Es ist Heiligabend. Eigentlich wollen Tori und Robbie nach ihrer Schicht im Plattenladen nur feiern, sich volllaufen lassen und das deprimierendste aller Feste hinter sich bringen. Als jedoch ein Weihnachtsmann-Roboter in einem nahe gelegenen Spielzeuggeschäft zur Axt greift und einen Amoklauf quer durch die beschauliche Kleinstadt startet, wird die Heilige Nacht zum Kampf ums nackte Überleben.
In Genre-Kreisen hat sich Regisseur Joe Begos in den letzten Jahren einen Namen gemacht und dabei seinen eigenen Stil entwickelt: Grelle Neonlichtern, eher proletarische Figuren, überzeichnete Gewaltdarstellungen und tiefe Verbeugungen vor vergangenen Genre-Zeiten. Auch sein neues Werk, Christmas Bloody Christmas, macht da keine Ausnahme. Die Handlung und darin zu sehenden Szenen bestehend aus dem Restposten vieler anderer Produktionen: Ein bisschen Die Klasse von 1999 sowie Terminator, ein bisschen Silent Night - Leise rieselt das Blut und selbstverständlich auch viel John Carpenter, von Assault - Anschlag bei Nacht bis Halloween - Die Nacht des Grauens. Experten werden gewiss hier und da noch ein paar andere Inspirationen finden. Dies alles vermengt, ein Schluck Glühwein obenauf und fertig ist die FSK18-Schlachtplatte, in dem ein Weihnachtsmann-Roboter mit einer Axt, dafür ohne Gnade und Geschenke, die Bewohner einer Kleinstadt dezimiert.
Das Blut spritzt dabei heiter aus allen Wunden und Poren, das flackernde Neonlicht hüllt alles in eher unwirkliches, fast schon alpträumerisches Setting und wer Begos kennt, wird sich nicht wundern, dass er sich und seinen Film gerne auch mal moralisch von seiner ungezogenen Seite zeigt. Der Filmemacher wird wohl auch dieses Weihnachten nur ein Stück Kohle bekommen. Ernstzunehmen ist das Ganz natürlich nicht. Es bleibt eine Revue der spritzigen Spezialeffekte, die oft zwar sichtbar zu erkennen sind, was deren Qualität aber nicht schmälert. Echte Kunstblut-Junkies können gerne mokieren, dass sich Christmas Bloody Christmas zu viel Zeit nimmt, bis Santa Schädel spaltet, aber das Warten lohnt sich, zumindest wenn man nicht mehr erwartet als das. Dank seiner knackigen Laufzeit gibt es, mal abgesehen vom ersten Akt, auch nur sehr wenig Leerlauf. Sobald Santa von der Leine gelassen wird, der übrigens vom liebenswerter Abraham Benrubi (Parker Lewis) gespielt wird, hält sich die Geschichte nicht mit Dingen wie Figurenentwicklung oder sonstigen unblutigen Zeug auf.
Was noch? Nun, es ließe sich noch sagen, dass die eher unbekannte Darstellerin Riley Dandy (Interceptor) ein durchaus überzeugendes Final Girl abgibt und dass Joe Begos es mit seinem Weihnachtsfilm schafft seine etablierte Lichtstimmung so einzusetzen, dass es passt, den Film visuell aufwertet, ohne dass aber die Übersicht flöten geht. Dies war ein großes Problem seines VFW - Veterans of Foreign Wars, der teilweise so dunkel war, dass es Probleme gab der ebenfalls eher dünnen Handlung zu folgen. Bei seinem Schlachter Santa ist das nicht der Fall. Wem also die Lust überkommt in der Adventszeit einen einfachen, blutigen und Genregelüste befriedigenden Film zu sehen, der dürfte mit Christmas Bloody Christmas zufrieden sein.
Fazit
Regisseur Joe Begos tut das, was er schon immer tat: eine dünne Geschichte mit Neonlicht sowie viel Kunstblut auskleiden und dabei munter Genre-Klassiker zitieren. Einfache Rezeptur, die hier aber für vergnügliche, wenn auch schnell vergessene, Unterhaltung sorgt.
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