue Welt, deren Glanz nur zu rasch zu bröckeln beginnt: In den auf Selbstinszenierung bedachten Salons der Pariser Gesellschaft wird die junge Frau aus der Provinz zunächst abfällig beäugt. Ehemann Willy entpuppt sich als untreuer Schwerenöter, der seine Texte von allerlei Helfern verfassen lässt und chronisch pleite ist.

 Und so sind es auch vor allem Geldnot und Willys Drängen, die Colette schließlich zur Feder greifen lassen, um ihren ersten Roman »Claudine erwacht« zu verfassen. Dass das Buch unter Willys Namen erscheinen muss, stellt Colette zunächst gar nicht in Frage, doch als der Roman ein überwältigender Erfolg wird, hat das nicht nur tiefgreifende Folgen für ihre Ehe, sondern setzt bei der Schriftstellerin auch einen Prozess beharrlicher Selbstfindung in Gang.

Westmorelands
Biopic setzt Glanz und Elend der Pariser Bohème mit Liebe zum Detail in Szene und folgt Colette durch die Jahre ihrer ersten Ehe. Erzählerisch bleibt der Film dabei insgesamt recht zahm und konventionell – schön anzuschauen und angenehm atmosphärisch. Das gilt auch für Kulisse, Kameraführung und Musik: Insgesamt folgt Colette hier den erwarteten Genrekonventionen, weiß in deren Rahmen auch zu gefallen, wagt aber wenig Neues oder gar Überraschendes.

Ein echter erzählerischer Sog entwickelt sich somit erst im letzten Drittel, wenn Colette sich zunehmend gegen Willys dominantes Wesen zu behaupten sucht und Stück für Stück ihren eigenen Weg findet. Dass sich so einige Szenen recht hollywoodesk und an die dramaturgischen Bedürfnisse des Films angepasst anfühlen, tut dem dann wenig Abbruch.

Keira Knightley
wirkt in ihrer Rolle größtenteils recht zurückhaltend, während Dominic West als manipulativer Lebemann Willy von Anfang an alle Register zieht. Die Faszination, die er auf die junge Colette ausübt, wird durch seine Darstellung gut spürbar, während auch die Wesenszüge als Blender und Ausbeuter von Anfang an durchschimmern. Knightleys Colette bleibt da im direkten Vergleich leider eher blass, obwohl das Drehbuch durchaus einige starke Szenen für sie bereithält und sie vor allem im letzten Drittel an Überzeugungskraft gewinnt. Im Laufe des Films kommen noch so eigenwillige Figuren wie »Missy« de Morny (Denise Gough, Juliet, Naked) hinzu, deren Persönlichkeit und Werdegang fast neugieriger machen als die der Titelheldin.

Sehenswert ist Colette allemal, auch weil der Film Aspekte wie Colettes Bisexualität oder Missys Gender-Identität klar, aber unaufgeregt thematisiert. Die Frage, ob und wie Colette der Weg zu ihrer vollkommenen Selbstbestimmung gelingen wird, zieht sich als roter Faden durch die Handlung, erschafft aber erst gegen Ende Spannung und Anteilnahme. Die Ambivalenz der Beziehung zwischen Colette und Willy, Colettes Hineinwachsen in die Pariser Gesellschaft und vor allem ihre Hassliebe zum Schreiben – etwas, das sie lang nicht aus eigenem Antrieb tut, sondern nur, weil es ihr vom Ehemann aufgenötigt wird – fühlen sich teils nur oberflächlich gestreift an. Hier wäre schauspielerisch, aber sicher auch drehbuchtechnisch noch mehr an Intensität möglich gewesen. 

Fazit

 Optisch ansprechend und dramaturgisch solide ist "Colette" ein historisches Biopic, das nicht nur ein Schlaglicht auf den Lebensweg einer bemerkenswerten Schriftstellerin wirft, sondern vor allem die Geschichte einer Frau erzählt, die sich selbst finden muss, um ihre Freiheit erkämpfen zu können. Das volle Potenzial seines Stoffs schöpft der Film zwar nicht aus, ansehen lohnt sich aber dennoch.

Kritik: Sabrina Železný

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