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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

15 Jahre nachdem einige Männer eines kleinen Dorfes sich eines Vampirgrafen entledigt haben, leiden sie unter den Folgen einer unbekannten Krankheit. Bis auf Dr. Kersh (Richard Owens) glauben alle Männer an den Fluch des Grafen, den er noch vor seinem Tode ausgesprochen hat. Dann kommt plötzlich ein Zirkuszug von Zigeunern in den Ort und lenkt die Bewohner jeden Abend mit neuen Vorstellungen ab. Niemand ahnt aber, dass es sich bei einem Teil der Zirkusleute um Vampire handelt, die endlich den Fluch des Grafen Wirklichkeit werden lassen wollen...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In den 70er Jahren ging es bei HAMMER drunter und drüber. Selbst die einstigen Erfolgsgaranten um das Dracula- und Frankenstein-Franchise schwächelten im x-ten Aufguss gewaltig und spülten kaum noch Geld in die klammen Kassen. Mit mehr Gewalt und Sex versuchte man, dass bereits an den modernen Horrorfilm verlorene Publikum wieder für sich zu gewinnen, was gleichzeitig mit noch weniger Geld und Starpower geschehen musste. Die Resultate waren weitestgehend ernüchternd und wirkten oftmals hilflos, mit einigen wenigen Lichtblicken. Circus der Vampire (warum eigentlich nicht „Zirkus der Vampire“, wenn schon ins Deutsche übersetzt?) hätte ein solcher sein können, da er einerseits über eine wenigstens halbwegs abwechslungsreiche Prämisse verfügt und sich nicht zu schade ist, das ein oder andere Experiment zu wagen. Was dabei am Ende des Tages rumkommt, ist zumindest nicht langweilig, wenn auch reichlich konfus und nicht minder kurios.

Mehr Gore und Sex, an die Vorgabe hält sich Regisseur Robert Young (Wilde Kreaturen) bei seinem Regiedebüt auf alle Fälle. Gemessen am einstigen HAMMER-Standard geht es hier sogar richtig zünftig und schmuddelig zu Werke, was nach heutigem Maßstab natürlich niemanden mehr die Schamesröte ins Gesicht oder sonst wo hintreibt. Sogar für den allgemeinen Genre-Film dieser Zeit war das keine richtig große Sache mehr, da war man speziell aus Italien schon ganz andere Dinge gewohnt. Hätte man das aber – wie z.B. in dem grandiosen Draculas Hexenjagd – jetzt noch mit den ursprünglichen Qualitäten der HAMMER-Filme gepaart und daraus ein radikales Gothic-Spektakel gezaubert, dann hätte diese sonderbare Mischung aus lüsternem Vampirhorror, Katzenmenschen und surrealem Seuchenthriller vielleicht eine ganz eigene Nische für sich einnehmen können. Stattdessen sieht man nicht mal, dass er sogar in den alten Sets von Draculas Hexenjagd gedreht wurde, so sehr unterscheiden sich die beiden Filme von ihrer Stimmung, Präsentation und der gesamten Qualität.

Die Story um einen Wanderzirkus von Vampiren und anderen, düsteren Nachtgestalten, die in ein von einer merkwürdigen Seuche - oder sogar einem vermeidlichen Fluch - heimgesuchten und mit Waffengewalt von der Außenwelt in Zwangsquarantäne versetzten Gemeinde einfallen, ist markant und hat einen unbestreitbaren Reiz. Nur leider strahlt das Ganze mehr einen trashigen Charme aus, was an vielen Faktoren festzumachen ist. Die Handlung ist selbst mit seinen wenigen Elementen völlig überladen und wenig durchdacht, wirft gefühlt vogelwild irgendwelche Ideen durcheinander und wirkt dadurch oft absurd. Hinzu kommen zwar einerseits deftige, mitunter aber extrem kümmerliche Effekte, speziell wenn der Angriff eines Panthers mit einer lächerlichen Stoffpuppe simuliert wird. Den Vogel schießen aber die Darsteller ab, zumindest einige von ihnen. Robert Tayman (House of Whipcord) als rolliger Obervampir wirkt schon wie aus einer schlechten Swinger-Club-Geisterbahn, nur noch getoppt von Anthony Higgins (Wie schmeckt das Blut von Dracula) als in Egyptischer Erde panierter Katzenmensch-Vampir-Gigolo Emil mit waffenscheinpflichtigem Frisur-Notstand. Wie unbeholfen und neben sich stehend der da durch die Gegend stolpert, ist wirklich nur noch mit Humor zu nehmen.

Dadurch lässt sich Circus der Vampire – der im Prinzip genau so durcheinander ist wie sein deutsch-englisches Titelchaos – halbwegs sportlich konsumieren, wenn man sich zwingend von ernsthaften Ansprüchen trennt. Gut ist dieser sonderbare Film keineswegs. Bestens Falls bemüht und mit interessanten Ansätzen, die aber spätestens im letzten Drittel bar jedweder Seriosität endgültig im hohen Bogen aus dem Fenster geworfen werden. Da hilft es ausschließlich, sich an dem ganzen Unfug irgendwie zu erfreuen und das zu generieren gelingt dem Film (sicherlich nicht ganz freiwillig) zumindest relativ passabel. Das man eine HAMMER-Produktion als Trash-Film feiert ist natürlich ziemlich unrühmlich, zu mehr taugt dieser Beitrag aber leider nicht. Insbesondere, da er sich wohl einiges vornimmt und ganz klar über diverse Ideen verfügt, diese dafür auf eine sehr skurrile Art und Weise torpediert. Immer noch besser oder wenigstens interessanter als einige andere Filme des Studios, die in diesen Jahren so unters Volk geworfen wurden.

Fazit

Ein individueller, wenn auch sehr merkwürdiger Film der HAMMER-Studios, der allein deshalb aber schon leicht aus der Masse der vielen Rohrkrepierer dieser Tage dezent hervorlugt. Gelungen ist er im eigentlichen Sinne aber auch nicht, dafür hat hier kaum etwas Hand und Fuß und eigentlich macht der Film nur Spaß, wenn man sich etwas irritiert über diverse Unzulänglichkeiten amüsiert. Das reicht aber tatsächlich, um einen passablen Unterhaltungswert zu erreichen, über dessen grundsätzliche Qualität sich sicherlich vortrefflich diskutieren lässt.

Kritik: Jacko Kunze

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