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Inhalt

Durch einen seifigen Zwischenfall verliert Sam seine große Liebe Cherry. Sie war ein weiblicher, lebensechter Cyborg, das beste Model ihrer Zunft. Er war und ist hoffnungslos verliebt wie natürlich nun entsprechend verzweifelt, denn diese Serie existiert so offiziell nicht mehr. Außer womöglich in der verbotenen Zone 7. Deshalb machen sich Sam und die Jägerin Johnson genau dorthin auf, allen Gefahren zu Trotz.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Entweder eine CHERRY oder gar keine!“

Gewisse Qualitätsstandards sind nicht diskutabel. Für ein spezielles Individuum der im Jahr 2017 mit knapper Mehrheit von 51% noch existenten Arbeiterklasse namens Sam Treadwell (David Andrews, Fight Club)  -der sonst an seinen Alltag keine gehobenen Ansprüche stellt – steht es außer Frage, dass nach dem unvorhergesehenen Ausfall seines Cherry 2000-Models nur eine identische „Frau“ seine bessere Hälfte ausfüllen kann. Das Problem: Detroit (wer sonst?) stellt diese Nonplusultra-Editionen halt nicht mehr her und somit steht der Kurzschluss-Witwer Sam mit seinem auf Micro-Disc gespeicherten Emotions- und Erinnerungs-Charakter wie bestellt und nicht abgeholt im saurem Cyberpunk-Regen. Alle Hebel setzt er in Bewegung, um eine neue, alte Cherry aufzutreiben. Selbst wenn er dafür bis in die verbotene Zone 7 vordringen muss und er dazu die Hilfe eines Jägers benötigt…der ungünstiger Weise auch noch eine echte Frau (Melanie Griffith, Der Tod kommt zweimal) ist.

Regisseur Steve De Jarnatt hat in der Tat nur zwei Spielfilme gedreht: Diesen hier und ein Jahr später das völlig unterschätzte und leider gnadenlos untergegangene Prachtstück Die Nacht der Entscheidung - Miracle Mile. Da keine seine Arbeiten großen Anklang fand verabschiedete er sich wohl von diesem Posten, was ziemlich bedauerlich ist. Qualitativ nicht vergleichbar mit der späteren Perle, beinhaltet aber bereits zuhauf deren liebevollen, schrulligen Eigenarten, nur hier noch deutlicher am Rande und eher als schmückendes Beiwerk für einen skurrilen Mix aus Sci-Fi-Road-Movie-Western-Romanze genutzt werden. Wenn ein Zebra-Kopf als Jagd-Trophäe in einem Saloon - der eh schon aus dem eigentlich in der fernen Zukunft angesiedelten Setting purzelt - nur eine zu entdeckende, drollige Randnotiz darstellt, dann beschreibt das sehr treffend die Wirkung von Cherry 2000. Der scheinbar eine Geschichte aus einer Welt erzählt, in der Frauen als Haushaltsgerät (an einer Stelle verglichen mit Mikrowellen) zu erwerben sind (und über eine spezielle „Rückholaktion“ sich alles dreht), und dabei natürlich offenlegt, dass nichts über das Original geht. Obwohl der Weg dahin gesäumt ist mit reichlich Stolpersteinen und teils kuriosen (aber deshalb nicht zwingend trashigen) Sequenzen, da sie alle dem Sinn und vor allem der Emotion der Handlung folgen.

Ein emanzipatorisch spannender, ironischer B-Movie-Beitrag. Wo sich ein Durchschnittsbürger auf eine gefährliche Odyssee begibt, nur um seine mechanische Traumfrau recyceln zu können. Während die echte Weiblichkeit wie ein exotisches, nicht erreichbares Luxus-Gut auftritt; Prostituierte sich dementsprechend nicht mit Luden, sondern mit Rechtsanwälten ausstatten (als so ein Pfennigfuchser kurz zu sehen: Laurence Fishburne, Mystic River) und sich der verzweifelte Romeo ohne Nahkampferfahrung sogar Seite an Seite mit einer waschechten, rothaarigen Amazone durch die sonderbare Zone 7 wagt. Wo Ober-Guru Lester mit seinen Fall-Out-Piraten in Hawaii-Hemden, Bermuda-Shorts und ausrangierten Eiswagen das Ödland kontrolliert und terrorisiert. In diesem Chaos eine Mischung aus Club-Urlaub und Charles Manson-Happening zelebriert, lieber mit Bogenschießen als Dosenwerfen.

„Ginger…die Mädchen sollen ein paar Sandwiches machen!“

Cherry 2000 ist im Narrativen zwischenzeitlich ungeschickt und bedient selbst seine ausgefallen, kreative Prämisse nicht immer optimal, was sich besonders im Mittelpart deutlich herauskristallisiert. Da trampelt es manchmal unnötig auf der Stelle, trotzdem überwiegt die geballte Charmeoffensive eines ausgefallenen, satirischen 80er-Juxes, der sowohl bekannte Vorbilder augenzwinkernd zitiert und sich dennoch einiges selbst aus den Rippen schnitzt. Und für sein Budget verdammt gut realisiert, ausgewählte Szenen sind zeitgemäß gar spektakulär.

„Die haben das verdammte Flugzeug wieder hingekriegt! Los, hol die Makkaroni und den Käse…!“

Fazit

Sehr sympathischer, erzählerisch mitunter holperiger, aber mit sichtlich viel Herzblut und detailliertem Engagement erschaffener Charme-Bolzen, der gerne als Edel-Trash bezeichnet wird. Dafür ist „Cherry 2000“ eigentlich zu clever. Zu hintergründig, zu überlegt und reflektiert. In dem, was er eindeutig ist und das, was er hier auf welch smarte Art und Weise parodiert. Kein echter Hit, aber darf man gerne gucken und sogar ziemlich lieb haben. Das nicht wenigstens etwas zu mögen, unvorstellbar.

Kritik: Jacko Kunze

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