Inhalt
Seit seine Frau Joanne von einer Bande missratener Kinder brutal verprügelt wurde und daraufhin ums Leben kommt, leidet der junge Vater Tommy Cowley unter chronischer Platzangst. In der heruntergekommenen Vorstadt von Edenstown wird er plötzlich von der selben Bande terrorisiert, die schon seine Frau attackierte. Doch nun scheint es, als hätten sie es auf seine kleine Tochter abgesehen. Trotz der Unterstützung durch eine verständnisvolle Krankenschwester und einen wehrhaften Priester weiß Tommy, dass er seine Furcht alleine bekämpfen muss. Er muss in die albtraumhafte Welt der Jugendlichen eintauchen und sich ihnen stellen. Nur so glaubt er seine Ängste überwinden zu können. Er begibt sich also an den Ort, den er am meisten fürchtet, einen verlassenen und völlig abgewrackten Wohnkomplex namens Citadel.
Kritik
In den letzten Jahren wurde England immer wichtiger für den Horrorsektor. Viele Genreperlen kamen von der Insel und versetzten die Zuschauer eher durch Minimalismus in Angst und Schrecken. Wo in Hollywood fast ausschließlich Effektorgien die Augen des Zuschauers überfordern, setzen die kleineren Produktionen eher auf Atmosphäre, Schauspieler und Geschichte. Mit Enter the Darkness kommt nun eine irisch-britische Co-Produktion nach Deutschland. Schauen wir uns das Erstlingswerk von Ciaran Foy doch mal genauer an. Handelt es sich hier auch um eine unbekannte Perle, oder zeigt Enter the Darkness, dass nicht alles gut sein muss was von der Insel kommt?
Enter the Darkness war ein Herzensprojekt für Regisseur Ciaran Foy. Wie auch der Protagonist selbst, hatte Foy tiefsitzende Ängste, welche er besiegen musste. Seine Ängste spiegelte er auf die Hauptperson Tommy nieder. Glücklicherweise ist Hauptdarsteller Aneurin Barnard der Sache gewachsen gewesen. Zu jeder Zeit nimmt man ihm seine Ängste ab und leidet mit ihm. Leider spielt er auch die anderen Darsteller an die Wand, sodass man als Zuschauer kaum Bezug zu ihnen aufbauen kann. Seine Präsenz duldet niemand anderen. Daher bleiben alle anderen Charaktere etwas blass.
Das Setting weiß lange Zeit zu überzeugen. Der vermutliche englische Vorort, welcher absolut in Vergessenheit geraten ist, spiegelt eine bedrohliche Atmosphäre wieder. Überhaupt zeigt Foy ein gutes Händchen dafür, die Spannung und die Geschichte langsam aber bedrohlich aufzuziehen. Zu keiner Zeit weiß der Zuschauer, was überhaupt gerade passiert und warum es überhaupt passiert. Von einer innovativen neuen Geschichte zu sprechen ist hier viel zu hoch gegriffen, hat aber Ambitionen ein netter kleiner Genrebeitrag zu werden.
Doch dann verzettelt sich Foy vollends und zerstört innerhalb 20 Minuten alles, was er zuvor mühsam aufgebaut hat. Er verliert sich völlig in einer absurden Geschichte. Das merkte er vermutlich selbst und unternahm gar nicht mehr den Versuch irgendetwas zu erklären. Was wie ein Kampf gegen sich selbst und seiner Ängste begann, entwickelt sich in einen Kampf gegen Kinderdämonen, welche Angst sehen können und andere Kinder stehlen, um sie in ihres gleichen zu verwandeln. Nicht nur, dass dieser Twist irgendwie gar nicht so richtig in die erste Hälfte passen möchte; dieses ganze wirsche Konstrukt wird dem Zuschauer wir ein rohes Stück Fleisch entgegen geworfen. Was man jetzt mit dem ganzen anfangen soll ist nicht klar. Warum, wieso weshalb… vollkommen egal. Fraglich ob es Absicht war, dass man weder Beweggründe noch Hintergrundinformationen bekommt, oder es schlussendlich an den Machern selbst lag… Fakt ist, der Film ist unbefriedigend.
Nicht zuletzt ärgert man sich, dass selbst die Szenen mit den Kinderdämonen so gut wie gar nicht ausgearbeitet worden sind. Man hätte den Genresprung innerhalb des Filmes bestimmt verkraftet, sofern man auch was geboten bekommen hätte. Doch hier dümpelt das alles so vor sich hin. Es fehlt eindeutig an Schauwerten. Den Film als katastrophal zu bezeichnen wäre zu hoch gegriffen, jedoch wird jeder der ihn gesehen hat, ihn direkt wieder vergessen haben sobald der Abspann läuft. Da gibt es eindeutig bessere Genrebeiträge, welche man vorziehen sollte.
Fazit
Was als netter, spannender Genrebeitrag beginnt, entwickelt sich zu einem absurden Geisterfilm ohne Hand und Fuß. Kann die erste Hälfte noch halbwegs überzeugen, so zerstört die zweite Hälfte den Film. Ohne zu wissen, was "Enter the Darkness" eigentlich sein möchte, verzettelt sich Ciaran Foy zusehends in seiner wirschen Geschichte und unternimmt nicht einmal den Versuch, eine Erklärung zu liefern. Hier lieber zu ähnlichen Genrevertretern greifen.
Autor: Kuehne Kuehne